„Wir leben in einer Epoche des Totentanzes, für die der Nationalsozialismus nur das Vorspiel war.“
Erich Neumann (deutsch-israelischer Psychoanalytiker)
„Wir leben in einer Epoche des Totentanzes, für die der Nationalsozialismus nur das Vorspiel war.“
Erich Neumann (deutsch-israelischer Psychoanalytiker)
Wenn du nichts mehr erreichen willst, fällst du auf das zurück, was du in Wahrheit bist.
Beim Heilwerden geht es darum,
unsere Herzen zu öffnen,
nicht sie zu verschließen.
Es geht darum, die Stellen in uns,
die die Liebe nicht einlassen wollen,
weich zu machen.
Heilung ist ein Prozeß.
Beim Heilwerden schaukeln wir hin und her
zwischen den Mißhandlungen der Vergangenheit
und der Fülle der Gegenwart und
bleiben immer öfter in der Gegenwart,
Es ist das Schaukeln, das die Heilung bewirkt
nicht das Stehenbleiben an einer der beiden Stellen.
Der Sinn des Heilwerdens ist nicht
für immer glücklich zu werden,
das ist unmöglich.
Der Sinn der Heilung ist,
wach zu sein und sein Leben zu leben,
nicht bei lebendigem Leibe zu sterben.
Heilung hängt damit zusammen,
gleichzeitig ganz und zerbrochen zu sein.
Geneen Roth
Wir brauchen nicht viel. Fast gar nichts. Alles ist in uns. Wir wurden mit allem ausgestattet geboren. Und nichts ging verloren. Manches wurde weggedrückt, anderes hat sich versteckt. Teilweise konnte sich Zusammengehörendes noch nicht finden, weil da keine Entwicklung war. In uns wartet ein Schatz darauf, ins Bewusstsein zu kommen. Wieso klingt das so neu? Nun, es ist in uns. Es ist wir. Also wissen wir davon. Dass es uns so schwer fällt dazu bewusst zu werden, liegt an unserem Denken.
Im Laufe unserer Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen wurden wir kompromittiert. Dies geschah über die Menschen um uns, die es meist in bester Absicht taten. Die Sozialisation griff. Wir lernten uns von unserem Körper zurückzuziehen. Von unserem Kopf – von da oben – sahen und sehen wir auf den Körper herab. Wir glaubten dort die animalische Natur unseres Wesens zu erkennen und waren sicher sie überwinden zu müssen, um … . Je nach Ansatz ging es bei diesem „um …“, um intellektuelle Vergeistigung, oder wir vermuteten Gott irgendwo da oben und wollten ihm näher sein. Egal was unsere Begründung war, immer mussten wir den Körper abwerten. In ihm vermuteten wir Triebe, Gefühle, Leidenschaften, unsere wilde ungezähmte Natur. Er machte uns verletzlich, dort waren die Schmerzen zu Hause. Die physischen, aber vor allem die emotionalen. Wir glaubten durch unseren Rückzug in den Verstand so viel zu gewinnen und verloren dabei uns und unsere Menschlichkeit. Wir verloren unsere Empathie und unsere Liebesfähigkeit. Weil wir dem Schmerz auswichen, konnten wir auch die Schmerzen anderer nicht mehr nachempfinden. Wir waren nicht mehr berührbar. Wir zerstörten die Welt um uns. Wir machten sie uns untertan. Grausam und als Folterknechte. Und ohne Erbarmen. Gefühle ersetzten wir durch Drama. Liebe durch Romantik, die Tiere, denen wir jeglichen Lebensraum versagten stellen wir uns als lächelnde Plastikversionen an die Haustür. Das beschwichtigt diese bohrende Sehnsucht in uns kurz.
Wir haben uns die Welt aus Plastik neu erschaffen und leiden ohne Leidenschaft. Statt auf Lebendigkeit setzen wir auf Sicherheit. Wir fühlen keinen Schmerz mehr, aber auch keine Freude. Dafür schmerzt unser Körper, missbraucht durch zu viel Essen, zu wenig Essen, zu wenig Bewegung, zu viel Bewegung. Wir muten ihm zu, was wir denken was gut sei. Wir spüren seine wahren Bedürfnisse nicht mehr. Auch wenn er immer wieder anklopft, wir hören nicht hin. Unser Denken hat die Kontrolle übernommen und denkt sich aus, was alles für uns gut sei. Vollkommen vom pulsierenden Leben in unseren Adern abgeschnitten. Ohne Kontakt zur Natur, den Elementen, weist es jede Verbindung zurück. Unser Denken ist sich selbst genug.
Solange wir nicht bereit sind diese elementaren Wahrheiten anzuerkennen, werden wir dem Plastikwahn nicht entkommen. Wir sehnen uns nach menschlicher Nähe und Zuwendung. Nach der Berührung warmer Haut. Nach Augen, die uns in Liebe ansehen. Nach Lachen und Gemeinschaft. All das ist erreichbar. Im nächsten Moment sogar. Wir müssen nur eine Entscheidung treffen. Ist uns erst klar, was wir wirklich suchen, was unsere tiefste Sehnsucht ist, können wir uns entscheiden ein echtes Leben zu leben. Ein Leben in dem Wärme, Kreativität, Freude, Miteinander und Liebe im Mittelpunkt stehen. Alles was wir dafür hinter uns lassen müssen, ist der falsche Ersatz. Und diese Entscheidung trifft jeder für sich allein.
Nennt ihr das Seele, was so zage zirpt
in euch? Was, wie der Klang der Narrenschellen,
um Beifall bettelt und um Würde wirbt,
und endlich arm ein armes Sterben stirbt
im Weihrauchabend gotischer Kapellen, –
nennt ihr das Seele?
Schau ich die blaue Nacht, vom Mai verschneit,
in der die Welten weite Wege reisen,
mir ist: ich trage ein Stück Ewigkeit
in meiner Brust. Das rüttelt und das schreit
und will hinauf und will mit ihnen kreisen …
Und das ist Seele.
Rainer Maria Rilke
Wir sollten uns endlich wach atmen. Denken funktioniert nur mit ausreichend Sauerstoff. Wer immer nur flach und oberflächlich Luft gerade mal ins obere Drittel der Lunge holt, dessen Gehirn und gesamter Körper kann nur Schmalspurleistungen erbringen. Sauerstoff verbindet uns mit dem Leben. Er ist Leben.
Wir brauchen die Verbindung in uns. Sind Kopf, Herz und Bauch gut verbunden, sind wir mit uns in Kontakt. Wir spüren unseren Körper, unsere Sehnsucht, unsere Abneigung. Spüren wir uns, können wir auch andere spüren. Wir erkennen, ob unser Gegenüber authentisch ist, ob wir der Wahrheit oder der Lüge begegnen. Sind wir mit unserem Körper in Kontakt, kann uns niemand manipulieren.
Die Welt wird sich verändern, je mehr Menschen den Mut finden, sich ihren inneren Dämonen zu stellen, denn wir haben nie Angst vor den Dämonen da draußen, sondern vor denen in uns.
Wir alle haben einen Sozialisationsprozess hinter uns. Das wissen wir. Aber wir wissen nicht, was wir damit meinen. Ein kleiner Auszug aus Wikipedia: „Sozialisation ist demnach die Anpassung an gesellschaftliche Denk- und Gefühlsmuster durch Internalisation (Verinnerlichung) von sozialen Normen.“ Sozialisation zielt also auf eine Anpassungsleistung. Wir definieren also uns, in Gestalt unserer Kinder, als nicht in Ordnung, so wie wir sind. Wir sehen uns als Wesen, die geformt werden müssen, um gut in Gemeinschaft zu leben.
Interessant dabei ist, dass dies schon seit Beginn pädagogischer Ideen und daraus abgeleiteter Erziehungsmassnahmen so gesehen wird. Dass der Ansatz nicht hält was erwartet wird, ist offensichtlich. Streit, Kriege, Feindschaften sind damit nicht verschwunden. Im Gegenteil. Mit den Waffen, die inzwischen existieren, könnten wir die gesamte Menschheit mehrmals auslöschen. Wieso erkennen wir nicht, wie sehr unser Erziehungsansatz ins Leere läuft? Oder ist er sogar der ursächliche Grund für Leid, für unsere Entfremdung von uns und unserer Mitwelt?
Wenn Kinder auf die Welt kommen, sind sie verbunden. Mit sich, mit der Welt, mit ihrer Mutter, in deren Körper sie neun Monate heranwuchsen. Sie sind vollkommen offen, wahrhaftig und voller Liebe. Es gibt an ihnen nichts zu verbessern. Wie sollte es auch? Wieso sehen wir das nicht? Nach Arno Gruen (Arno Gruen, „Der Fremde in uns“) können wir es nicht sehen, weil wir der gleichen Prozedur ausgesetzt waren, der wir jetzt unsere Kinder unterziehen. Wir wurden als Kinder zu Objekten degradiert (er nennt es: zum Opfer gemacht), und als ‚nicht-okay‘ gelabelt.
Um die Zuwendung unserer Eltern zu uns zu erhalten, mussten wir die Teile, die sie an uns nicht wollten, abspalten. Seit wir sie in uns nicht mehr ertragen wollen, erleben wir sie im Außen. Wir sehen sie in anderen Menschen, in Tieren, in der Natur. Unser kreatives Chaos wird zur zwanghaften Ordnung der Monokulturen, zu grünen Rasenwüsten, zu steinigen Vorgärten, giftverseuchten Flüssen und Böden. Unsere Wut richtet sich auf die Tiere in Ställen und Schlachthäusern, denen wir jegliche Empfindungsfähigkeit, jedes Recht auf Freude und Freiheit absprechen. Wir sehen uns in ihnen durch die Augen unserer ersten Bezugspersonen als klein, unvollkommen, als das Objekt, das sie in uns nicht ertragen konnten. Und dann glauben wir noch, uns etwas Gutes zu tun, wenn wir ihr mit Hormonen, Medikamenten und Adrenalin verseuchtes Angstfleisch verschlingen – nein, Biohaltung macht es auch nicht besser! Stattdessen holen wir uns winzige Hündchen in die Wohnung, statten sie mit Mäntelchen und Schmuck aus, um sie dann, ganz Ausdruck unserer großen Liebe, mit Leckerlis, Törtchen und mehr, dick zu füttern, während wir unsere „Liebsten“ anschließend für teueres Geld zum Tierarzt bringen, der die Zivilisationskrankheiten der Tiere mit den wunderbaren Errungenschaften der tiermedizinischen Pharmaindustrie wieder ins Lot bringen soll. Dabei haben wir Gefühle von Selbstmitleid. Schließlich ist ja unser Liebling krank „wie soll ich ohne ihn leben“ und „teuer ist es!“. Mit Liebe hat das alles nichts zu tun. Es befriedigt im besten Fall romantische Dramagefühle, die wir an die Stelle echter Gefühle gesetzt haben. Im wahrscheinlicheren Fall lässt es uns innerlich immer leerer und starrer werden. So wie wir heute die Welt um uns, andere Menschen, letztlich uns selbst behandelt, so wurden wir behandelt. Da ist keine Willkür und kein Zufall. Wir wiederholen nur das, was uns angetan wurde.
Da stehen wir jetzt. Haben alle Gefühle, die unsere Eltern nicht bei uns ertragen konnten (da sie sie selbst abspalten mussten), nach außen projiziert und bekämpfen sie dort mit aller Macht. Genau hier ist unser Ausgangspunkt. Solange wir das nicht erkennen können, geht es nicht weiter. Wie sollen wir wissen wohin der nächste Schritt führt, wenn wir nicht wissen wo wir sind?
Daher bleiben wir erstmal hier und gehen in uns. Ganz tief und von dort noch etwas weiter nach unten. Sind wir tief genug, hören wir das Heulen und Wüten unserer Dämonen. Vielleicht gelingt es uns nach einer Weile sogar, unser eigenes wildes und ungezähmtes Wesen darin wahrzunehmen und den darin versteckten Schrei nach Freiheit, Wahrhaftigkeit und Natürlichkeit, nach einem einfachen und sinnvollen Leben zu hören.
Da ist keine Angst. Nicht vor Krieg, nicht vor einer Veränderung des Klimas, dem Great Reset oder welchen Ankündigungen auch immer. Was ich als Starre wahrnehme, ist mein Wegdrücken von all dem. Wenn ich die Gefühle aus dieser Ecke bewusst zulasse, ist da Ärger über die Dummheit dieser Menschen, die empathie- und gefühllos über unser aller Zukunft entscheiden wollen. Menschen, die sich an Macht wie Ertrinkende an einen Strohhalm klammern. Menschen, die unfähig sind über den Tellerrand ihres Egos zu blicken.
Gleichzeitig steigt Mitgefühl mit ihnen in mir auf. Mitgefühl mit all den freudlosen Resten dessen, was sie Leben nennen und glauben verteidigen zu müssen. Sie sind wie leere Hüllen, in denen niemand zu Hause ist, die auf das Außen fixiert und von den Geschehnissen dort gesteuert, ihre Runden drehen, und sich dabei, Runde für Runde, weiter nach unten, in eine Dunkelheit hinein drehen, die sie doch so dringend vermeiden wollten. Diese Dunkelheit, die sie quält, die sie hinter sich lassen möchten und die sie doch nicht nur überall dabei haben, sondern die sie überall ausbreiten und daher überall vorfinden … ohne zu erkennen, dass sie nicht zwingend im Außen ist, sondern aus ihnen selbst kommt.
Die Herausforderung für uns besteht nicht nur in den bedrohlichen Szenarien, die dadurch in der Welt entstehen, sondern besonders auch darin, dass das Dunkle bei uns andockt. Wir alle haben Bereiche in uns, die wir vermeiden möchten, Bereiche, in die wir nicht zurück wollen. Schreckensszenarien draußen, können Schreck besetzte Erinnerungen in uns aktivieren. Angst, Wut, Verzweiflung kann in uns aufsteigen und die Verbindung des Dunklen im Außen und Inneren kann uns ein Gefühl der Hilflosigkeit geben.
Was hilft ist atmen. Tiefes atmen. Man kann nicht gleichzeitig bewusst tief atmen und Angst haben. Atmen, spüren wie die Angst weicht und weiter atmen. Atmen, spüren wie Ruhe einkehrt und weiter atmen. Atmen, spüren wie Kopf, Herz und Intuition sich verbinden. Wie aus Getrenntem wieder eine Einheit entsteht.
„Why look like a dead fish in the Ocean of God?“
Rumi
Die Natur des Ego ist Auflösung. Behindere es nicht!
Once, I ran from fear
so fear controlled me.
Until I learned to hold fear like a newborn.
Listen to it, but not give in.
Honour it, but not worship it.
Fear could not stop me anymore.
I walked with courage into the storm.
I still have fear,
but it does not have me.
Once, I was ashamed of who I was.
I invited shame into my heart.
I let it burn.
It told me, “I am only trying
to protect your vulnerability”.
I thanked shame dearly,
and stepped into life anyway,
unashamed, with shame as a lover.
Once, I had great sadness
buried deep inside.
I invited it to come out and play.
I wept oceans. My tear ducts ran dry.
And I found joy right there.
Right at the core of my sorrow.
It was heartbreak that taught me how to love.
Once, I had anxiety.
A mind that wouldn’t stop.
Thoughts that wouldn’t be silent.
So I stopped trying to silence them.
And I dropped out of the mind,
and into the Earth.
Into the mud.
Where I was held strong
like a tree, unshakeable, safe.
Once, anger burned in the depths.
I called anger into the light of myself.
I felt its shocking power.
I let my heart pound and my blood boil.
Listened to it, finally.
And it screamed, “Respect yourself fiercely now!”.
“Speak your truth with passion!”.
“Say no when you mean no!”.
“Walk your path with courage!”.
“Let no one speak for you!”
Anger became an honest friend.
A truthful guide.
A beautiful wild child.
Once, loneliness cut deep.
I tried to distract and numb myself.
Ran to people and places and things.
Even pretended I was “happy”.
But soon I could not run anymore.
And I tumbled into the heart of loneliness.
And I died and was reborn
into an exquisite solitude and stillness.
That connected me to all things.
So I was not lonely, but alone with All Life.
My heart One with all other hearts.
Once, I ran from difficult feelings.
Now, they are my advisors, confidants, friends,
and they all have a home in me,
and they all belong and have dignity.
I am sensitive, soft, fragile,
my arms wrapped around all my inner children.
And in my sensitivity, power.
In my fragility, an unshakeable Presence.
In the depths of my wounds,
in what I had named “darkness”,
I found a blazing Light
that guides me now in battle.
I became a warrior
when I turned towards myself.
And started listening.
– Jeff Foster
Seit vielen tausend Jahre schwingt eine Energie durch die Welt, die von Abgrenzung, Bösartigkeit, Gier, Neid, Habsucht und einer Hierarchie, die andere diskreditiert, um sich selbst besser zu fühlen und besser dazustehen, geprägt ist.
Es gab sie während der Kreuzzüge, sie war in den Menschen, die bei den „Hexen“verbrennungen jubelten und schrien. Sie hatte Hochkonjunktur während der Kriege gegen indigene Völker, zum Beispiel in Nordamerika oder Australien, dann die Sklavenexzesse und später in Hitlerdeutschland. Seit drei Jahren hat sie wieder starken Zulauf in so vielen Menschen. Immer die gleiche enge, arrogante, verachtungsvolle Energie. Sie ist nicht nur in Einzelnen, sie schwingt außerhalb von uns, wir werden in sie hinein geboren. Wir alle sind ihr ausgesetzt und es braucht viel Reflexion und auch Selbstkritik, nicht zuzulassen, dass wir in ihr unter gehen. Hindus und Buddhisten nennen sie „wheel of samsara“, all die Energien, Muster, Glaubenssätzen, die schon bestehen, wenn wir geboren werden, die unsere Kultur definieren. Manik (http://www.institutseelenheilung.de/) nennt sie „Kreuzigungsenergie“ und bezieht sich dabei auf die Kreuzigung Jesu.
Wir alle kommen auf die Welt mit offenen, strahlenden Augen, einem frischen Geist und voller Mitgefühl. Dann bricht genau diese Kultur über uns herein. Eltern, Krippe, Kita, Schule. Das Kind, das mit einem Jahr aufsteht und mit glänzenden Augen losläuft um die Welt zu erobern, verlässt 18 Jahre später die Schule zurechtgestutzt, emotional abgestumpft und meist ziemlich unglücklich. Es hat sich an die Gesellschaft angepasst, teilt jetzt ihre Vorlieben und Abneigungen, hat ihre Träume, die kaum über Karriere, Familie und Eigenheim hinausgehen, implementiert, und hat sich in eines unter vielen verwandelt. Das war’s dann mit der Haltung. Seit Jahrtausenden immer wieder das gleiche Spiel. Die Masse lernt nicht. Das tun nur Vereinzelte. Die Masse braucht die Masse. Sie besteht aus einzelnen Menschen, die sich unsicher und voller Angst an andere klammern. Ihre größte Furcht besteht darin, ausgegrenzt zu werden, nicht mehr in die Unsichtbarkeit der Menge eintauchen zu können, Verantwortung für ihr Leben, ihr Handeln, ihre Gefühle zu übernehmen. Sie sind, ohne es auch nur zu merken, damit beschäftigt ihre unangenehmen Gefühle tief in sich zu verbergen. Nichts zu spüren.
Wenn ich mich nicht spüre, kann ich auch andere nicht spüren. Ich bin dann nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene vorhanden, lebe ein Leben der Dinge.
Diese Menschen fühlen nicht mehr. Sie haben ihre Gefühle durch Pseudogefühle ersetzt, halten ihr tägliches Drama für real. Sie verwechseln das Theater, das sie aufführen, mit wirklichem Leben.
So kann keine Entwicklung stattfinden. Entwicklung gibt es nur, wenn Menschen bereit sind sich ihren Schatten zu stellen und Bewusstheit in die dunklen Bereiche ihres Seins zu tragen. Davor haben wir alle Angst. Denn es bedeutet in die Zeit unserer Kindheit zurück zu kehren.
Eine Zeit, in der wir vollkommen abhängig von anderen waren. Und egal wie wunderschön wir uns diese Zeit zurechtgelegt haben, in unser aller Kindheit gab es dunkle und schwarze Momente.
Eine schwere Geburt, Erwachsene, die uns schreien ließen, die unsere Resignation vor der existentiellen Bedrohung des Alleinseins mit einer Fähigkeit zur Regulation, die erst Jahre später gegeben ist, verwechselten, weil es so viel bequemer für sie war. Emotionale Gewalt, Liebesentzug, schreien, es gibt tausend Möglichkeiten kleine Kinder zu beschämen, sie abzuwerten und stumm zu machen. Wir kennen sie alle. Damals waren sie überwältigend. Wir waren darauf angewiesen, dass genau diese Erwachsenen, die uns das antaten, unsere Existenz sicherten.
Also passten wir uns an. Wir verdrehten unsere wahrhaftige Wahrnehmung, hörten auf, unserer damals noch frei strömenden Intuition zu glauben und glaubten ihnen. Dass wir schuld seien, sie dazu gebracht hätten, der Klaps ihnen weher täte als uns, sie nur unser Bestes wollten und so fort.
Irgendwann sahen wir die Wahrheit nicht mehr und wenn doch, sprachen wir sie nicht mehr aus. Denn wir zweifelten an uns. Wir fühlten uns nicht mehr stark und wundervoll in dieser Welt, sondern klein und wertlos.
Um diese schwierigen Gefühle zu kompensieren, übernahmen wir die Strategien, die unsere Eltern, Großeltern, so viele Ahnen vor uns schon gelebt und gelernt hatten. Wir sahen uns als Opfer oder Überflieger, lernten die Konzepte von Macht, Konkurrenz und wie wir durchkommen können. Erschufen uns einen Charakter und eine Persönlichkeit, hinter denen wir uns nicht nur versteckten, sondern oft auch verloren. Bis wir uns selbst glaubten die oder der zu sein, den wir nach außen repräsentierten.
Viele Menschen bleiben genau dort. Manche werden durch einen Schicksalsschlag für kürzer oder länger in die Realität geworfen. Die meisten fallen wieder zurück. Denn immer, immer, immer ist es nötig sich der inneren Angst zu stellen um weiter zu gehen. Tun wir das nicht, landen wir im „Mob-Mind“, in der „Kreuzigungsenergie“ (http://www.institutseelenheilung.de/).