Trauma ist in aller Munde
Seit einigen Jahrzehnten lernen wir immer mehr über Trauma und seine Auswirkungen in unserem Leben. Relativ neu ist das Wissen, dass Traumata von einer Generation auf die nächste oder weitere übertragen werden können. Dies geschieht auf unterschiedlichen Wegen. Einer davon ist unser -aus dem Unbewussten- aktiviertes Verhalten. Immer dann, wenn unsere Reaktion auf eine Situation nicht angemessen ist, liegt wahrscheinlich eine Aktivierung von altem Traumamaterial vor.
Trauma meint hier eine Wunde im Geist, in der Psyche, die nicht von der Zeit geheilt wird, ihr nicht unterliegt. Der Begriff wird inzwischen häufig genutzt, um das Verhalten von anderen und auch von sich selbst zu erklären und zu beschreiben. Wenn wir nicht an diesem Punkt stehen bleiben wollen, müssen wir ihm nachzuspüren, ihn in uns erforschen, was in letzter Konsequenz bedeutet, die Verantwortung für unser Verhalten zu übernehmen. Für meine Wutanfälle, meine depressive Symptomatik, mein Vermeiden von Konflikten. In all dem steckt meist Trauma, streng bewacht von meiner Angst. Der Angst wieder mit Erlebtem in Kontakt zu kommen, dass mich in der Vergangenheit überwältigt hat, dem ich mich vollkommen ausgeliefert fühlte.
Der Teil in uns, der diese Angst empfindet, weiß nicht, dass inzwischen Zeit vergangen ist. Er ist im Moment des Traumas erstarrt, hat all die Jahre, die seitdem vergangen sind, nicht erlebt. Und doch sind wir nun erwachsen und haben in vielen Lebensbereichen eine Stabilität, die uns trägt. Situationen, die uns als Kinder oder Jugendliche überwältigt haben, können wir heute bewältigen. Auch wenn ein junger Anteil in uns das nicht weiß, weiß es doch unser erwachsener Anteil. In diesem Wissen, gut begleitet, können wir uns der Angst und den schlimmen Situationen von früher stellen. Mit all den Gefühlen, die dazu gehören.
Dann wird dort, wo etwas eingefroren war, das Eis schmelzen, die Erinnerung kann integriert werden und wird nicht mehr die Beziehungen zu unseren Kindern, unserem Partner oder unseren Freunden belasten. Denn wie wir unsere Beziehungen gestalten ist letztlich ein Spiegel unserer Beziehung zu unseren inneren Anteilen.
Denn genau das ist zuvor geschehen. Unsere eigenen ins Unbewusste abgesunkenen Erinnerungen sehen wir bei anderen. Die Psychoanalyse kennt dafür den Begriff der Übertragung. Dann bewerten und verfolgen wir beim andern, was in uns nicht geheilt ist. Das ist besonders tragisch, wenn das Gegenüber unser Kind ist. So werden Traumata von einer Generation zur nächsten weitergegeben. Gleichzeitig können wir die Generationen übergreifende Wirkung von Traumen jederzeit bei uns stoppen und in ein Leben zurückkehren, in dem wir nicht von Ängsten, weiteren Gefühlen oder immer wieder auftauchenden Impulsen aus unserer Kindheit oder aus den längst vergangenen Zeiten unserer Vorfahren beeinflusst sind. Ein selbstbestimmtes und bewusstes Leben, in dem viel Energie für Kreativität, Freude und Neugier schwingt.
Wenn du erkennen möchtest in welchen Situationen bei dir Bindungs- und/oder Entwicklungstraumen deinen Lebensweg beeinflussen und nicht mehr aus alten Ängsten, sondern lebendig und wahrhaftig deinen nächsten Schritt gehen möchtest, melde dich für ein therapeutisches Coaching.