Gesundheit

Dissoziation

Wir Menschen der westlichen Welt, wahrscheinlich auch in vielen anderen Teilen der Welt, haben uns von unseren Gefühlen getrennt. Hätten wir das nicht getan, könnten wir den Ansturm von Schmerz und Trauer nicht ertragen, den jeder Spaziergang in der Natur, jeder Nachmittag in der Stadt, jede Fahrt mit dem Zug, ja fast jede Begegnung mit unserer Mitwelt, in uns auslösen würde. Aber auch der Großteil der Erinnerungen an unsere Kindheit, an Lob und Tadel, an die endlosen Stunden im Unterricht, als es verboten war aufzustehen, umherzugehen, zu lachen, in Kontakt mit anderen zu kommen. Unsere Eltern, die uns, meist in bester Absicht, aber doch, manipuliert haben, weil sie ihre Ängste auf uns projizierten, diese Ängste, dass wir nicht angepasst an eine machtvolle Gesellschaft aufwüchsen, bestimmte Schulabschlüsse nicht erreichen würden oder irgendwie anders wären.

Damit du verstehst, was ich meine, einige Beispiele. Du machst einen Spaziergang durch die Monokulturen der Weinberge oder Felder und begegnest einem Traktor, der hektarweise Gift verspritzt. Oder du wanderst auf einem Waldweg, den du vor Monaten zuletzt gegangen bist. Die Wege sind von schwerem Gerät umgegraben, mehr als die Hälfte der Bäume ist nur noch „Holz“ am Wegrand. Das Dach des Waldes, das eigentlich geschlossen sein sollte, besteht nur noch aus vereinzelten kleineren Kronen junger Bäume. Du fährst morgens um 7 Uhr mit dem Zug in die Stadt. Die Menschen sehen dich und einander nicht an. Ihre Gesichter drücken Gleichgültigkeit und Desinteresse aus. Viele sind mit ihren Handys beschäftigt. Beim Shopping siehst du eine junge Mutter, die ihren Dreijährigen hinter sich herschleppt. Eine andere schiebt den Kinderwagen, während sie telefoniert. Am Rand der Fußgängerzone sitzt ein Bettler. Wir alle kennen solche Szenen, ohne ihnen eine größere Bedeutung beizumessen. Wieso ist das so? Wieso erstarren wir nicht? Wieso rufen solche Szenen kein Erschrecken und Entsetzen in uns hervor? Wo ist unser Gefühl? Wie kann es sein, dass wir nichts fühlen? Wo ist unsere Betroffenheit über die zerstörte Natur? Unser Mitgefühl für die Kinder, den Bettler, die Mütter? Unsere Traurigkeit über die Leere in den Gesichtern? Wieso dissoziieren wir unsere Gefühle? 

Weil es uns so beigebracht wurde. Unsere Erwachsenen haben uns gezeigt, wie der Umgang mit anderen auszusehen hat. 

Kleine Kinder sind vollkommen offen. In ihnen ist noch nicht festgelegt, wie sie auf die Welt reagieren. Diese Offenheit unseres Gehirns, seine grundsätzliche Bereitschaft zu lernen, sich anzupassen, einem Modell zu folgen, hat den Menschen befähigt, all das zu tun, was wir heute sehen. Bist du jemals mit einer Dreijährigen unterwegs gewesen? Sie wird alles erforschen. Blumen, Steine, weggeworfenes Papier, was auch immer ihren Blick fängt. Und sie wird es nicht nur genau untersuchen, sondern sich auch an dich wenden. Mit Fragen, Blicken, sie wird jede deiner Reaktionen genau beobachten und aufnehmen. Wenn du den Regenwurm, der sich nach dem Regen hilflos im Rinnstein windet, als belanglos abtust, wird dies eine andere Wirkung auf sie haben, als dein emphatisches Eingehen auf seine missliche Situation und die Hilfe, die du ihm gibst, wenn du ihn auf den Grünstreifen setzt. Zeigst du in solchen Situationen keine Gefühle, lernt sie, selbst zu dissoziieren. Sie wird deine abgeschalteten Gefühle imitieren. Gibst du ihr dazu noch eine kognitive Erklärung, alla „so ist das halt nach dem Regen. Sie werden nach oben geschwemmt und liegen dann auf der Straße. Komm lass uns weiter gehen.“, wird sie genau dieses Muster übernehmen und irgendwann selbst nach kognitiven Erklärungen suchen, um ihre Erlebnisse einzusortieren und ihre Gefühle ignorieren.

Genauso wachsen wir auf. Wir lernen unsere Gefühle auszuschalten und nehmen uns damit eine enorme Fähigkeit für Glück und Freude. Ohne Dissoziation gäbe es keine Vergiftung unserer Welt, es gäbe keinen Hunger, keine unpersönlichen Städte mit Plattenbauten, keine Schulen in denen wir unsere Kinder den Grausamkeiten anderer Kinder ausliefern. Stattdessen wären wir darauf bedacht, dass alle Wesen glücklich sind. 

Im vorkolonialen Afrika war das Prinzip des Ubuntu verbreitet. Ein Missionar besuchte ein afrikanisches Dorf. Er stellte einen Korb mit Früchten unter einen Baum und erklärte den Kindern, die sich um ihn versammelt hatten, dass der ganze Korb, mit allen Früchten, dem Kind gehören solle, dass bei einem Wettrennen gewinne. Er zog eine Startlinie in den Sand und die Kinder stellten sich dahinter auf. Als er in die Hände klatschte, erwartete er, dass alle losrennen würden, um die Früchte zu gewinnen. Doch die Kinder taten etwas anderes. Sie reagierten auf das Klatschen, indem sich alle bei den Händen fassten und langsam gemeinsam zu dem Korb gingen. Auf die Frage des Missionars, wieso sie so handeln würden, antworteten sie mit einer Gegenfrage: Wie könne sich ein Kind freuen, wenn die anderen traurig seien?

Ubuntu täte uns allen gut. Und der Weg dorthin heißt Mitgefühl. 

Wir können Mitgefühl in uns wachrufen, indem wir anerkennen wann und in welchen Situationen wir dissoziieren. Und indem wir die Traurigkeit darüber zulassen. Das bringt Mitgefühl in uns, für uns hervor. Und wir können emotional offen durch die Welt gehen, statt unsere Gefühle abzuschotten. Wir können uns berühren lassen. Von der Welt, von Menschen, Situationen, Schicksalen. Wir können uns beobachten und allzu schnelle kognitive Erklärungen unseres Verstandes emotional neu einschätzen. 

Wir können auch noch einen Schritt über das Mitgefühl hinaus gehen zum Mitgespür. Damit meine ich eine Offenheit, die es uns erlaubt, tatsächlich zu spüren, was das Gegenüber fühlt und in uns eine emotionale Reaktion zuzulassen. Das können zum Beispiel Tränen der Freude oder Verbundenheit sein, die wir zeigen und fließen lassen. Im Unterschied zum Mitleid, werden wir dabei nicht vom Leid des anderen absorbiert. Wir bleiben bei uns, in unserer Kraft und Stärke, in unserem Licht und erlauben uns von diesem kraftvollen Ort aus, alle Gefühle zuzulassen, die sich nun in uns zeigen, weil wir mit dem Anderen tief verbunden sind.

Wir alle sind Natur

„Eine Pflanze, so dachte ich auf der Waldwiese, ist nicht allein das aktuelle Resultat aller Einflüsse, die auf sie eingewirkt haben – in ihr sind all diese Erfahrungen noch Gegenwart. Wenn neue Borke um eine Verletzung wächst, die der achtlos eingepflockte Stacheldraht geschlagen hat, dann zeigt sich am Ende vor allem eines: wie die Pflanze mit dieser Wunde weiterleben konnte. Lebewesen bilden Narben um ihre Verletzungen und konservieren damit in der Heilung den Schmerz des Zusammenstoßes. Sie umschließen die Vergangenheit wie einen Kern. Ihre Körper sind diese Vergangenheit. In ihnen gewinnt etwas Nichtstoffliches eine Form.

Wenn sich die Physik des Lebens nur in den Begriffen des Seelischen umfassend genug ausdrücken lässt, dann müssen sich dessen Spuren auch als physikalische Realität zeigen. Wenn die Erscheinungsform der Wesen die Subjektivität ist und erst deren Bedürfnisse die Stoffströme durch eine Zelle regeln, dann muss der Stoff eines Wesens folgerichtig diese Subjektivität zum Ausdruck bringen und somit geradezu Seele darstellen. Sollte sich eine solche Idee bewahrheiten, wäre die Natur keine stumme Kulisse mehr, sondern durchflutet von Ausdruckskraft. Dann wäre das Empfinden der Wesen in deren körperlicher Gegenwart zugänglich.

Das heißt freilich nicht, dass andere Organismen unsere Gefühle teilen und ausdrücken. Das zu glauben wäre naiv. Mit “Seele“ meine ich weder die christliche Vorstellung, Ebenbild des Schöpfers zu sein, noch das Unbewusste der Psychologen im Gefolge von Sigmund Freud. “Seele“ heißt, dass etwas den Organismus zusammen hält, was nicht allein den Anziehungs- und Abstoßungskräften der Atome entspringt, sondern der Sorge um seine Fortexistenz. “Seele“heißt Betroffenheit – und genau deren Empfindung ist uns bekannt. “Seele“ heißt Innerlichkeit, und es ist diese, die wir mit den anderen Wesen gemeinsam haben, in wie geringem Maße auch immer. Gewiss ist fremde Innerlichkeit nicht von den menschlichen Begriffen und Gefühlen wie Erfolg und Verlust, Trauer und Triumpf durchdrungen. Was wir aber mit anderen Wesen teilen, ist das Bangen um die Existenz, das den Kern jedes “autonomen Akteurs“ ausmacht. Worin wir ihnen gleichen, ist die verletzliche Außenseite, in der sich diese Innerlichkeit ausdrückt.“

Andreas Weber, “Alles fühlt“

poem

Man kann doch die Blättchen und Blütenköpfchen nicht sehen, ohne zu wissen:
Man ist ihnen verwandt …
Der Frühling sagt so laut, dass auch wir Frühlinge sind.
Denn das ist der Grund unseres Entzückens an ihm.

Lou Andreas-Salome

		
				
								
	
Wir alle sind Natur

Die größte Bedrohung für das Leben auf der Erde sind nicht die Emissionen der fossilen Brennstoffe, sondern der Verlust von Wäldern, Boden, Feuchtgebieten und marinen Ökosystemen. Das Leben erhält das Leben. Wenn diese Beziehungen zusammenbrechen, sind die Ergebnisse unvorhersehbar … dies ist eine Bedrohung, der wir ausgesetzt sind, und da sie von vielen Faktoren abhängt, die noch dazu nicht-linear sind, kann sie nicht durch einfache Reduzierung der CO2-Emissionen überwunden werden.

Charles Eisenstein, “Klima. Eine neue Perspektive.“

Mikroskop

Wasserrohrbruch

Meine Energie geht zum Wasser. Wieso der Rohrbruch? Was bedeutet es? Da alles verbunden ist, was ist die Nachricht? Letzte Nacht bin ich erwacht mit einer starken Präsenz. In mir war: Wasser ist die stärkste Intelligenz auf der Erde. Und: Die Wasser in mir, haben das Wasser im Haus um Unterstützung gebeten, damit ich etwas lernen darf. 

Wasser ist mehr als ein Element. Wasser ist Leben. Wortwörtlich und übertragen und spirituell. Je mehr Wasser ein Wesen hält, desto schneller, beweglicher, lebendiger erscheint es (Fels/Baum, etc.). Wasser ist Teil des Spirits, der uns zum Menschen macht.

Wir kamen und kommen aus dem Wasser. Immer wenn ich am Meer war, gab es einen Teil in mir, der nie mehr weg wollte. Die Wasser in uns, wollen sich mit dem Ozean vereinen. Und wir wollen uns mit der Quelle vereinen.

Wir sehnen uns dorthin zurück, wo wir herkommen.

Wasser ist ein Stoff, dessen Geheimnisse trotz 200 Jahre Forschung nicht zufriedenstellend geklärt wurden. Seit langem wissen wir, dass es fest, flüssig und gasförmig auftreten kann. Vor kurzem entdeckte Prof. Dr. Gerald Pollack von der Universität Washington einen vierten Aggregatzustand, das sogenannte Eclusive Zone oder EZ-Wasser. In dieser Form kommt es zum Beispiel im Inneren des Körpers vor. Es handelt sich um einen Zustand zwischen fest und flüssig, in dem das Wasser sich selbst reinigt. Diesen Zustand, kann es nur einnehmen, wenn Sonnen- oder Infrarotlicht da ist. Es nimmt das Licht in sich auf und speichert es, wird also zum Energiespeicher. Seine Struktur wird gelartig und es bildet hexagonale Kristallgitter aus. Da es sich von H2O zu H3O2 verändert, ist die Frage, ob es sich überhaupt noch um Wasser handelt. 

Prof. Pollacks Arbeiten lassen bisher darauf schließen, dass EZ-Wasser besonders wertvoll für unsere Gesundheit ist. Die größte Menge EZ-Wasser findet sich im Inneren der Zellen und somit auch in entsaftetem Obst und Gemüse. 

Dieser kurze Abstecher in die Wissenschaft des Wassers zeigt, dass wir seine Geheimnisse noch lange nicht durchdrungen haben. Es ist ein mysteriöser und mystischer Stoff, dessen Wesen weit über die der Elemente Erde, Feuer, Luft hinaus geht. Die indigenen Völker wissen das schon seit langer Zeit. Gerade Frauen scheinen eine besondere Verbindung zu Wasser zu haben. Wasser steht für Gefühle, für Tiefe, für das Unbewusste in uns. Es ist das weiblich fließende Element, das mit dem Mond tanzt und mit der Sonne spricht. Wasser hat ein Wissen darüber, was zueinander gehört. Daher reinigt es alles, was mit ihm in Kontakt kommt und ist fähig, sich selbst zu reinigen, sprich jedes Teilchen, das nicht zu ihm gehört, wegzuschicken. 

Was wäre wenn dieser Satz aus der Nacht wahr wäre? Wenn Wasser tatsächlich die größte Intelligenz auf dem Planeten wäre? Ich weiß, mit Intelligenz sind wir nicht großzügig. Sogar uns selbst haben wir über sehr lange Zeit nur eine kognitive Intelligenz im Gehirn zugestanden. Das Bauchhirn, emotionale Intelligenz und die Intelligenz unseres Herzens sind in unserer Vorstellung noch sehr jung. Die wenigsten Menschen wissen davon, dass unser gesamter Körper eine große Intelligenz ist. Jede Zelle ist intelligent und trifft Entscheidungen. Die Quantenmechanik weiß, dass jedes Teilchen eine freie Entscheidung hat und diese auch trifft. 

Wasser umspannt und durchdringt den gesamten Planeten. Es reist in ihm, auf ihm und über ihm. Auf dieser Reise reinigt es alles, womit es in Berührung kommt. Wasser hat für mich die Größenordnung eines basalen Rhythmus. Wie der Rhythmus von Tag und Nacht. Die Nacht bringt den Schlaf und neue Kraft. Wasser löscht den Durst, erfrischt uns und reinigt die Welt. Es fließt, steigt auf, fällt nieder, gibt sich allen Wesen hin und bringt ihnen Leben. Es dringt in die Zellen und ist ursächlich für alle Stoffwechselvorgänge. 

Wasser ist Leben. Und Wasser ist Fülle. Und Leben ist Fülle. 

Was will mich das Wasser lehren, indem es die Rohre verlässt? 

Okay. Es geht um Fülle. Und Leben. Darum, dass ich meine Fülle leben darf. Dass mein Leben mehr Fülle haben darf. Dass ich mich ausbreiten und die vorgegebenen Strukturen verlassen darf. Die Wege, die andere, oder die von anderen übernommenen, inneren Anteile, für mich vorgesehen haben. Ich darf frei entscheiden, egal wie etabliert, wie weit verbreitet oder wie geschätzt die Strukturen, die ich verlassen oder sprengen möchte, auch sind. Ich darf mich ausbreiten und mich in alle Bereiche bewegen, die ich erforschen möchte. Der Impuls kommt aus dem Inneren und ich entscheide, ob ich ihm folge oder nicht. 

Nun gilt es noch zu schauen, in welchen Strukturen ich mich gefangen habe. Welche alten Muster und Konzepte mich von einem Leben in kreativer Fülle und Liebe abhalten. Und natürlich, wo ich all das schon lebe. Mit offenem Herzen und klarem Verstand. 

Ich werde mit dem Wasser sprechen, und Lieder singen, und es in mein Leben und meine Träume einladen.

Ich - Du - Wir

(…) Geld entsteht in unserem jetzigen System dadurch, dass wir uns an der Umwandlung von Natur in Waren, von Gemeinschaft in Märkte und von Beziehungen in Dienstleistungen beteiligen.

Charles Eisenstein

Gesundheit

Zärtlichkeit


Wie so vieles andere hat Zärtlichkeit unterschiedliche Ebenen der Bedeutung, der Wahrnehmung und des Ausdrucks. Häufig fallen uns zuerst Bilder liebevoller Berührungen ein. Eine Mutter, die ihr Baby liebevoll hält und anblickt. Oder Bilder, die Zärtlichkeit in uns auslösen. Katzenwelpen, die selbstvergessen miteinander spielen, ein geliebtes Gesicht, eine romantische Szene. Es sind Erinnerungen oder Vorstellungen, die uns friedlich stimmen. 

Zärtlichkeit können wir in uns spüren. Sie löst positive, angenehme Gefühle in uns aus.  

Zärtlichkeit kann eine Absicht ausdrücken oder sich selbst genügen. Oft beides zur gleichen Zeit. Obwohl sie leicht, manchmal schwebend ist, schafft sie Zugänge, initiiert Transformation und regt uns zu Größerem an. Zärtlichkeit, die uns entgegen gebracht wird, spiegelt sich in uns, öffnet unser Herz, lässt uns weiter werden. Sie ist dialogisch, sprich, auf uns gerichtete Zärtlichkeit, löst Zärtlichkeit in uns aus. Zumindest werden wir ein Gefühl der Weite und des Angenommen Seins erleben. 

Zärtlichkeit ist ein direktes Portal in unseren Herzraum und von dort zu den Herzen anderer. Sie ist eng mit Schönheit verbunden. Betrachten wir andere Wesen aus dem Herzen heraus, erkennen wir ihre Schönheit und empfinden Zärtlichkeit. Versenken wir uns in die Blume vor uns, nehmen ihren Duft wahr, die Zartheit der Blütenblätter, den Tautropfen in der Mitte, erfüllt uns Staunen über ihre Vollkommenheit, ihre Schönheit und wir möchten sie bewahren. 

Zärtlichkeit ist unsere Bereitschaft, die Welt mit unserem Herzen zu betrachten und die darin liegende vollkommene Schönheit wahrzunehmen. 

Ist das Wesen unserer Zuwendung nicht menschlich und nicht bedrohlich, wie Blumen, Tierkinder und Phänomene wie Regenbögen und Sonnenuntergänge, fällt uns der Zugang zu unserem Herzen leichter. Wir fürchten nicht, dass unsere emotionale Offenheit ausgenutzt und wir dadurch verletzt werden könnten und wir erlauben uns eher, unseren feinen und zarten Wesenskern zu offenbaren.

Doch zärtlich auf die Welt und die Menschen zu schauen macht uns stärker. Als würden wir an einem schönen Sonnentag auf einem Gipfel stehen und die Schönheit der Welt vor uns voll Freude betrachten und spüren, wie die Kraft der Umgebung, der Berge in uns aufsteigt, wie ein innerer Jubelschrei, der von außen kommend, durch uns hindurch, zurück nach außen will. Zärtlichkeit drückt unsere Verbundenheit mit allem aus. Unsere Erkenntnis, dass wir eins sind mit der Welt.

Zärtlichkeit macht uns auch menschlicher. Denn die Welt zu betrachten und ihre Schönheit zu erkennen, ist zutiefst menschlich. Wir erkennen uns selbst darin. Wir sehen unsere eigene Schönheit. Wir werden uns der Schönheit eines Augenblicks und des ganzen Lebens bewusst. 


Zärtlichkeit ist die Fähigkeit die Welt in all ihrer Schönheit nicht nur mit den Augen, sondern mit dem Herzen wahrzunehmen. Wir öffnen uns der Schönheit der Welt und spiegeln sie, reflektieren sie in uns und unserem Gegenüber, das sich darin finden und weiten kann, in dem wir uns finden und weiten können.

„Stiller Kamerad“ ist ein Dokumentarfilm, der über meine Freundin Claudia und ihre Arbeit als Traumatherapeutin mit Soldaten der Bundeswehr, die mit einer Belastungsstörung aus Einsätzen zurück kamen, gedreht wurde. Claudia arbeitet mit Pferden. In dem Film kann man wunderbar sehen, wieviel Zärtlichkeit die Pferde den Soldaten entgegen bringen und wie diese davon berührt werden. Und auch wie zärtlich und doch klar, Claudia mit den Menschen arbeitet. 

Er ist sehr ruhig, leise und dringt tief in die Seele. Er erinnert uns an das, was wirklich wichtig ist. 

Durch Zärtlichkeit können wir heilen. Heilung bedeutet einen höheren Grad an Verbundenheit. Verbindung, Nähe ist unser tiefster Wunsch. Viele von uns erhielten in der Kindheit nicht die tiefe Verbindung, die nötig gewesen wäre, um in uns einen Raum der Sicherheit zu erschaffen, der das ganze Leben über trägt. Die Liebe und Zärtlichkeit, die Mutter und Kind beim Stillen verbindet, schafft einen solchen, sicheren Raum für uns. Während des Stillens fließt nähernde Energie auf allen Ebenen zwischen Mutter und Kind. Sie schauen sich in die Augen und der Blick der Mutter sagt „Ich sehe dich. Du bist wundervoll. Du bist so schön. Ich liebe dich.“ Diese Liebesenergie fließt in das Kind und stillt seinen emotionalen Hunger, während die Milch der Mutter seinem physischen Hunger stillt. Es fühlt sich tief in seinem Wesen erkannt und geliebt und es erblüht in der Wärme der zärtlichen Zuneigung.

Hier wird der Same gelegt, emotional genährt zu sein, bzw. der Versuch vieler Menschen, die fehlende emotionale Erfülltheit durch Essen zu kompensieren, was nicht gelingen kann. 

Sind wir erwachsen, braucht Heilung meist Bedingungen. Therapie kann diesen Raum, bedingungslos gesehen und angenommen zu werden, bereitstellen. Ein Gegenüber, das uns emotional hält, uns Nähe und Verbundenheit schenkt und in all unserer Scham, unserer Selbstverachtung und Unfähigkeit uns zu lieben, uns in unsere Dunkelheit begleiten kann, ohne die eigene liebe- und lichtvolle Stabilität zu verlieren, das uns zärtlich in unserer Angst vor Ablehnung ansieht, ohne sich abzuwenden, ist durch alle verletzten Schichten hindurch heilsam. 

Tiere vertiefen diesen Prozess, denn sie werten nicht. 

Dies, liebevolle Beziehungen und innere Erkenntnisprozesse, sind die Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Wir sind soziale Wesen, die ein Gegenüber und Eingebunden sein brauchen, um ein glückliches Leben zu leben. Zärtlichkeit geben und nehmen zu können, gehört dazu.

Zeitenwende

Klarheit

Einem Freund

Die eigene Klarheit ist ein Geschenk, das wir uns machen. Liebe und Vergebung müssen irgendwann auch für uns gelten. Sonst kann die Entwicklung nicht weiter gehen, wenn wir selbst uns zurück halten. Beginne dich zutiefst zu lieben. Beginne zu erkennen, dass du nicht dein Ego bist. Erkenne, dass in dir ein Beobachter wohnt, der nicht mit deinem Körper altert. Das ist ganz leicht. Immer wenn du das Gefühl hast, nicht deinem biologischen Alter zu entsprechen, bist du mit ihm verbunden. Je öfter du deine Sinne dem Beobachter leihst, umso stärker kannst du ihn spüren. Es ist der Teil in dir, der verbunden ist. Mit den Menschen, den Tieren, den Pflanzen, der Erde, dem Kosmos. Wenn diese Erkenntnis in dir wächst, veränderst du dich. Du erkennst deine Größe und die Größe aller Wesen. Und du siehst, wie viele zwischen ‚sich klein machen‘ und ‚sich groß aufblähen’ wechseln. Du erkennst, dass unsere wahre Größe so sehr darüber hinausgeht … 

Alles was wir wirklich tun können, ist unser Licht leuchten zu lassen. Du kannst niemanden verändern, du kannst auch niemanden heilen. Letztlich kannst du andere am besten durch dein Sein anregen. Je mehr du in deine ursprüngliche Kraft und Stärke gehst, desto klarer bist du. Andere sehen das und es bestärkt sie vielleicht auch. Wahrscheinlich wirst du zu einer Keimzelle, die viele um dich herum ‚infiziert’. Die, die dir nicht folgen können, werden sich abwenden. Aber du wirst neue Menschen in dein Leben ziehen. Diejenigen, die auch schon auf dem Weg sind.

Wichtiger ist jedoch, dass du erkennst, dass das Einzige, worauf du wirklich Einfluss hast, du bist. Und dass es das Wichtigste überhaupt ist. Dich zu verändern meint nicht, dich innerhalb deiner bisherigen Geschichte zu verändern. Es bedeutet sich die Frage stellen ‚Wer bin ich, wirklich?‘ und zwar hinter den Geschichten, die du dir darüber erzählst und die dir erzählt wurden und werden. Meistens enthalten diese alten Geschichten einen Kern des Mangels. Sie erzählen, dass du erst dann in Ordnung bist, gut für andere da sein kannst, dich ausruhen darfst, wenn du … was auch immer geschafft hast. Geschichten des Mangels erzählen immer davon, dass du nicht in Ordnung bist, so wie du bist. Bisher hast du das geglaubt. Deine Eltern haben es dir erzählt, in der Schule wurde es dir gesagt, deine Peergroup hat es dir zugerufen. Irgendwann auf diesem Weg hast du begonnen es dir selbst zu erzählen. 

Als kleines Kind wusstest du noch, wer du wirklich bist. Du warst voller Freude darüber in der Welt zu sein. Alles hat dich begeistert. Der Käfer am Wegrand, die Pfütze, die so herrlich spritzte, wenn du hineinsprangst. Die Sonne auf der Haut, die Wärme der Katze, der Geruch, wenn deine Mutter etwas leckeres kochte. Und dein Körper. Du warst begeistert, als es dir gelang, ihn aufzurichten. Am Tisch stehen zu können. Der erste Schritt … . Du warst im Glück. Bei allem, was du tatest, erforschtest. Wann hat das bei dir aufgehört? Und womit hast du es ersetzt? 

Wahrscheinlich mit der Idee anderer darüber, was in dieser Welt wirklich wichtig sei. Je nach Familie oder Community ging es dabei darum, bestimmte Leistungen zu erbringen, gut auszusehen, ein ‚guter‘ Mensch zu sein, sich gut durchsetzen zu können, möglichst unsichtbar zu sein, immer hervorzustechen oder … . 

Meistens eine Kumulation verschiedener Ansprüche.

Liebe, Vergebung und Dankbarkeit waren weniger wichtige Ziele. Wenn doch, dann anderen gegenüber, mit dem Anspruch eigene Bedürfnisse erst gar nicht zu spüren und sie zu unterdrücken. Meist wurden sie auf caritative Bereiche beschränkt. Oder auf die Religionen. Dort, besonders in der Christlichen, ist der Gedanke der Aufopferung für andere ein Kernthema. Allerdings ein Kernthema, das innerhalb der alten Geschichte von Leistung und Konkurrenz gelebt wurde. Daher verwundert es nicht, dass Leistung und Konkurrenz zum heimlichen Lehrplan der Kirchen wurde. 

Liebe. In der alten Geschichte war die Liebe auf die romantische Liebe reduziert. Egal ob in der Gesellschaft oder der Kirche. Nonnen sind die „Bräute“ Christi. Tatsächlich ist Liebe die stärkste Kraft auf dieser Erde, in diesem Universum. Der Physiker und Kosmologe, Brian Swimme, schreibt in seinem Buch „Das Universum ist ein grüner Drache“, von der Anziehungskraft zwischen den Planeten, die reine Liebe ist. Dass jegliche Anziehung reine Liebe ist. Wir haben die Kraft der Liebe vergessen. Wir glauben, wenn wir in die kalte Welt da draußen gehen, wäre die Liebe uns nur hinderlich. Wir bräuchten solche Dinge wie Ellbogen, Durchsetzungsvermögen, besondere Skills und Methoden mit denen wir andere Menschen und Situationen einschätzen und so verändern können, wie wir es für vorteilhaft empfinden. Liebe, was ist dagegen schon Liebe? 

Liebe ist alles. Sie ist die Quelle, der Ursprung. Du bist Liebe. Du bist reine Liebe. Sie fließt durch dich und verbindet dich mit allem was ist. Du hast es vergessen auf dem Weg des erwachsen Werdens. Wie die meisten von uns, hast du ab einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr genügend Liebe erhalten. Stattdessen begannen deine Erwachsenen dich zu erziehen. Sie taten das nicht, um dich zu beschränken, sie taten es, weil sie zutiefst davon überzeugt waren, dass es das Beste für dich sei. Schließlich solltest du doch in der Gesellschaft ankommen. Dich behaupten können, die geforderte Leistung erbringen können. Du solltest ein „gutes“ Leben führen können – tja. Schließlich wurden sie auch so erzogen. Sie gaben nur weiter, was ihnen gesagt wurde. Die Hinduisten nennen es „Wheel of Samsara“, das Rad des Lebens, in das wir alle hinein geboren werden und das bestimmte Voreinstellungen hat, denen wir uns nicht entziehen können. Wir können es nur erkennen und heraustreten.
Da sind wir nun. Da bist du nun.

Klarheit. Wie bekommst du nun Klarheit? Klarheit kann nur durch Erkenntnis initiiert werden. Was sagt dir dein Herz? Wie möchtest du wirklich, wirklich leben? Möchtest du der Mensch sein, als der du gedacht bist? Als den du dich gedacht hast? Vor langer Zeit? Vor deiner Geburt? Vor deiner Zeugung? Du hast dich entschieden als Kind dieser beiden Erwachsenen die Welt zu betreten. Deine Seele hat ihre Seelen gewählt. Du wolltest zu genau dieser Zeit an genau diesem Ort sein. Sonst wärst du jetzt nicht hier.
Das war der Beginn, als alles noch klar war. Dann kam die Verwirrung. Betrachte dich und dein Leben. Spüre in dein Herz hinein. Höre, was es dir zu sagen hat. Und dann mache den ersten Schritt. Folge deinem Herzen. Spüre die Wahrheit, die wie ein leichter Nebelschleier durch dein Herz schwingt. Atme tief. Das bringt dich in die Gegenwart. Bewusstes Atmen und Angst schließen sich aus. Vielleicht merkst du, das Lächeln, das in dir aufsteigt und auf deinem Gesicht seinen Ausdruck findet. Das ist Glück. Und Freude. In diesem Moment hast du Klarheit. Über dich, deinen nächsten Schritt, letztlich über die Welt. Lass dies den Ort sein, von dem aus du startest und denke daran: Kein Weg verläuft gerade. Unser Lebensweg ist ein Labyrinth. Ein Weg, der dich führt. Nie verlässt du den Weg zur Mitte, auch wenn es sich manchmal so anfühlt, als seist du weiter von der Mitte entfernt, als zu Beginn deiner Reise. Besuche ein Labyrinth, begehe es und spüre die Kraft, die darin liegt.

Zeitenwende

Seperation/Interbeing

Auszug aus: Charles Eisenstein, „Die schönere Welt, die unser Herz kennt, ist möglich“

„Wer bin ich?“ (…) „Die Mystiker haben uns seit vielen tausend Jahren eine Antwort angeboten – zwei Antworten. Einerseits, streifen Sie alles ab, was Sie mit dieser Welt verbindet, Ihr Geld, Ihre Beziehungen, Ihre Arme und Beine, Ihre Sprache, und noch immer ist etwas übrig, das „Sie“ sind. Ich bin nicht dies. Ich bin nicht das. Etwas minus alles ist nichts; daher die erste Antwort: Sie sind nichts. Wenn wir uns jedoch darauf einlassen, erkennen wir, dass nichts nicht nichts ist; es ist alles: Alle Dinge entspringen aus der Leere, und ein Fleckchen Quantenvakuum hat  die Energie einer Milliarde Sonnen.

Daher also die zweite Antwort: Sie sind alles. Nehmen Sie selbst die kleinste Beziehung weg, und auch Sie sind verkleinert; fügen Sie eine hinzu, und Sie sind größer; verändern Sie irgendein Wesen im Kosmos, und auch Sie werden verändert. Sie sind daher alles: ein Netz aus Beziehungen, von denen jede alle anderen umfasst.

Das ist das Selbst des Interbeing. Der „Situation“ entkleidet, ist Ihre Aufmerksamkeit meine Aufmerksamkeit, ist jedermanns Aufmerksamkeit. Wir sind dasselbe Wesen, das durch verschiedene Augen auf die Welt blickt. Und diese „Augen“, diese Blickwinkel, sind alle einzigartig. Wie es der Komiker Sami Beyondananda sagt: „Sie sind ein völlig einzigartiges Wesen – genau wie jeder andere!“

Mehr werde ich nicht über die Natur des Seins sagen. Je mehr ich sage, desto weniger wahr wird es. Außerdem, wer bin ich, zu wissen, was „Sie“ sind? Also sagen wir einfach, dass das separate Selbst, als das wir in den vergangenen paar Jahrhunderten in verschiedenen Erscheinungsformen lebten, eine von vielen möglichen Geschichten vom Selbst ist.

Wer sind Sie? Es ist keine objektive Frage, welche Geschichte und welches Selbst für Sie real ist. Keine noch so große Menge an Beweisen wird sie je beantworten; nicht nur das, es gibt nicht einmal eine objektive Faktenlage. Gleichwohl gibt es das, was wahr ist. Merken Sie, wie sich die Wahrheit darüber, wer Sie sind, verändert? Wissen Sie, dass Sie immer weniger das Selbst der Separation sind?

Jenes separate Selbst, das sich fürchtet, zu schenken, fürchtet, zu dienen, jenes Opfer unpersönlicher Kräfte ohne Einfluss auf die feindliche Welt dort draußen ist genau das Selbst, das Beweise dafür sucht, dass es nicht dieses Selbst ist. Ich kann Ihnen das nicht beweisen, ich kann nicht beweisen, dass die Geschichte des Interbeing wahr ist, so wie in der Politik oder oft sogar in der Wissenschaft keine Seite der anderen beweisen kann, dass sie recht hat. Sich auf sichere Beweise zu verlassen ist Teil der alten Geschichte, zu der das gehört, was wir Objektivität nennen. Sie werden sich entscheiden müssen, und Sie können sich nicht länger mit der Suche nach Beweisen vor dieser Entscheidung drücken. Das gilt für jede Frage, vor der Sie stehen. Welche Ansicht ist wahr? Umso mehr gilt das für die Frage: „Wer bin ich?“

Höre ich immer noch den Zyniker, den betrogenen, sagen: „Was passiert, wenn ich mich entscheide, das Selbst des Interbeing zu sein und daher in einer Welt-Geschichte zu leben, in der Heilung möglich ist, aber mich nur selbst damit täusche?“ Diese Frage, das erkennen Sie vielleicht, ist von der gleichen Energie getragen wie: „Werden wir es schaffen?“ Es ist das wehleidige Geheule des separaten Selbst. „Was, wenn ich allein bin? Was, wenn ich schenke und diene, aber kein anderer in dieser feindlichen Welt gibt mir etwas zurück und sorgt sich um mich?“ Die Schlussfolgerung: “Ich gehe besser auf Nummer sicher. Ich sollte mich lieber um meine eigenen Interessen kümmern und zusehen, dass ich für mich die größtmögliche Sicherheit habe.“ Jetzt addieren Sie Milliarden von Menschen zusammen, die alle das Gleiche denken und danach handeln, und Sie sehen, dass es an unserer kollektiven Verstrickung in diese Geschichte liegt, dass wir ihr Abbild und ihre Bestätigung in der Welt um uns herum geschaffen haben. Wir haben den Beweis selbst verursacht, den wir dann in das Fundament unserer Geschichte als eine Rechtfertigung für sie einbauen.

Entscheiden Sie sich, in einer neuen Geschichte zu leben, und Sie werden eine ähnliche, sich selbst bestätigende, positive Rückkopplungsschleife erleben. Sie werden in eine andere Welt mit anderen Gesetzen übergewechselt sein. Ich bekomme die ganze Zeit Briefe, in deine Dinge stehen wie: “Ich habe mein ganzes Geld hergegeben und kann kaum glauben, welche Magie sich in meinem Leben entfaltet hat.“ Manchmal raten New-Age-Lehrer, die von solchen Geschichten wissen oder an sich selbst die Ergebnisse der Befreiung aus der Mangelprogrammierung erlebt haben, dass die Menschen ihre Ansichten rund ums Geld ändern sollen. Leichter gesagt als getan, wenn diese Ansichten Teil eines viel größeren Mosaiks sind, eines Integralen Musters, in dessen Zentrum die Frage steht: „Wer bin ich?“ Nur wenn sich das verändert, können sich die mit ihm in Zusammenhang stehenden Ansichten ändern und es in ein neues und schöneres Muster auflösen. Solange sich allerdings „wer ich bin“ nicht geändert hat, wird es alle übrigen Überzeugungen wieder in Übereinstimmung mit sich selbst und mit der Separation bringen, wie sehr Sie sich auch immer bemühen, „Negativität“ zu vermeiden. Negativität ist fixer Bestandteil unserer grundlegenden Mythologie von Selbst und Welt.

Schlussendlich wird es, wenn man sich nicht zumindest teilweise auf die Geschichte des Interbeing eingelassen hast, nicht möglich sein, isolierte abgeleitete Ansichten zu verändern, und man wird auch nie etwas anderes als immer nur das Abbild der Separation in der Welt hervorbringen. Nichts, was Sie tun, wird wirklich von Nutzen sein. Selbst wenn Sie gegen den Eigennutz kämpfen, um ein „guter Mensch“ zu sein, dienen Sie immer noch dem Ziel, (sich selbst older anderen) als ein guter Mensch zu erscheinen, statt tatsächlich anderen Menschen und der Welt zu dienen. Also hören Sie auf, zu versuchen, ein guter Mensch zu sein. Entscheiden Sie sich stattdessen, der oder die zu sein, die Sie sind. Was Sie dann davon ausgehend schaffen, wird ein viel größerer Dienst sein als alles, was Sie aus verdeckter Eitelkeit erreichen. Außerdem ist das halb bewusste Konzept, „gut zu sein“, hoffnungslos mit den Mechanismen sozialer Konformität und bürgerlicher Moral verstrickt, die dazu dienen, den Status quo aufrechtzuerhalten. Das hält uns davon ab, die kühnen Taten zu setzen welche die alte Geschichte unterbrechen. In dieser Hinsicht könnten wir sogar etwas von den Psychopathen lernen.