Aktuell, Südamerika

Im Labyrinth

Ist es nicht ganz wundervoll, wie sich im Leben immer wieder die Dinge fügen? Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir bereit sind unsere mentale Programmierung als das zu erkennen was sie ist: Eine Programmierung! Sie hat nichts, aber auch gar nichts mit uns und unserem Seelenweg, unserem Dharma, wie es die Hindus nennen, zu tun. Bewusstheit darüber führt normalerweise dazu, dass ich eine Entscheidung für oder gegen ein solches Leben treffen kann.
Nun, ich habe sie getroffen. Ich fließe mit dem Strom, den das Leben mir in jedem Moment anbietet. Trotz oder auch gerade wegen des gesamten Spektrums an Emotionen, die damit verbunden sind. Auf diese Weise habe ich Deutschland verlassen, habe Paraguay verlassen, um an einem entlegenen Punkt in Brasilien zu landen. Mit blauem Himmel ohne jegliche Chemtrails, einem türkisfarbenen Meer, täglichen Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad, sehr viel Ruhe und freundlichen Menschen. Die Tropen, alles tranquillo und leicht. Ich arbeite das nicht im Kopf ab. Stattdessen nehme ich die Impulse wahr, die in meinem Inneren oder im Außen entstehen und prüfe sie. Erzeugen sie in mir Weite und Ruhe oder eine kichernde Begeisterung, sind es Herzens- und Seelenimpulse. Oder ich empfinde Spannung, Enge, ein Zusammenziehen im Körper, dann weiß ich, es ist besser ihnen nicht oder nur mit großer Vorsicht zu folgen. Es ist ein labyrinthischer Weg. Du betritst das Labyrinth und kurz darauf stehst du fast in der Mitte, am Ziel. Doch dann dreht sich der Weg und du entfernst dich immer weiter von deinem Ziel. So lange, bis du es aus dem Blick verloren hast. Das ist der Punkt, an dem du dich fragst, was du hier tust. Wieso bist du aufgebrochen (welch ein Wort! Welche Schale um uns müssen wir „aufbrechen“, um uns auf den Weg machen zu können? Ich liebe Wörter!)? Was war deine Motivation? Wozu das alles? Mit den Gedanken kommen Ängste. Zweifel. Alte Schuld- und Schamgefühle können sich melden. Hier lebt der Minotaurus. Das Ungeheuer, das deine Seele essen möchte. Ja -Angst essen Seele auf! Falls es je einen Ariadnefaden gab, dann hatte er nur den Zweck dich über genau diesen Punkt hinaus zu führen. Denn das Labyrinth ist kein Irrgarten. Es führt nur ein Weg hinein und der gleiche Weg führt auch wieder hinaus. Es ist ein Sinnbild für unseren Lebensweg oder für eine spirituelle Reise, das seit der Jungsteinzeit bekannt ist. Labyrinthe wurden auf allen Kontinenten gefunden. Hier in Südamerika oder in Australien als spiralförmige Muster, meist in Felsen geritzt, in Europa, Asien, Afrika, Ägypten oder Palästina in ihrer klassischen Form. Wer das Labyrinth betritt, begibt sich auf seine Heldenreise. Er verlässt seine Komfortzone, wagt sich ins Unbekannte, geht auf Abenteuer. Er setzt sich aus (auch so ein Begriff, der ins Mark trifft und Gänsehaut verursacht!) und lässt zu, dass er verändert wird. Und das Leben wird den Mutigen verändern. Es wird ihn streicheln, sandstrahlen, häuten. Es wird ihn wärmen und kühlen. Er wird nass werden und durch den Wind sein. Kehrt er nach Hause zurück, wird er nicht mehr der Gleiche sein. Verändert, mehr in seiner Mitte, der Blick klarer und geweitet, der Rücken gerade, unterscheidet er mehr denn je, was ihm und der Welt dient und was nicht.

Unsere Seele möchte nur eines: Entwicklung hin zu mehr Bewusstheit. Folgen wir alle unserem Dharma, erschaffen wir eine seelenvolle Welt für alle. Und was das bedeuten könnte, sollten wir uns hin und wieder ausmalen. Es wäre Schönheit in ihrer reinsten Form!

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