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Moe

Mikroskop

Kognitive Dissonanz

Die meisten unserer Zeitgenossen leiden unter einem eingeschränkten Blickfeld. Tragen freiwillig Scheuklappen und möchten in ihrem Weltbild nicht gestört werden. Wie ein Vogelschwarm richten sie sich nur nach den paar Wesen, die ihnen räumlich nahe sind und dort nur nach dem Durchschnitt. Unfähig sich eine eigene Meinung zu bilden, einen eigenen Standpunkt zu beziehen und ihren Weg zu gehen. 

Veränderung in der Masse wird nur erreicht – wie uns seit 2020 so eindrucksvoll demonstriert wird – indem ein Wahnsinnsaufwand betrieben wird. Deshalb laufen alle Ansätze dieses neue Normal zu verändern, ins Leere, spalten sich und die, die es ändern möchten. Auch unter denen, die das momentane Spiel durchschauen, geht in großen Teilen die Angst um. Solange wir dieser Angst Macht geben, unsere Entscheidungen nicht daraufhin hinterfragen, sind auch wir manipulierbar und manipulieren selbst. 

Menschen sind kognitiv nicht zu erreichen. Wir leben nicht über den Verstand, sondern über Intuition, Instinkt und Gefühle. Nur dort kannst du jemanden eventuell abholen. Die Frage ist, wieso wir andere, die Gesellschaft, die Welt retten wollen. Oft treibt uns ein Nicht-Aushalten-Können in die Handlung. Wir halten unsere inneren Impulse nicht aus, die unklare Unruhe, den Druck, all dieses Seltsame, das sich meldet, wenn wir unsicher werden. Wir wollen die Unsicherheit nicht spüren. 

Zuerst gilt es, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Den Fokus auf unsere innere Tiefe zu richten und solange tiefer zu gehen, bis der nächste Schritt aus dieser Tiefe aufsteigt statt unseren Verstand mit der Lösung zu beauftragen. Unser Verstand hat uns, in Verbindung mit unseren Ängsten, in die momentane Lage gebracht. Er wird uns nicht hinausführen. Ein Problem kann nicht auf der Ebene gelöst werden, auf der es entstanden ist. 

Es gilt jetzt zu klären, wieso wir wie handeln wollen. Tun wir das nicht, werden sich unsere weggedrückten Schatten, das was wir bei uns nicht sehen wollen, unbemerkt einschleichen. Nichts ist weg, nur weil wir es nicht mögen, uns schuldig damit fühlen oder uns schämen. Im Gegenteil. Lassen wir Schlimmes und Unangenehmes ins Unbewusste sinken, wird es ein Eigenleben führen. Solange wir nicht erkennen, dass wir alle das Potential haben, all die Verbrechen zu begehen, weswegen wir andere „aus tiefster Seele“ ablehnen, solange wir unser Pseudo-Gutmenschtum konservieren, prangern wir die Gräuel, die andere begehen an, ohne unseren Anteil an diesen oder anderen Gräueltaten sehen zu wollen. So wie zum Beispiel unser ungezügelter Konsum eine Kehrseite hat, mit der wir uns nicht beschäftigen. Egal ob Kleidung, Haushaltswaren, Computer und Handys, Autos, auch Elektroautos oder unser Fleischkonsum, wir wollen nicht sehen. Nicht, wieviel Wasser eine neue Jeans, ein Kilo Rindfleisch, oder eine Flasche Mineralwasser in der Herstellung verbrauchen. Nicht, wieviel hochgiftige Chemikalien beim Abbau der Metalle, die in Smartphone und Computer verbaut sind, gebraucht werden oder dass der Neubau eines Hauses zweimal mehr Rohstoffe verschlingt, als die Sanierung eines Altbaus, die zuvor ja auch noch abgebaut werden müssen. Wir verschleudern Ressourcen ohne Ende, massakrieren unsere Mutter, die Erde und machen auch vor unseren Körpern nicht halt, stopfen uns mit Essen voll, das uns nicht guttut und akzeptieren, dass Ärzte uns anschließend mit Medikamenten eindecken, die nur Symptome behandeln und die Ursache völlig außer acht lassen. 

Mit den Fakten unserer Lebensweise dissoziieren wir unser Gefühl dazu. Unser Wissen um die Wahrheit, die sich dahinter verbirgt. Meldet sich unsere Intuition, unser Bauchgefühl dann doch, schieben wir es weg und verweisen uns selbst auf Experten, die raten, Freunde und Familie, die es doch auch so machen, die Sendungen im Fernsehen, die uns erzählen was richtig sei. 

Was jedes Kind noch über Wahrheit und Lüge und deren Erkennen weiß, wird uns nach und nach abtrainiert. Als Erwachsene haben wir einen großen Teil unserer Erkenntnisfähigkeiten verloren, glauben an das ausgebreitete Expertentum und spüren die feine Stimme der Intuition kaum noch. Sie hat sich tief in uns hinein zurückgezogen, doch wir können sie jederzeit aktivieren, indem wir uns auf unsere Visionen, unseren Weg, auf das Leben, das wir leben wollen besinnen.

Wer bin ich und wer möchte ich sein? Wie sehe ich mein Leben, abseits von gesellschaftlichen Wünschen, Erwartungen und Druck? Welche innere Haltung hilft mir diesen Weg zu gehen? Was sind meine Werte und welche Prioritäten setzte ich? Wie fühlt sich das an? Spüre ich Weite oder Enge? Zieht sich mein Magen zusammen, wird meine Schultermuskulatur hart? Oder entspannt sich mein Gesicht? Fühlt sich meine Brust weiter an? 

So kann ich Stück für Stück die Angst loslassen und zurück ins Vertrauen finden. Vertrauen in mich, in meine Mitmenschen, in das Leben. Vertrauen in meine Intuition, meine Fähigkeiten zu denken und vor allem auch darauf, dass der nächste Schritt sich zeigen wird. Das Wissen darum wird aus mir aufsteigen und es wird sich richtig anfühlen. Ein wenig riskant vielleicht, aber beim Gedanken daran wird ein Lächeln in meine Mundwinkel ziehen.

Ich - Du - Wir

„Man kann nun nicht behaupten, dass mein märkischer Nachbar über besonders ausgeprägte Fähigkeiten im Nichtstun verfügt. Im Gegenteil. Egal, wann ich ihn antreffe, er ist immer auf den Beinen. Er sammelt, säubert, verkauft Eier. Er gräbt, mulcht, lüftet Beete. Er pflanzt, schient, erntet Tomaten. Er hackt, trocknet, bunkert Rüben. Auch sonntags schneidet er für seine Hühner ein wenig Gras. Eine nach Westen ausgerichtete Bank am Grundstücksende, wie ich sie habe, über die verfügt sein wuselndes, wachsendes, gedeihendes Grundstück nicht. Er käme ohnehin kaum zum Sitzen darauf.

In der Statistik gilt mein Nachbar aber als arbeitslos. Das ist einigermaßen irrwitzig, wenn man sein Arbeitspensum betrachtet. Er gilt als arbeitslos, weil er, der Flugzeugingenieurswesen studiert hat, nicht als Flugzeugingenieur arbeitet. Was er stattdessen Tag für Tag leistet, bleibt den meisten verborgen. Um in der Statistik nicht als arbeitslos zu gelten, müsste er morgens mit dem Auto aufbrechen, tagsüber nicht zu sehen sein, abends im Supermarkt Gemüse erstehen und erst nach Einbruch der Dunkelheit mit vollgepackten Tüten im Dorf erscheinen. 

Mein Nachbar ist nicht nur fleißig, er ist auch sehr klug. Das kann man doch abkürzen, mag er sich gedacht haben. Warum sollte er ins Büro gehen, um Geld für Gemüse zu verdienen, das er selbst anbauen kann. Warum sollte er am Computer verkümmern, wenn er draußen viel glücklicher ist. Warum sollte er nicht bleiben, mag er sich gedacht haben, wo er frei und unabhängig und keinem Chef untergeben ist. Obwohl er ganz schlecht im Garnichtstun ist, wurde mir mein märkischer Nachbar zum Vorbild. Er hat nicht das Arbeiten an sich eingestellt, sondern die Umwege, die man mit der Arbeit meist einschlägt, einfach abgekürzt. Er arbeitet nicht wenig, aber er wird seine Arbeit nicht bereuen. Ein größeres Maß an Unabhängigkeit, Freiheit und Autarkie ist nicht zu erlangen.

Wenn er stattdessen einem Supermarkt nach Büroschluss Tomaten und Gurken abkaufte, müsste er einen hohen Preis dafür zahlen, nicht nur an der Supermarktkasse. Straßen müssten gebahnt werden für diese Tomaten und Gurken, Lastwagen darauf fahren, die Teerlungen der Straßenarbeiter kuriert werden, was allenfalls dem Bruttoinlandsprodukt zugute käme. Die Dorfbewohner sollten sich bei meinem Nachbarn bedanken. Frühmorgens weckt er niemanden mit einem Automotor. Er verbraucht kaum Plastik. Seine Arbeit verursacht keine Folgeschäden. Er zerstört nichts. Und er ist immer gut gelaunt. Wahrscheinlich ist mein Nachbar einfach zu fortschrittlich. Er geht nicht arbeiten, sondern er arbeitet, er gilt in der Statistik als arbeitslos, bezieht aber kein Geld vom Staat, er passt einfach nicht ins System. Und das ist auch gut so.“

Das Beste, was wir tun können, ist nichts, Björn Kern

Wir alle sind Natur

Vandana Shiva: Die Absicht hinter unserer Entfremdung von der Natur.
Zeitenwende

“Wir leben in einer schweren Zeit. Im globalen Schmerzkörper steckt ein kollektives Unglück in der Liebe. Zu den tiefsten Krisengebieten unserer Zeit gehört die Beziehung der Geschlechter. Hier sind viele Hoffnungen zugrunde gegangen, viele Träume geplatzt und viele schlimme Gedanken entstanden, Gedanken der Resignation, der Ironie, der Rache und der Gewalt. Erst wenn wir eine soziale Bewegung in Gang bringen, die hier eine positive und überzeugende Antwort geben kann, können wir unsere Evolution in eine humane Richtung bringen. Politische oder religiöse Bewegungen, die hier keine Antwort geben, werden scheitern an der Übermacht der Gegenkräfte, die auch im eigenen Inneren stecken. Sie werden scheitern an der Übermacht ihres eigenen unerlösten Verlangens.

Solange die intimste Sehnsucht unerlöst bleibt, wird der Mensch immer nach ideologischen, religiösen, beruflichen oder politischen Ersatzlösungen suchen, und je mehr er sich auf diese Ersatzlösungen festgelegt hat, desto mehr wird er sich gegen die Aufdeckung innerer Wahrheiten wehren. Man will nie mehr in Berührung kommen mit den alten Wunden, mit den Schmerzen und Enttäuschungen in der Liebe. Auf diesem Wege von Vermeidung und Verdrängung dreht sich das Rad des bestehenden Systems immer weiter, es ist ein System des sich permanent selbst reproduzierenden Unglücks in der Liebe. Und das kollektive Unglück in der Liebe verlangt permanent nach Kompensation: Konsum, Sucht und Gewalt.

Wir formulieren hier einen Zusammenhang zwischen dem globalen Kriegsgeschehen und dem intimsten Bereich des menschlichen Lebens. Kann das ernst gemeint sein: Befreiung der (sexuellen und seelischen) Liebe als Voraussetzung für einen globalen Frieden? Wir wissen, wie ideologisch solche Aussagen klingen für viele Zeitgenossen, welche angesichts der fürchterlichen Ereignisse unserer Zeit nicht verstehen können, warum wir, die wir selbst solange schon politisch engagiert sind, mit solcher Vehemenz auf die inneren Themen hinweisen. Wir tun es, weil hinter allen äußeren Illusionen der verborgene Schmerz liegt, die verborgene Trauer oder die verborgene Wut, die man längst nicht mehr benennen kann. Und wir tun es vor allem, weil über allen Wolken immer noch ein strahlender Himmel ist, eine Weltordnung der Liebe – wir nennen sie die ‘heilige Matrix‘.“

Dieter Duhm, Sabine Lichtenfels; Tamera

Wir alle sind Natur

Der Weg

Wir alle sind Reisende. Auf diese Welt kommend, tragen wir ein Licht in uns, das unseren ganz eigenen Duft, unsere ganz spezielle Farbe, diesen ganz besonderen Klang trägt, den wir der Welt schenken möchten. Dieses Licht ist eine machtvolle Kraft, die danach drängt, sich zu zeigen, die Welt durch ihre feine Besonderheit zu bereichern und zu vervollständigen. Es ist unsere Lebensenergie, unsere Shakti, die in uns aufsteigen und durch uns in die Welt gelangen möchte. 

Dies geschieht ganz leicht, ohne besondere Anstrengung. Diese Energie steht immer zu unserer Verfügung. Bei jeder Entscheidung, bei jedem Menschen, den wir treffen, bei allem, was wir im Außen wahrnehmen, sendet sie Impulse in unser Bewusstsein. Wir alle kennen das Gefühl der Weite, wenn wir den Sonnenuntergang beobachten oder an einem warmen Sommerabend, weit ab von der Stadt, die Pracht des Sternenhimmels genießen. Die Wärme und Freude, die in uns aufsteigt und wie ganz von selbst, ein Lächeln auf unsere Lippen malt. Die gleiche Energie schickt uns Impulse in jeder Lebenslage.

Der Prozess gerät dann ins Stocken, wenn Kinder mit einer Mischung aus Angst, Druck und Liebesversprechen ihrer inneren Entwicklung, dem in jeder Zelle verankerten Wissen, ihrem tiefen Lebenswissen, entfremdet werden. Eigentlich bräuchten sie Begleitung darin, genau diese Melodien in sich wahrzunehmen, sie mit der Welt im Außen zu verbinden und ihnen zu vertrauen. Stattdessen erfahren sie, dass ihre Erwachsenen den aufsteigenden Impulsen bei sich selbst nicht trauen, sie vielleicht gar nicht wahrnehmen oder über sie hinweggehen.

Jahrtausende der Fremd- und Selbstunterdrückung haben dazu geführt, dass wir uns von dem machtvollen Wissen und Weben in jeder unserer Zellen abgeschnitten haben. Die alten GöttInnenbilder, mit denen wir es beschrieben haben, sind im Wind verweht, aber niemals verloren. Diese Macht ist so großartig, so prächtig und stark, dass sie nicht vergehen kann. Alles, was wir wirklich sind, ist sie. Sie ist das Murmeln des Baches, der Wind, der die Blätter der Eiche bewegt. Sie lässt unsere Haare wachsen, das Gras aus der Erde sprießen. Sie macht, dass die Erde sich dreht und mit einer irren Geschwindigkeit durch das Weltall rast. Sie ist Geburt, Leben und Tod, das ewige Werden und Vergehen, das uns manchmal solche Angst bereitet. Sie ist das Versprechen auf einen immer wieder neuen Anfang und ein tröstliches Ende. Gerade der ewige Kreislauf erzählt von Erneuerung. Nicht im ewigen Leben, sondern im ewigen Vergehen liegt die Erneuerung verborgen wie ein wundervoller Schatz. 

Wir können uns jederzeit auf den Weg machen, um uns wieder bewusst mit dieser Kraft in uns zu verbinden. Sie ist da und wartet auf uns, ruft uns, klopft machtvoll oder leise an unser Bewusstsein. Manche hören ihren Ruf sehr stark, andere finden behutsam zu ihr. Wie auch immer, eines ist gleich. Ihr Ruf lässt unser Herz weit werden. Alles öffnet sich, Möglichkeiten zeigen sich und ja … dieser Stimme zu folgen gibt uns ein Gefühl von Abenteuer, von einem Risiko, das wir eingehen müssen. Ein Prickeln steigt bis in unsere Kehle auf, dringt in die Schultern vor und lässt unsere Augen blitzen. Dann gehen wir los und beim Gehen schiebt sich der Weg unter unsere Füße.

Gesundheit

Göttin

Es ist Mitternacht, als ich erwache. Auf meinen Bronchien, in meinen Nebenhöhlen sind Schichten von Schleim, zäh. Sehr zäh. Nach wenigen Versuchen des Abhustens, stehe ich auf, wie jetzt schon in so vielen Nächten zuvor. Wasser im Wasserkocher erhitzen, Brett und Topf auf den Tisch, Minze in den Topf, das Wasser darüber, ein Handtuch über den Kopf und den heißen, brennenden Dampf einatmen. Nach circa zehn Minuten fühlt sich alles besser an. Gelöster, ich kann wieder atmen. Trockene Kleidung und mit dem Vernebler ins Bett legen. Sobald ich ihn aktiviere, wird Amy wach, hebt Kopf und Ohren und im nächsten Moment ist sie weg. Katzen können Ultraschalltöne hören! Sie kommt erst wieder, als der Vernebler im Kühlschrank verschwunden ist. 

Ich möchte jetzt schlafen, merke jedoch schnell, wie kalt mir ist. Also wieder Schüttelfrost. Ich erhitze wieder Wasser, erneuere die Wärmflaschen und messe Temperatur. 38,5. Steigend. Das ist gut! Die Vitamin C Infusion von Eike heute, zeigt also Wirkung. Mein Körper brennt wieder. 

Annahme. Hingabe. Vor der Veränderung steht immer die Annahme der Situation. Nur von diesem Punkt aus kann es weiter gehen.

Die ganze Zeit spüre ich diese absolute Reduktion auf die Körperlichkeit. Auf eine drängende Körperlichkeit, die keine anderen Aspekte zulässt. Es gibt einen klaren Vordergrund, eine Prioritätenliste, die ich nicht bewusst schrieb. Etwas in mir schrieb sie. Ein uraltes Programm, das autonom reagiert und handelt. Es ist dieser Körper mit seiner unendlichen Weisheit. Dieser Körper, der mit 100 prozentiger Sicherheit weiß, was zu tun ist und der alles, wirklich alles tut, um dieses Menschwesen das ich bin, zu heilen, die organische Ordnung des “in mir“ und “im Außen sein“, hervortreten zu lassen und erneut eine lebendige Balance des Miteinanders zu gebären. 

Mein Kopf überlässt das Heilen dem Körper. (Als sei er nicht Körper, thront er abgeschnitten irgendwo weit oben und versucht die Welt in Objekte zu unterteilen). Er geht andere Wege. Er analysiert, zerlegt, sucht nach Erklärungen wieso ich krank bin, wieso ich keine Luft bekomme, und, und, und. 

Die beruhigende Stimme in mir kommt nicht aus meinem Kopf. Sie kommt aus einer alten Tiefe, lässt die Holle oder Hel, Baba Yaga, Medusa, Lilith zu Wort kommen. All die alten körperlichen Göttinnen, von denen das Patriarchat die Frauen trennen wollte. Göttinnen der Kraft und der Ganzheitlichkeit. Keine auf Äußerlichkeiten reduzierten Püppchen, die sich den im Patriarchat an die Macht geschwungenen „Göttervätern“, den gewalttätigen, ihre Macht und Position missbrauchenden Zeuslingen dieser Welt unterordneten. 

Und nun spüre ich den Zusammenhang. Ich kann spüren, dass mein Körper Erde ist. Und dass diese Göttinnen eintreten für die Erde, die große, von der ich ein Teil bin und die kleine Erde meines Körpers. Es jubiliert in mir „ich bin Erde“. Und die alten Göttinnen, sie sind da. Sie waren nie weg. Sie leben in mir und in der Erde. Denn da ist kein Unterschied! Ich hatte sie nur vergessen. Wie schön ist das. Wie geborgen und behütet sind wir! Alles ist gut. Die Göttin kommt zurück in die Welt und fordert den Platz ein, der ihr seit Urzeiten zusteht!

Südamerika

Paraguay 2

Meine ich das innere oder das äußere Paraguay? Frage mich nicht. Ich kann es dir nicht sagen!

Paraguay wirft dich auf dich selbst zurück.

Rüttelt an deiner Festung, deinem Panzer. Du hast nur zwei Möglichkeiten: wirf ihn ab und gib dich hin, in all deiner Verletzlichkeit, deiner Angst und deiner Abwehr oder lauf. Lauf schnell zurück in deine Burg, deine Festung. Zieh die Brücke hoch und versteck dich. Versteck dich in deinen alten Mustern und Glaubenssätzen, nähre dich von deiner und der kollektiven Angst. Zieh den Kopf ein und nimm dein altes Leben wieder auf.

Du stehst vor der Frage des Stirb oder Werde. Dein Kopf rast, produziert Ideen, sucht nach Auswegen. Doch die Antwort wird ‚Stirb und Werde‘ heißen. Du musst dich entscheiden. Du musst loslassen. Es gibt keinen anderen Weg. Entweder stirbt dein altes Ich, dieses kleine korrumpierbare Ego einen weiteren Tod, lässt etwas mehr los, gibt sich ein wenig mehr hin oder du fällst zurück in deine eigene Vergangenheit, die du glaubtest hinter dir gelassen zu haben. Doch du hattest sie all die Zeit im Gepäck. Als hättest du ein Cape getragen und nur die Mütze abgesetzt. Sie war nie weg. Sie war immer direkt hinter dir. Nun – abgeschliffen und in all deiner Verletzlichkeit nackt und bloß, erinnerst du dich an sie. Wie wirst du weiter gehen? Gibst du deiner Angst, diesem kleinen Biest, das dir droht und dich gleichzeitig lockt, Macht? Glaubst du ihren Verführungskünsten? Den Ideen, es gäbe da eine Sicherheit, in die du zurück flüchten könntest? Dem Gedanken, du könntest überhaupt zurück? Zurück in ein altes, längst aufgegebenes Leben. Erinnere dich! Da war kein Leben mehr. Die Angst hat es gefressen. Du hast dich immer weiter in dich zurückgezogen, Freiheit gegen Sicherheit getauscht. Noch ein Stück und noch ein Stück deiner Lebendigkeit sterben lassen. Wer warst du denn? Ein lebender Toter. Eine Blüte, vertrocknet bevor die Frucht reifen konnte. Dorthin willst du zurück? Wirklich? 

Und auf der anderen Seite das Abenteuer. Du weißt nicht was kommt, was dich erwartet. Du weißt, dass du deinen Kopf unter den Arm nehmen, die jahrzehntelang antrainierte Idee, du könntest das Leben kontrollieren, aufgeben musst. Stattdessen wartet die Hingabe auf dich. Diese allumfassende Hingabe an das Leben selbst. Dieses tief in deinem Körper verankerte Wissen, dass das Leben größer ist als du. Dass es dir nie böse oder feindlich gesinnt war und ist. Sondern dich immer nährt. Mit der Nahrung, die du genau jetzt brauchst. Es fragt nicht danach, ob du verstehst. Es ist. Und es lädt dich ein in die Lebendigkeit des Seins, des gegenwärtigen Moments. Nimm es an und gib dich hin. Vertraue. Du selbst bist das Leben. Es war nie etwas anderes da. Nur du.

Südamerika

Paraguay

Oder: wohin führt der Weg?

Tim hat seelisch eine Menge durchgeholt letzte Woche. Seit Mittwoch liegt er mit Fieber und Schüttelfrost im Bett. Eine spirituelle Entwicklung braucht immer auch eine körperliche Komponente. Der Körper will mitgenommen werden. Da ist etwas im Aufruhr, da brennt ein Feuer, das Immunsystem reinigt den Körper vom alten. Gleichzeitig werden alte Überzeugungen losgelassen, Glaubenssätze erkannt und transformiert, die Harmonie in Körper und Seele wächst, erreicht eine neue Ebene und Stabilität. Ich bin stolz und glücklich, dass er die Prozesse auch bewusst erkennen kann und sich einlässt.

Wir lachen hier viel. Das tut sehr gut. Die Menschen, die ich hier treffe, egal ob Paraguayer oder Europäer, sind klar in der Birne. Ich habe hier noch kein Blabla auf Kopfebene erlebt. Die Leute lassen sich auf Gespräche ein, die in die Tiefe führen, bringen sich selbst ein. Gefühle dürfen sein. Die eigene Tiefe darf sein, der eigene Schmerz hat Raum. Und schon ist auch Raum für Freude und Lachen da.. Das Leben ist echter.

Alles ist reduziert auf das, was wirklich wichtig ist. Der irre, tief verinnerlichte Run besser, schneller, weiter findet hier nicht statt. Das entspannt enorm. Hier spürst du welche Leistungsscheiße du verinnerlicht hast. Aus dem System raus, bedeutet drauf blicken zu können. Und du erkennst das Monster, dem du dich ausgeliefert hast. In D merken wir ja schon nicht mehr wie gesteuert wir sind. Was wir zu brauchen glauben.

Dann gilt es zu erkennen wo im eigenen Geist und Körper sich das Monster eingenistet hat. Wo es Wurzeln geschlagen hat, wo vielleicht schon Blüten sind. Wird es bewusst erkannt, beginnt es zu heulen und zu schreien. Lebt es doch sonst im Dunkel des Unbewussten.

Nach dem Erkennen kommt die Reinigung. Das kann recht schnell gehen, es kann auch ein längerer Prozess sein, je nachdem an welchem Punkt wir stehen. Wie auch immer, es befreit und heilt uns.

Lässt uns offen und neugierig zurück. Irgendwie durchgeknetet, neu, eine neue Chance auf sich selbst. Wer bin ich denn wirklich ohne all den Scheiß, den ich mein Leben lang eingeatmet habe? Wer bin ich, wenn ich all das tatsächlich hinterfrage? Aus einem anderen Denk-, Fühl-und Lebenssystem heraus? Was liegt darunter? Wer ist wirklich zuhause in mir? 

Hier erkenne ich von einer Ebene aus, die ich nie hätte erreichen können, wenn ich mich nicht auf das Abenteuer Paraguay eingelassen hätte, wieviel Dreck und Unrat auf meiner Seele lagen. Und ich erkenne, dass ich dies zugelassen habe. Dass es mir in dem System nicht anders möglich war. 

Wieviel Energie habe ich mein Leben lang darauf verschwendet mich zu vergleichen? Zu schauen was andere denken? Soviel Energie, die in Schuld und Scham geflossen sind! 

Hier wird dir deine oberste Schicht abgeschabt. Du wirst sandgestrahlt, gehobelt … Es tut weh. Und es befreit. Darunter erscheint deine Weite, deine unglaubliche Freiheit! Dann bleibst du völlig atemlos zurück. Atemlos und voll Freude. Ein glucksendes Lachen steigt aus deiner Tiefe nach oben, sucht sich einen Weg in dein Leben, lässt alles los, was du nicht mehr brauchst und bringt dich zurück zu deinen Wurzeln, zu unser aller Quelle, zum Leben an sich!


Du lebst! DU lebst! DU LEBST! 

Trauma und transgenerationale Übertragung

Bindung

Unser Umgang mit Kindern von der Geburt bis zur Pubertät ist geprägt durch Abwesenheit von Empathie und das Verleugnen psychologischer Wahrheit.

An der Abschaffung der Bindung von Eltern und Kind wird schon lange gearbeitet. Schulpflicht, Kindergarten, Krippe bedeuten inzwischen vor allem Kontrolle und somit Aufweichung der Beziehungen. Die gleiche Funktion üben Ärzte, Behörden, hier auch das Jugendamt, aus und verwirren Eltern damit in ihrer Erziehungshaltung. 

Dazu finanzielle Kontrolle; Mittelstandsfamilien werden seit Jahrzehnten in die Situation gebracht, dass beide Eltern glauben außerhalb der Familie arbeiten zu müssen. Einmal, um einen angeblich nötigen, von der Werbeindustrie generierten Standard zu erreichen oder zu halten. Die Erziehung der Kinder wird als unwichtig diffamiert. Dies zeigt sich auch in der Verteilung der Gelder. Frauen und Männer, die ihre Kinder selbst in die Welt begleiten wollen, erhalten nur geringe finanzielle Zuwendung. Ebenso gehören Berufe, die Kinder in ihrem So-Sein bestärken, ihre Liebes- und Empathiefähigkeit unterstützen sollen, zu den schlecht bezahlten. Dies führt zu Personalmangel, ausgebrannten Mitarbeiter*innen mit allen bekannten Problemen, die in solchen Teams auftreten.

Es verwundert daher nicht, dass Kindertagesstätten inzwischen mehr Verwahranstalten denn sinnvolle Alternativen zur häuslichen Anbindung darstellen, es vielleicht schon immer waren. 

Krippen für die Erziehung der unter drei Jahre alten Kinder können den Bedürfnissen dieser Altersgruppe in keinster Weise gerecht werden. 

Auch der Umgang von Eltern mit ihren Säuglingen ist massiv gestört. Eine unüberschaubare Anzahl von Erziehungsratgebern, die keine Orientierung, dafür verwirrende Ratschläge über das gesamte Spektrum der Möglichkeiten geben, trägt nicht zur Klarheit bei. Daneben haben wir seit langer Zeit eine Kultur des Wegsperrens von Kindern. Schon von unter einen Jahr alten Mädchen und Jungen wird erwartet, dass sie alleine im Kinderzimmer schlafen, sich mit sich selbst beschäftigen und Freude an Spielzeug haben. Das Stillen, ein großer Pfeiler der Bindung, darf, wenn überhaupt, nur heimlich und höchstens ein paar Monate die Bindung und Gesundheit des Kindes stärken. Mütter erhalten oft schon in der Entbindungsstation falsche Informationen über den Ablauf des Stillens oder sie werden angewiesen zuzufüttern, was fast immer zu einem Auslaufen des Stillens führt. 

Dass die inzwischen doch beachtlichen Erkenntnisse zur Bedeutung von Bindung bei Kindern keinen Eingang in die familiäre Planung und besonders auch in die staatliche Planung finden, kann nur bedeuten, dass Bindung nicht erwünscht ist. Wozu auch? Eine gute Bindung führt schließlich zu frei und selbst denkenden Menschen, die schlecht zu kontrollieren sind. Während unsicher gebundene Kinder zu Erwachsenen heran wachsen, die getrieben von einem inneren Mangel an Liebe, gute Konsumenten werden, sich leicht durch Autoritäten lenken lassen und als Ersatz zur elterlichen Bindung, die Bindung an Objekte vollzogen haben. Diese Bindung an Objekte hält von da an eine gute Spaltung in „Ich“ und „Du“ aufrecht, die es zum einen erlaubt das Gegenüber als Objekt zu erleben und sich auf dessen Kosten zu entlasten, zum anderen ist es eine Quelle stetiger Unsicherheit und Angst, über die der jeweilige Mensch leicht zu kontrollieren ist.

Ein besonderes Thema ist die schulische Bildung. Während Bildung als solches sicher eine Errungenschaft sein kann, ist es fraglich, was wir unseren Kindern antun, wenn wir sie in die Obhut einer Institution geben, die ihre Individualität nicht nur nicht achtet, sondern sie durch Gleichschaltung und Anpassung ersetzen möchte. Mädchen und Jungen erhalten dann Zuwendung, wenn sie die jeweiligen Regeln gut beachten, um dem Lehrpersonal nicht negativ aufzufallen, andererseits sich stark genug abgrenzen können, um nicht in den Fokus von Kindern zu geraten, die ihren Frust über ihre Verformung durch nicht angreifbare Erwachsene, an schwächer scheinenden Kindern auslassen.

In der Pubertät ist aktuell das letzte Aufbäumen gegen die inhumanen Praktiken unserer Erziehung zu beobachten. Es ist letztlich der Kampf des Individuums gegen das Verinnerlichen menschenverachtender Ideen, wie das Leben in der Leistungsgesellschaft aussehen soll.

Wir alle haben diese Welt so gestaltet. Aktiv, durch Gleichgültigkeit, durch passives Mittragen oder wie auch immer. Unsere innere Ausgangsposition ist die eigene frühkindliche Traumatisierung, die so verbreitet ist, dass wir sicher von einer traumatisierten Gesellschaft sprechen können. 

Der Weg hinaus ist der Weg hindurch. In diesem Sinne ist es nötig, dass wir uns mit unseren früheren Bindungstraumatisierungen beschäftigen, erkennen welche Weichen durch sie gestellt wurden und uns auf einen Heilungsweg begeben. Ob mit einer Therapeutin oder mit lieben Freunden bleibt jedem überlassen. Wichtig ist nur, dass wir genau dort hinschauen, wo wir nicht hinschauen möchten. Der Weg hindurch ist der Weg durch die Angst, die so zu einem wunderbaren Führer und Gefährten wird. 

Mikroskop

Qubits

Wir können Materie als den Bereich des Raumes betrachten, in dem das Feld extrem dicht ist. In dieser neuen Physik ist kein Platz für beides, Feld und Materie, denn das Feld ist die einzige Realität.

Albert Einstein


Die irreduziblen, also auf nichts anderes zurückführbaren Informationseinheiten dieses unvorstellbaren Quantenfeldes werden “Qubits“ genannt. Sie sind die gedachte Entsprechung zu den Bits, die heute das digitale Zeitalter bevölkern. Das Qubit und das Bit stehen in einer eindeutigen Beziehung zueinander. Das Bit ist die Informationseinheit, die wir messen oder wahrnehmen. Bevor die Messung stattgefunden hat, existiert eine Art potentielle Information, das Qubit. Diese Information ist undefinierbar. Durch die Messung wird ein definitives, eindeutiges Bit an Information erzeugt, das vorher noch nicht vorhanden war. Das Qubit ist eine unerschöpfliche Quelle von Möglichkeiten, von denen schließlich eine realisiert wird. Es enthält das Bit auf eine grundlegend zufällige und unvorhergesehene Weise.

Monika Alleweldt


Das Qubit zu ergreifen, … ihm eine eindeutige Farbe zu verleihen … darin liegt ein von mir ausgeführter schöpferischer Akt, der durch keine Vergangenheit vorherbestimmt ist. (…) Das Qubit ist die höchste Form des Wunders.

Hans Christian von Baeyer