Die meisten unserer Zeitgenossen leiden unter einem eingeschränkten Blickfeld. Tragen freiwillig Scheuklappen und möchten in ihrem Weltbild nicht gestört werden. Wie ein Vogelschwarm richten sie sich nur nach den paar Wesen, die ihnen räumlich nahe sind und dort nur nach dem Durchschnitt. Unfähig sich eine eigene Meinung zu bilden, einen eigenen Standpunkt zu beziehen und ihren Weg zu gehen.
Veränderung in der Masse wird nur erreicht – wie uns seit 2020 so eindrucksvoll demonstriert wird – indem ein Wahnsinnsaufwand betrieben wird. Deshalb laufen alle Ansätze dieses neue Normal zu verändern, ins Leere, spalten sich und die, die es ändern möchten. Auch unter denen, die das momentane Spiel durchschauen, geht in großen Teilen die Angst um. Solange wir dieser Angst Macht geben, unsere Entscheidungen nicht daraufhin hinterfragen, sind auch wir manipulierbar und manipulieren selbst.
Menschen sind kognitiv nicht zu erreichen. Wir leben nicht über den Verstand, sondern über Intuition, Instinkt und Gefühle. Nur dort kannst du jemanden eventuell abholen. Die Frage ist, wieso wir andere, die Gesellschaft, die Welt retten wollen. Oft treibt uns ein Nicht-Aushalten-Können in die Handlung. Wir halten unsere inneren Impulse nicht aus, die unklare Unruhe, den Druck, all dieses Seltsame, das sich meldet, wenn wir unsicher werden. Wir wollen die Unsicherheit nicht spüren.
Zuerst gilt es, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Den Fokus auf unsere innere Tiefe zu richten und solange tiefer zu gehen, bis der nächste Schritt aus dieser Tiefe aufsteigt statt unseren Verstand mit der Lösung zu beauftragen. Unser Verstand hat uns, in Verbindung mit unseren Ängsten, in die momentane Lage gebracht. Er wird uns nicht hinausführen. Ein Problem kann nicht auf der Ebene gelöst werden, auf der es entstanden ist.
Es gilt jetzt zu klären, wieso wir wie handeln wollen. Tun wir das nicht, werden sich unsere weggedrückten Schatten, das was wir bei uns nicht sehen wollen, unbemerkt einschleichen. Nichts ist weg, nur weil wir es nicht mögen, uns schuldig damit fühlen oder uns schämen. Im Gegenteil. Lassen wir Schlimmes und Unangenehmes ins Unbewusste sinken, wird es ein Eigenleben führen. Solange wir nicht erkennen, dass wir alle das Potential haben, all die Verbrechen zu begehen, weswegen wir andere „aus tiefster Seele“ ablehnen, solange wir unser Pseudo-Gutmenschtum konservieren, prangern wir die Gräuel, die andere begehen an, ohne unseren Anteil an diesen oder anderen Gräueltaten sehen zu wollen. So wie zum Beispiel unser ungezügelter Konsum eine Kehrseite hat, mit der wir uns nicht beschäftigen. Egal ob Kleidung, Haushaltswaren, Computer und Handys, Autos, auch Elektroautos oder unser Fleischkonsum, wir wollen nicht sehen. Nicht, wieviel Wasser eine neue Jeans, ein Kilo Rindfleisch, oder eine Flasche Mineralwasser in der Herstellung verbrauchen. Nicht, wieviel hochgiftige Chemikalien beim Abbau der Metalle, die in Smartphone und Computer verbaut sind, gebraucht werden oder dass der Neubau eines Hauses zweimal mehr Rohstoffe verschlingt, als die Sanierung eines Altbaus, die zuvor ja auch noch abgebaut werden müssen. Wir verschleudern Ressourcen ohne Ende, massakrieren unsere Mutter, die Erde und machen auch vor unseren Körpern nicht halt, stopfen uns mit Essen voll, das uns nicht guttut und akzeptieren, dass Ärzte uns anschließend mit Medikamenten eindecken, die nur Symptome behandeln und die Ursache völlig außer acht lassen.
Mit den Fakten unserer Lebensweise dissoziieren wir unser Gefühl dazu. Unser Wissen um die Wahrheit, die sich dahinter verbirgt. Meldet sich unsere Intuition, unser Bauchgefühl dann doch, schieben wir es weg und verweisen uns selbst auf Experten, die raten, Freunde und Familie, die es doch auch so machen, die Sendungen im Fernsehen, die uns erzählen was richtig sei.
Was jedes Kind noch über Wahrheit und Lüge und deren Erkennen weiß, wird uns nach und nach abtrainiert. Als Erwachsene haben wir einen großen Teil unserer Erkenntnisfähigkeiten verloren, glauben an das ausgebreitete Expertentum und spüren die feine Stimme der Intuition kaum noch. Sie hat sich tief in uns hinein zurückgezogen, doch wir können sie jederzeit aktivieren, indem wir uns auf unsere Visionen, unseren Weg, auf das Leben, das wir leben wollen besinnen.
Wer bin ich und wer möchte ich sein? Wie sehe ich mein Leben, abseits von gesellschaftlichen Wünschen, Erwartungen und Druck? Welche innere Haltung hilft mir diesen Weg zu gehen? Was sind meine Werte und welche Prioritäten setzte ich? Wie fühlt sich das an? Spüre ich Weite oder Enge? Zieht sich mein Magen zusammen, wird meine Schultermuskulatur hart? Oder entspannt sich mein Gesicht? Fühlt sich meine Brust weiter an?
So kann ich Stück für Stück die Angst loslassen und zurück ins Vertrauen finden. Vertrauen in mich, in meine Mitmenschen, in das Leben. Vertrauen in meine Intuition, meine Fähigkeiten zu denken und vor allem auch darauf, dass der nächste Schritt sich zeigen wird. Das Wissen darum wird aus mir aufsteigen und es wird sich richtig anfühlen. Ein wenig riskant vielleicht, aber beim Gedanken daran wird ein Lächeln in meine Mundwinkel ziehen.