Ich - Du - Wir

Was ist Leben? Sicherheit? Oder Freiheit? 

Wenn wir geboren werden, ist alles  noch offen. Unsere „Hardware“ schreibt uns nicht vor wie und wo wir leben sollen. Wenn wir geboren werden, sind wir bereit für das Abenteuer des Lebens. Mit schlafwandlerischer Sicherheit passen wir uns allem an, was wir vorfinden. Wir sind offen, voller Neugier und wollen alles geben, bringen jeden Einsatz, um den Traum „Leben“ für uns zu  verwirklichen. 

Dazu folgen wir unseren Instinkten, binden uns, folgen unseren Autonomiebestrebungen und erkunden die Welt, die wir vorfinden. Werden wir gezwungen uns zu entscheiden, entscheiden wir uns. Zu Beginn immer für die Bindung. 

Die ersten Jahre können Kinder nur überleben, wenn sie es schaffen aktiv eine Bindung zu anderen aufzubauen. Im Idealfall führt die Mutter die schon während der Schwangerschaft entstandene Bindung fort und wird von anderen Erwachsenen und/oder Kindern/Jugendlichen dabei unterstützt, ein familiäres Nest zu bauen, in dem der Säugling alles bekommt, was er für seine körperliche, geistige und seelische Entwicklung benötigt. 

Seit einigen Jahrzehnten scheint der Bindungsaufbau oft gut zu gelingen. Die größere Herausforderung für Eltern liegt eher darin, das Kind in seinem Wunsch nach Autonomie zu unterstützen. Ursache dafür können Ängste oder Schuldgefühle bei den Eltern sein. Bewusst oder unbewusst. Dadurch entwickelt sich leicht ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit, sowohl für sich, als auch für ihr Kind. In einer Gesellschaft, die -von außen betrachtet- Sicherheit über Lebendigkeit stellt, kann daraus ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle entstehen. Diese bezieht sich sowohl auf das aktuelle Geschehen im Leben des Kindes, als auch auf seine Zukunft. Im Umgang mit dem Kind wird Sicherheit dann als Non-plus-Ultra betrachtet. Weit wichtiger als die dringende Notwendigkeit des Kindes eigene Erfahrungen zu machen. Sicherheit wird zum äußeren Ausdruck von Liebe. Einer Liebe, die sich nicht an gut ausgebildeten Instinkten der Eltern misst, sondern dem eigenen Erleben in der Kindheit und dem Zeitgeist geschuldet ist. 

Besonders Eltern, die schon für sich entschieden haben, dass Glück mit materieller Sicherheit gleichzusetzen ist sind betroffen. Eine Entscheidung, die aus Angst geboren wird. 

Das eigene Lebendige wird erstmal hinten an gestellt, irgendwann vergessen und sucht sich seinen Ausdruck dann in anderen Formen. Ebenso wird das Lebendige im Kind als unerwünscht gelabelt. Es soll möglichst viel Zeit unter der Aufsicht Erwachsener verbringen. Im Kindergarten, der Schule oder in einer strukturierten Freizeit. Und natürlich soll das Kind zufrieden sein. Was schon auch bedeuten kann es über Stunden vor High Tec Geräten zu parken. Sind die aktuelle Sicherheit und -über entsprechende Noten- die zukünftige Sicherheit möglichst gewährleistet, fühlen sich die Erwachsenen entlastet. 

Man könnte tiefer gehen und fragen „Ist das dann noch Leben?“ Denn lebendig sein bedeutet sich dem Strom des Lebens zu stellen. Das Leben zu nehmen, wie es kommt und ihm keinen Widerstand entgegen zu setzen. Die Sucht nach Sicherheit entsteht erst, wenn ich das Risiko aus dem Abenteuer eliminieren möchte und nicht merke, dass dann auch das Abenteuer verschwindet. Leben ist eben keine Balance zwischen Sicherheit und Freiheit. Sicherheit ist die Antwort des kleinen Egos auf nicht verarbeitete Traumata. Freiheit ist ein Ziel auf der Reise, das durch Angst nicht erreicht werden kann.

Ich - Du - Wir

Wenn ihr nicht von dem Wein der Einsicht trunken seid, könnt ihr nicht vom Kuss der Freiheit nüchtern werden.

Mikhail Naimy

Mikroskop

Bindung und Autonomie

Bindung ist für das Überleben eines Säuglings so wichtig wie die Luft, die er atmet. Und so wenig, wie er die Luft als von sich getrennt wahrnimmt, so wenig sollte er Bindung wahrnehmen. Das ist auch nicht möglich, solange kein Mangel daran besteht. Bindung ist der Blick in die Augen seiner Mutter. Bindung ist ihr Geruch, die Wärme ihres Körpers, ihr Lachen, die Nahrung, die aus ihrer Brust strömt. Bindung ist die Liebe der Mutter, in der der Säugling badet. 

Irgendwann fügt sich zur Bindung ein neuer Duft. Er kommt aus dem Inneren des Kindes und heißt Autonomie. Autonomie begrenzt Bindung. Das Kind hat genug vom Kitzelspiel und wendet den Blick ab. Es möchte nicht weiter so stark gedrückt werden und biegt seinen Körper nach hinten, weg von der Mutter. Autonomie erweitert den Dialog von Mutter und Kind um die feineren Bedürfnisse des Kindes. Ist die Mutter in einem guten Kontakt mit sich, nimmt sie die Autonomiebestrebungen ihres Kindes wahr und reagiert darauf, indem sie sie unterstützt. So entwickelt sich das Kind, geschützt durch die Liebe, die es umgibt, mit sich und auch in seiner Beziehung zur Welt. Es ist eine Entwicklung, getragen von Liebe, hin zu einer Offenheit, Weite und Freiheit in der Welt.

In unserer Kultur kommen jedoch bald Glaubenssätze dazu, die diese Entwicklung beeinflussen, behindern, manchmal sogar stoppen. Glaubenssätze, in denen Müttern gesagt wird, was Kinder „sollten“. 

„Kinder sollten alleine in einem Raum durchschlafen.“

„Nur zu bestimmten Zeiten essen.“

„Ruhig sein, wenn Erwachsene sprechen.“

„Sich jetzt endlich mal benehmen.“

… und so vieles mehr!

All diese Glaubenssätze sind nur Gedankenkonstrukte, mentale Konzepte, Ideen mit denen Kinder fügsam gemacht und ihre Autonomie unterbunden werden soll. Letztlich sollen sie Erwachsenen das Leben erleichtern und Kinder kontrollierbar machen.

Bindung und Autonomie sind also keine Gegensätze. Sie ergänzen sich in einer natürlichen Entwicklung. Kinder wachsen in einer sicheren Bindung zu Menschen heran, die ihrer kreativen Neugier nachgehen können. Ihre Autonomie hilft ihnen Grenzen zu setzen und wahrzunehmen was in der Welt da draußen ihnen wohlgesonnen ist und wo Vorsicht nötig ist. Beides zusammen macht sie unabhängiger, je älter sie werden. 

Zeitenwende

„Versuch nicht den Löffel zu verbiegen. Das ist nämlich nicht möglich. Versuch dir stattdessen einfach die Wahrheit vorzustellen.“

„Welche Wahrheit?“

„Den Löffel gibt es nicht.“

Matrix

Zeitenwende

Demokratie lebt von Autonomie

Wir alle werden mit einem unvollkommenen Gehirn geboren. Es ist nur wenig ausdifferenziert und bietet uns daher die Fülle aller Möglichkeiten. Es ist egal, ob wir in Amerika, in China, im Dschungel oder in 3000 Meter Höhe zur Welt kommen. Unser Gehirn bietet alle Voraussetzungen, um uns der jeweiligen Umgebung anzupassen. Und Umgebung bedeutet für ein Neugeborenes erst einmal die Menschen, die es versorgen. Ob seine Mutter es eng wickelt, auf dem Rücken oder an der Brust trägt, das Baby wird sich anpassen. Seine körperliche und mentale Entwicklung wird positiv verlaufen, solange einige wenige Grundvoraussetzungen gegeben sind. Da Menschenkinder den Stand ihrer Entwicklung betreffend mindestens 9 Monate zu früh zur Welt kommen, brauchen sie nach der Geburt weitere 9 Monate, die der ungestörten Entwicklung im Mutterleib möglichst nahe kommen. Dies ist der Fall, wenn die Mutter sie rund um die Uhr trägt und das Kind freien Zugang zur Brust hat. Wie wir wissen, ist dies in der westlichen Welt kaum noch der Fall. Das Neugeborene erhält also in unserer Kultur, in der prägendsten Zeit seiner Entwicklung, nicht was es braucht, um ein stabiles Lenbensfundament auszubilden. Im schlimmsten Fall erlebt es, dass es schon sehr früh von ihm fremden Menschen betreut wird. Je nachdem wie die Betreuung organisiert ist und wie empathisch die betreuenden Personen sind, kann das Kind dies alles integrieren oder erleidet ein erstes Verlusttrauma. 

Im menschlichen Gehirn sind bei der Geburt verschiedene Systeme angelegt, die je nach Alter unterschiedlich ausgeprägt sind. Im ersten Lebensjahr dominiert das Bindungssystem, da Säuglinge ohne die Unterstützung anderer Menschen sterben würden. Sie sind auf Nahrung, Wärme, Zuwendung und Liebe angewiesen. Je unabhängiger das Kind wird, umso stärker meldet sich das Autonomiesystem. An diesem Punkt tauchen Konflikte zwischen Erwachsenen und Kindern auf. Je nach der Persönlichkeit der involvierten Menschen, sind diese Konflikte ausgeprägt oder fallen kaum auf. Ausgetragen werden sie immer. Wir Erwachsenen haben Ideen im Kopf, zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein zu wollen, wir haben es oft eilig und sind davon überzeugt, dass unsere Sicht der Welt die einzig mögliche sei. Dem wollen wir unsere Kinder unterordnen. Sie sollen sich anpassen und einfügen. Schließlich müssen Erwachsene arbeiten und Geld verdienen. Sie halten die Welt am Laufen und überblicken alles. Will sich das Kind nicht anpassen, entziehen wir ihm unsere Liebe. Sprich es muss sich entscheiden zwischen Autonomie und Bindung. Das kleine Kind kann sich letztlich nur für die Bindung entscheiden und opfert damit seine Autonomie. Alle seine Instinkte und Gefühle, die ihm sagen, was richtig und falsch ist, wird es aufgeben und sich den Erwachsenen unterordnen. Es wird aufhören zu weinen, wenn es in der Krippe abgegeben wird, es wird verzweifelt versuchen weitere Bindungspersonen zu finden, es wird sich immer wieder binden und dabei sich selbst verlieren. 

Der in seinem Inneren entstehende Druck wird vielleicht irgendwann als ADHS diagnostiziert werden und es wird Medikamente erhalten, um auch das letzte Gefühl von „ich bin“ zu unterdrücken. Hat es Eltern, die ähnliche Kreise in ihrer Kindheit durchliefen, ist eine Wiederholung des ganzen wahrscheinlicher. 

Erwachsene, die als Kinder ihr Autonomiebestreben aufgeben mussten, um eine wenigstens rudimentäre emotionale Versorgung zu erhalten, glauben als Erwachsene, sie hätten die Freiheit der Wahl, wenn sie drei Alternativen des Gleichen vor sich haben. Sie erkennen nicht, dass dies keine wirkliche Wahl ist. Falls sie es doch sehen, schauen sie auf die Menschen um sich und ordnen ihr Gefühl dem unter, was die anderen tun. Denn genau darauf wurden sie zu Hause, in der Kita, in Schule und Universität erzogen. 

Demokratie braucht jedoch Menschen, die hinterfragen. Menschen, die nur gelernt haben eine der schillernden Möglichkeiten, die ihnen angeboten werden, zu wählen, ohne sich zu fragen, ob die Welt vielleicht ganz anders funktionieren könnte, sind nicht in der Lage ein demokratisches System zu gestalten. Demokratie lebt von Autonomie.

poem

Bleib erschütterbar und widersteh

Also heut: zum Ersten, Zweiten, Letzten:
Allen Durchgedrehten, Umgehetzten,
was ich, kaum erhoben, wanken seh,
gestern an und morgen abgeschaltet:
Eh dein Kopf zum Totenkopf erkaltet:
bleib erschütterbar – doch widersteh!

Die uns Erde, Wasser, Luft versauen
– Fortschritt marsch! mit Gas und Gottvertrauen –
Ehe sie dich einvernehmen, eh
du im Strudel bist und schon im Solde,
wartend, daß die Kotze sich vergolde:

Schön, wie sich die Sterblichen berühren –
Knüppel zielen schon auf Hirn und Nieren,
daß der Liebe gleich der Mut vergeh …
Wer geduckt steht, will auch andre biegen.
(Sorgen brauchst du dir nicht selber zuzufügen;
alles, was gefürchtet wird, wird wahr!)
Bleib erschütterbar.
Bleib erschütterbar – doch widersteh.

Widersteht! im Siegen Ungeübte,
zwischen Scylla hier und dort Charybde
schwankt der Wechselkurs der Odyssee …
Finsternis kommt reichlich nachgeflossen;
aber du mit – such sie dir! – Genossen!
teilst das Dunkel, und es teilt sich die Gefahr,
leicht und jäh – – –
Bleib erschütterbar!
Bleib erschütterbar – und widersteh.

Peter Rümkorf

Wir alle sind Natur

[ …] Besser als dich vor deinem Tod zu verstecken oder deine Angst davor zu unterdrücken, ist es, deinen Tod zu umarmen. Es wird dir helfen.

KIM: Wieso denn?

THOMAS: Weil es dich dazu bringt, dich zu zeigen. Gerade weil du dir der Grenzen des Lebens bewusst bist, musst du zwangsweise hervorbringen, was in dir ist; dies ist die einzige Zeitspanne, die dir zur Verfügung steht, um dich zu zeigen. Du kannst dich nicht zurückhalten oder in einer Höhle verstecken, du kannst deine Zeit nicht mit einer bedeutungslosen Arbeit vergeuden und dein Leben mit Trivialitäten vollstopfen – die Dramatik der kosmischen Geschichte würde das nicht zulassen. Den größten Nachdruck legt das Leben darauf, dass du dich auf das Abenteuer einlässt, dich selbst zu erschaffen. Jeder Augenblick deines Lebens trägt unendliche Bedeutung in sich; alles ruht nun auf deiner schöpferischen Kraft, dich selbst zu formen, denn aus dir heraus kommt die höchste Wirklichkeit. Die Kräfte, die die Sterne formten, sind nun in deinem Selbst-Bewusstsein, und sie schaffen für dich dein ureigenes und freiheitliches Abenteuer, deine Überraschung für das Universum.

Ja, der Tod ist erschreckend. Spiel das nicht herunter, Versuch nicht, ihn zu verharmlosen oder deine kümmerlichen Vorstellungen auf ihn zu projizieren. Gebrauche stattdessen das Bewusstsein deines Todes als Licht oder Treibstoff: als geheimen Führer, der dich in die unbekannten und geheimnisvollen Höhlen deines Ichs führt, damit du ans Licht bringen kannst, was du wirklich bist. Deine Kreativität braucht dein Todesbewusstsein, um Energie frei setzen zu können, genau wie deine Muskeln ausdauerndes und schmerzhaftes Training brauchen. Würdige dein Todesbewusstsein als Geschenk des Universums an dich. Wenn dir dieser Weg, den unendlichen Wert jedes Augenblicks zu sehen, nicht gegeben wäre – was sonst würde dich dazu bringen, dein Leben zu leben?

Das Aufregende gerade an unserer Zeit ist die drohende Vision unseres Todes als Spezies, unseres ganzen Planeten. Sicher, das ist Angst einflößend, schrecklich und entsetzlich. Doch gerade diese Erkenntnis birgt die Macht, unsere tiefsten Reichtümer freizusetzen. Wir können nicht mehr länger mit unserem bisherigen Weltbild leben. Wir wissen, dass wir etwas zu tun haben, dass wir etwas verändern und neu schaffen müssen, und zwar in der grundsätzlichen Sicht der Dinge. Die erschreckende Vision einer erloschenen Erde ist psychische Nahrung für die menschliche Spezies. Sie versorgt uns mit der Energie, die wir benötigen, um uns selbst als Kopf und Herz unseres Planeten neu zu erfinden. Wir unternehmen gerade die ersten Schritte hinein in die planetarische und kosmische Dimension des Lebens, indem wir unser anthropozentrisches modernes Zeitalter verlassen, um in das erwachende kosmozentrische Universum einzutauchen.

KIM: Aber was heißt das, Kopf und Herz unseres Planeten zu werden?

THOMAS: Das heißt, dass wir uns in unserem Leben bewusst werden müssen, dass sich die Kräfte, die die Erde schufen, durch uns ihrer selbst bewusst werden. Aus diesem Grund reden wir über den Nachthimmel, das Meer und das Land. Sie alle enthüllen kosmische Kräfte, die wir haben und zu denen wir werden sollen. Wir sollen als Verlockung und Erinnerung leben, als funkelnde Sensibilität. Und das ist mit der kosmischen Dynamik gemeint, die durch die verschiedenen Lebensformen offenbar wird: Überraschung und Abenteuer. Nenn es ein Spiel – ein Spiel voller Abenteuer und Überraschungen. Das ist es, was das Leben offenbart – das ist das Leben.

Das Universum ist ein grüner Drache, Brian Swimme

Ich - Du - Wir

Der Abgrund

Ich nähere mich dem Punkt aus der Luft. Von oben. Wie ein Adler sehe ich tief unter mir die Hochebene, die quer durch einen Abgrund unterbrochen wird. Beim Näherkommen erkenne ich die Felsen auf beiden Seiten des Bruches und ermesse erst jetzt wie breit er ist. An einer Stelle ist eine Slackline gespannt, auf der eine Frau balanciert. Inzwischen bin ich nur noch wenige Meter über ihr und erkenne mich selbst.
Ich balanciere da. Über einem Abgrund dessen Tiefe ich nicht ermessen kann. Von dem Punkt, auf dem ich auf der Line stehe, kann ich weder ihren Anfang noch ihr Ende erkennen. Sie schwingt sich über diese Tiefe und ich kann auch nicht mehr sagen von welcher Seite ich losgegangen bin. Was ich jedoch noch weiß, ist dass die Slackline, als ich losging, eine ganz normale Slackline war. Ich musste auf ihr balancieren, meine gesamte Energie in meine Füße fließen lassen und diese Verbindung zwischen ihr und mir wahrnehmen. Da wo ich jetzt stehe, ist die Slackline vielleicht einen Meter breit. Als ich mich umschaue sehe ich ein Kissen, einen kleinen Spirituskocher und zwei oder drei Dosen. Anscheinend habe ich vor hier länger zu bleiben. Doch wie kann das sein? Wieso ist die Slackline so breit? Wieso diese Dinge? Im nächsten Moment schaue ich wieder aus der Adlerperspektive nach unten und bekomme eine Antwort. Nicht die Slackline wurde breiter, sondern ich bin geschrumpft. Ich bin viel kleiner, als zu dem Zeitpunkt, an dem ich loslief.
Mein Leben fließt zwischen so vielen Möglichkeiten. Zu manchen Zeiten habe ich das Gefühl Kontrolle darüber zu haben. Am Steuer zu stehen, Einfluß zu nehmen, mein Leben in der Hand zu haben. Gerade ist das nicht so. Ich habe keinen Einfluß, was geschieht geschieht. Ich sehe nicht wo ich herkomme und wo ich hin will. Unter mir der Abgrund. Die Situation ist wie sie ist und ich gebe mich ihr hin. Tue ich das? Kaum kommt ein Gedanke, folge ich ihm wie der Vogel dem Wind, lasse mich von ihm forttragen an einen Ort, der weniger schwierig, weniger belastend zu sein scheint. Träume! Alles Träume! Tatsächlich stehe ich über dem Abgrund, demütig, unwissend.
Dana ist schwer krank. Ich weiß nicht, ob sie geht oder bleibt. Wahrscheinlich weiß sie es auch nicht. Dieses Nicht-Wissen ist der schmale Grad der Realität. Er tut weh, ist unbestechlich, klar, kalt, hart. Er ist wie er ist. Es gibt keine Möglichkeit ihm zu entfliehen. Jede Flucht kann nur in einem Traum enden. Einem Traum, der die schwer kranke Hündin nicht berücksichtigt. Natürlich wünsche ich mir, dass ihr Körper heilt. Oder, dass das Sterben schnell geht. Sie und mich entlastet. Wünsche! Eine andere Art zu träumen! Mein Träumen führt mich von ihr weg. Von ihrer Realität.

  • [ ] In der Quantenmechanik werden die Eigenschaften eines Objekts durch mathematische Objekte namens Wellenfunktionen dargestellt. Die Unschärferelation besagt, dass, selbst wenn man alle Komponenten der Wellenfunktion eines Partikels hat, man trotzdem nicht den genauen Standort und den Impuls definieren kann. Die Position und der Impuls eines Objekts sind nicht bestimmt, bis es wahrgenommen wird (dadurch wird der Beobachter Teil des Systems). Carl J. Pratt

Die Realität liegt im Unbestimmten. Blicke ich von meinem Platz auf der Slackline nach rechts oder links, sehe ich nur undurchdringlichen Nebel. Alles jenseits unserer Realität im Hier und Jetzt liegt im Nebel des Nicht-Wissens. Wir versuchen Einfluß zu nehmen, doch Position und Impuls des Objekts sind nicht bestimmt. Wir wissen nicht, wohin die Reise geht. Und genau aus diesem Grund bleibe ich an meinem Platz auf der Slackline, über dem Abgrund, im Nebel. An Dana’s Seite.

Gefühle

Schmerz

So oft wehren wir uns. Wir wollen es nicht spüren. Nicht jetzt. Nicht diesen Schmerz. Wir halten das Gefühl von uns fern. Blenden es aus. Lenken uns ab. 

Dabei wäre es so einfach. Das Abwehren verursacht doch den Krampf in unserem Körper. Es kostet soviel Energie. Dieses, das Leben nicht so wollen, wie es nun einmal gerade ist. Dieses, nicht hinsehen wollen. Dieses, nicht spüren wollen.

Aber er ist da. Der Schmerz. Er ist jetzt da. Und er verschwindet nicht deshalb, weil ich ihn wegdrücke. Er ist irgendwo in mir, in meinem Körper, in meiner Seele. 

Im Körper verursacht er Verkrampfung, Entzündung, Abstumpfung. Mit jedem Mal, wenn wir ein Gefühl nicht fühlen wollen, belasten wir unseren Körper damit. Bürden ihm etwas auf. So ähnlich, als würden wir allen Müll in unserem Garten vergraben. Je mehr wir vergraben, desto weniger Obst, Gemüse und Blumen wachsen. Der Müll vergiftet den Boden.

Der nicht gefühlte Schmerz belastet auch unsere Seele. Es entstehen Bereiche, in denen kein freies Fließen möglich ist. Es entstehen Zonen, die wir mit unserem Geist nicht erfassen möchten. Dadurch fühlen wir uns in uns nicht mehr sicher. Wir haben Angst solche Punkte zu berühren und dann ungewollt und unerwartet mit altem Schmerz konfrontiert zu werden. Also ziehen wir uns aus uns zurück. Wir vertrauen uns auf einer tiefen Ebene nicht mehr. Stattdessen wenden wir uns nach außen. Wir suchen die Sicherheit, die wir eigentlich in uns tragen bei anderen und anderem. Wir konsumieren, mit der Idee, dadurch Sicherheit und Glück zu generieren. Wir sind dann wie Menschen, die ihren verlorenen Schlüssel unter der Laterne suchen, obwohl sie ihn am dunklen Waldrand verloren haben, während tief innen eine Ahnung davon da ist, dass er hier nicht zu finden ist.

Jedes Gefühl möchte und braucht seinen Moment. Kein Gefühl dauert länger als höchstens 90 Sekunden, dann müssen wir es über Gedanken neu auflegen. Durch Gefühle des Schmerzes zu gehen, lässt uns an unsere Kraft andocken. Hinter dem Schmerz warten Leichtigkeit, Frieden, Toleranz, Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und oft auch die Liebe zu uns selbst.

Gesundheit

Das Robert Koch Institut empfiehlt, laut einem Bericht vom eXXpress (exxpress.at vom 3. Juni 2023 ) als eine Möglichkeit mit den, als Auswirkungen des Klimawandels gelabelten Erkrankungen umzugehen, Impfungen.

Bis 2019 hätte mich eine solche Aussage erheitert. Heute nicht mehr. 


Ja, vielleicht werden wir älter, das ist leider nicht zu überprüfen, da die historischen Quellen unsicher sind.

Ja, wir sind kränker, als je zuvor, dank all der Gifte, Schwermetalle und Schadstoffe, die wir im Körper haben. 

Ja, die kommen aus der Umwelt.

Nein, all das hat nichts mit dem Klimawandel zu tun. 

Ja, Menschen haben die Erde so verseucht, dass wir beim atmen, beim essen, beim trinken Gifte aufnehmen.

Nein, das hat nichts mit dem Klimawandel zu tun.

Ja, Medikamente enthalten auch giftige Zusatzstoffe, die unseren Körper belasten.

Ja, wir vergiften schneller, als unser Körper entgiften kann. 

Ja, wir können unseren Körper beim Entgiften unterstützen und werden dann auch wieder gesünder. Dabei sollten wir auch Gifte im Essen, in Getränken, in Medikamenten und verschmutzte Luft meiden.

Ja, Impfungen enthalten sehr viele Gifte, besonders die sogenannten Adjuvantien.

Ja, es gibt Ärzte, die die massive Impfung von Säuglingen für die Ursache vieler Erkrankungen, vor allem auch der Autismusspektrumsstörung halten. 

Ja, Impfungen können Krankheiten verursachen.

VAXXED – Der Film

WHAT THE HEALTH

THE GAME CHANGERS

FOOD, INC