Südamerika

Paraguay 2

Meine ich das innere oder das äußere Paraguay? Frage mich nicht. Ich kann es dir nicht sagen!

Paraguay wirft dich auf dich selbst zurück.

Rüttelt an deiner Festung, deinem Panzer. Du hast nur zwei Möglichkeiten: wirf ihn ab und gib dich hin, in all deiner Verletzlichkeit, deiner Angst und deiner Abwehr oder lauf. Lauf schnell zurück in deine Burg, deine Festung. Zieh die Brücke hoch und versteck dich. Versteck dich in deinen alten Mustern und Glaubenssätzen, nähre dich von deiner und der kollektiven Angst. Zieh den Kopf ein und nimm dein altes Leben wieder auf.

Du stehst vor der Frage des Stirb oder Werde. Dein Kopf rast, produziert Ideen, sucht nach Auswegen. Doch die Antwort wird ‚Stirb und Werde‘ heißen. Du musst dich entscheiden. Du musst loslassen. Es gibt keinen anderen Weg. Entweder stirbt dein altes Ich, dieses kleine korrumpierbare Ego einen weiteren Tod, lässt etwas mehr los, gibt sich ein wenig mehr hin oder du fällst zurück in deine eigene Vergangenheit, die du glaubtest hinter dir gelassen zu haben. Doch du hattest sie all die Zeit im Gepäck. Als hättest du ein Cape getragen und nur die Mütze abgesetzt. Sie war nie weg. Sie war immer direkt hinter dir. Nun – abgeschliffen und in all deiner Verletzlichkeit nackt und bloß, erinnerst du dich an sie. Wie wirst du weiter gehen? Gibst du deiner Angst, diesem kleinen Biest, das dir droht und dich gleichzeitig lockt, Macht? Glaubst du ihren Verführungskünsten? Den Ideen, es gäbe da eine Sicherheit, in die du zurück flüchten könntest? Dem Gedanken, du könntest überhaupt zurück? Zurück in ein altes, längst aufgegebenes Leben. Erinnere dich! Da war kein Leben mehr. Die Angst hat es gefressen. Du hast dich immer weiter in dich zurückgezogen, Freiheit gegen Sicherheit getauscht. Noch ein Stück und noch ein Stück deiner Lebendigkeit sterben lassen. Wer warst du denn? Ein lebender Toter. Eine Blüte, vertrocknet bevor die Frucht reifen konnte. Dorthin willst du zurück? Wirklich? 

Und auf der anderen Seite das Abenteuer. Du weißt nicht was kommt, was dich erwartet. Du weißt, dass du deinen Kopf unter den Arm nehmen, die jahrzehntelang antrainierte Idee, du könntest das Leben kontrollieren, aufgeben musst. Stattdessen wartet die Hingabe auf dich. Diese allumfassende Hingabe an das Leben selbst. Dieses tief in deinem Körper verankerte Wissen, dass das Leben größer ist als du. Dass es dir nie böse oder feindlich gesinnt war und ist. Sondern dich immer nährt. Mit der Nahrung, die du genau jetzt brauchst. Es fragt nicht danach, ob du verstehst. Es ist. Und es lädt dich ein in die Lebendigkeit des Seins, des gegenwärtigen Moments. Nimm es an und gib dich hin. Vertraue. Du selbst bist das Leben. Es war nie etwas anderes da. Nur du.

Previous Post Next Post

You Might Also Like