Zeitenwende

Klarheit

Einem Freund

Die eigene Klarheit ist ein Geschenk, das wir uns machen. Liebe und Vergebung müssen irgendwann auch für uns gelten. Sonst kann die Entwicklung nicht weiter gehen, wenn wir selbst uns zurück halten. Beginne dich zutiefst zu lieben. Beginne zu erkennen, dass du nicht dein Ego bist. Erkenne, dass in dir ein Beobachter wohnt, der nicht mit deinem Körper altert. Das ist ganz leicht. Immer wenn du das Gefühl hast, nicht deinem biologischen Alter zu entsprechen, bist du mit ihm verbunden. Je öfter du deine Sinne dem Beobachter leihst, umso stärker kannst du ihn spüren. Es ist der Teil in dir, der verbunden ist. Mit den Menschen, den Tieren, den Pflanzen, der Erde, dem Kosmos. Wenn diese Erkenntnis in dir wächst, veränderst du dich. Du erkennst deine Größe und die Größe aller Wesen. Und du siehst, wie viele zwischen ‚sich klein machen‘ und ‚sich groß aufblähen’ wechseln. Du erkennst, dass unsere wahre Größe so sehr darüber hinausgeht … 

Alles was wir wirklich tun können, ist unser Licht leuchten zu lassen. Du kannst niemanden verändern, du kannst auch niemanden heilen. Letztlich kannst du andere am besten durch dein Sein anregen. Je mehr du in deine ursprüngliche Kraft und Stärke gehst, desto klarer bist du. Andere sehen das und es bestärkt sie vielleicht auch. Wahrscheinlich wirst du zu einer Keimzelle, die viele um dich herum ‚infiziert’. Die, die dir nicht folgen können, werden sich abwenden. Aber du wirst neue Menschen in dein Leben ziehen. Diejenigen, die auch schon auf dem Weg sind.

Wichtiger ist jedoch, dass du erkennst, dass das Einzige, worauf du wirklich Einfluss hast, du bist. Und dass es das Wichtigste überhaupt ist. Dich zu verändern meint nicht, dich innerhalb deiner bisherigen Geschichte zu verändern. Es bedeutet sich die Frage stellen ‚Wer bin ich, wirklich?‘ und zwar hinter den Geschichten, die du dir darüber erzählst und die dir erzählt wurden und werden. Meistens enthalten diese alten Geschichten einen Kern des Mangels. Sie erzählen, dass du erst dann in Ordnung bist, gut für andere da sein kannst, dich ausruhen darfst, wenn du … was auch immer geschafft hast. Geschichten des Mangels erzählen immer davon, dass du nicht in Ordnung bist, so wie du bist. Bisher hast du das geglaubt. Deine Eltern haben es dir erzählt, in der Schule wurde es dir gesagt, deine Peergroup hat es dir zugerufen. Irgendwann auf diesem Weg hast du begonnen es dir selbst zu erzählen. 

Als kleines Kind wusstest du noch, wer du wirklich bist. Du warst voller Freude darüber in der Welt zu sein. Alles hat dich begeistert. Der Käfer am Wegrand, die Pfütze, die so herrlich spritzte, wenn du hineinsprangst. Die Sonne auf der Haut, die Wärme der Katze, der Geruch, wenn deine Mutter etwas leckeres kochte. Und dein Körper. Du warst begeistert, als es dir gelang, ihn aufzurichten. Am Tisch stehen zu können. Der erste Schritt … . Du warst im Glück. Bei allem, was du tatest, erforschtest. Wann hat das bei dir aufgehört? Und womit hast du es ersetzt? 

Wahrscheinlich mit der Idee anderer darüber, was in dieser Welt wirklich wichtig sei. Je nach Familie oder Community ging es dabei darum, bestimmte Leistungen zu erbringen, gut auszusehen, ein ‚guter‘ Mensch zu sein, sich gut durchsetzen zu können, möglichst unsichtbar zu sein, immer hervorzustechen oder … . 

Meistens eine Kumulation verschiedener Ansprüche.

Liebe, Vergebung und Dankbarkeit waren weniger wichtige Ziele. Wenn doch, dann anderen gegenüber, mit dem Anspruch eigene Bedürfnisse erst gar nicht zu spüren und sie zu unterdrücken. Meist wurden sie auf caritative Bereiche beschränkt. Oder auf die Religionen. Dort, besonders in der Christlichen, ist der Gedanke der Aufopferung für andere ein Kernthema. Allerdings ein Kernthema, das innerhalb der alten Geschichte von Leistung und Konkurrenz gelebt wurde. Daher verwundert es nicht, dass Leistung und Konkurrenz zum heimlichen Lehrplan der Kirchen wurde. 

Liebe. In der alten Geschichte war die Liebe auf die romantische Liebe reduziert. Egal ob in der Gesellschaft oder der Kirche. Nonnen sind die „Bräute“ Christi. Tatsächlich ist Liebe die stärkste Kraft auf dieser Erde, in diesem Universum. Der Physiker und Kosmologe, Brian Swimme, schreibt in seinem Buch „Das Universum ist ein grüner Drache“, von der Anziehungskraft zwischen den Planeten, die reine Liebe ist. Dass jegliche Anziehung reine Liebe ist. Wir haben die Kraft der Liebe vergessen. Wir glauben, wenn wir in die kalte Welt da draußen gehen, wäre die Liebe uns nur hinderlich. Wir bräuchten solche Dinge wie Ellbogen, Durchsetzungsvermögen, besondere Skills und Methoden mit denen wir andere Menschen und Situationen einschätzen und so verändern können, wie wir es für vorteilhaft empfinden. Liebe, was ist dagegen schon Liebe? 

Liebe ist alles. Sie ist die Quelle, der Ursprung. Du bist Liebe. Du bist reine Liebe. Sie fließt durch dich und verbindet dich mit allem was ist. Du hast es vergessen auf dem Weg des erwachsen Werdens. Wie die meisten von uns, hast du ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr genügend Liebe erhalten. Stattdessen begannen deine Erwachsenen dich zu erziehen. Sie taten das nicht, um dich zu beschränken, sie taten es, weil sie zutiefst davon überzeugt waren, dass es das Beste für dich sei. Schließlich solltest du doch in der Gesellschaft ankommen. Dich behaupten können, die geforderte Leistung erbringen können. Du solltest ein „gutes“ Leben führen können – tja. Schließlich wurden sie auch so erzogen. Sie gaben nur weiter, was ihnen gesagt wurde. Die Hinduisten nennen es „Wheel of Samsara“, das Rad des Lebens, in das wir alle hinein geboren werden und das bestimmte Voreinstellungen hat, denen wir uns nicht entziehen können. Wir können es nur erkennen und heraustreten.
Da sind wir nun. Da bist du nun.

Klarheit. Wie bekommst du nun Klarheit? Klarheit kann nur durch Erkenntnis initiiert werden. Was sagt dir dein Herz? Wie möchtest du wirklich, wirklich leben? Möchtest du der Mensch sein, als der du gedacht bist? Als den du dich gedacht hast? Vor langer Zeit? Vor deiner Geburt? Vor deiner Zeugung? Du hast dich entschieden als Kind dieser beiden Erwachsenen die Welt zu betreten. Deine Seele hat ihre Seelen gewählt. Du wolltest zu genau dieser Zeit an genau diesem Ort sein. Sonst wärst du jetzt nicht hier.
Das war der Beginn, als alles noch klar war. Dann kam die Verwirrung. Betrachte dich und dein Leben. Spüre in dein Herz hinein. Höre, was es dir zu sagen hat. Und dann mache den ersten Schritt. Folge deinem Herzen. Spüre die Wahrheit, die wie ein leichter Nebelschleier durch dein Herz schwingt. Atme tief. Das bringt dich in die Gegenwart. Bewusstes Atmen und Angst schließen sich aus. Vielleicht merkst du, das Lächeln, das in dir aufsteigt und auf deinem Gesicht seinen Ausdruck findet. Das ist Glück. Und Freude. In diesem Moment hast du Klarheit. Über dich, deinen nächsten Schritt, letztlich über die Welt. Lass dies den Ort sein, von dem aus du startest und denke daran: Kein Weg verläuft gerade. Unser Lebensweg ist ein Labyrinth. Ein Weg, der dich führt. Nie verlässt du den Weg zur Mitte, auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als seist du weiter von der Mitte entfernt, als zu Beginn deiner Reise. Besuche ein Labyrinth, begehe es und spüre die Kraft, die darin liegt.

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