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Moe

Ich - Du - Wir

Ein PlastikLeben in einer PlastikWelt – Teil I

Da ist keine Angst. Nicht vor Krieg, nicht vor einer Veränderung des Klimas, dem Great Reset oder welchen Ankündigungen auch immer. Was ich als Starre wahrnehme, ist mein Wegdrücken von all dem. Wenn ich die Gefühle aus dieser Ecke bewusst zulasse, ist da Ärger über die Dummheit dieser Menschen, die empathie- und gefühllos über unser aller Zukunft entscheiden wollen. Menschen, die sich an Macht wie Ertrinkende an einen Strohhalm klammern. Menschen, die unfähig sind über den Tellerrand ihres Egos zu blicken. 

Gleichzeitig steigt Mitgefühl mit ihnen in mir auf. Mitgefühl mit all den freudlosen Resten dessen, was sie Leben nennen und glauben verteidigen zu müssen. Sie sind wie leere Hüllen, in denen niemand zu Hause ist, die auf das Außen fixiert und von den Geschehnissen dort gesteuert, ihre Runden drehen, und sich dabei, Runde für Runde, weiter nach unten, in eine Dunkelheit hinein drehen, die sie doch so dringend vermeiden wollten. Diese Dunkelheit, die sie quält, die sie hinter sich lassen möchten und die sie doch nicht nur überall dabei haben, sondern die sie überall ausbreiten und daher überall vorfinden … ohne zu erkennen, dass sie nicht zwingend im Außen ist, sondern aus ihnen selbst kommt. 

Die Herausforderung für uns besteht nicht nur in den bedrohlichen Szenarien, die dadurch in der Welt entstehen, sondern besonders auch darin, dass das Dunkle bei uns andockt. Wir alle haben Bereiche in uns, die wir vermeiden möchten, Bereiche, in die wir nicht zurück wollen. Schreckensszenarien draußen, können Schreck besetzte Erinnerungen in uns aktivieren. Angst, Wut, Verzweiflung kann in uns aufsteigen und die Verbindung des Dunklen im Außen und Inneren kann uns ein Gefühl der Hilflosigkeit geben.

Was hilft ist atmen. Tiefes atmen. Man kann nicht gleichzeitig bewusst tief atmen und Angst haben. Atmen, spüren wie die Angst weicht und weiter atmen. Atmen, spüren wie Ruhe einkehrt und weiter atmen. Atmen, spüren wie Kopf, Herz und Intuition sich verbinden. Wie aus Getrenntem wieder eine Einheit entsteht. 

Spirit

„Why look like a dead fish in the Ocean of God?“

Rumi

Spirit

Die Natur des Ego ist Auflösung. Behindere es nicht!

poem

How I became a warrior

Once, I ran from fear
so fear controlled me.
Until I learned to hold fear like a newborn.
Listen to it, but not give in.
Honour it, but not worship it.
Fear could not stop me anymore.
I walked with courage into the storm.
I still have fear,
but it does not have me.

Once, I was ashamed of who I was.
I invited shame into my heart.
I let it burn.
It told me, “I am only trying
to protect your vulnerability”.
I thanked shame dearly,
and stepped into life anyway,
unashamed, with shame as a lover.

Once, I had great sadness
buried deep inside.
I invited it to come out and play.
I wept oceans. My tear ducts ran dry.
And I found joy right there.
Right at the core of my sorrow.
It was heartbreak that taught me how to love.

Once, I had anxiety.
A mind that wouldn’t stop.
Thoughts that wouldn’t be silent.
So I stopped trying to silence them.
And I dropped out of the mind,
and into the Earth.
Into the mud.
Where I was held strong
like a tree, unshakeable, safe.

Once, anger burned in the depths.
I called anger into the light of myself.
I felt its shocking power.
I let my heart pound and my blood boil.
Listened to it, finally.
And it screamed, “Respect yourself fiercely now!”.
“Speak your truth with passion!”.
“Say no when you mean no!”.
“Walk your path with courage!”.
“Let no one speak for you!”
Anger became an honest friend.
A truthful guide.
A beautiful wild child.

Once, loneliness cut deep.
I tried to distract and numb myself.
Ran to people and places and things.
Even pretended I was “happy”.
But soon I could not run anymore.
And I tumbled into the heart of loneliness.
And I died and was reborn
into an exquisite solitude and stillness.
That connected me to all things.
So I was not lonely, but alone with All Life.
My heart One with all other hearts.

Once, I ran from difficult feelings.
Now, they are my advisors, confidants, friends,
and they all have a home in me,
and they all belong and have dignity.
I am sensitive, soft, fragile,
my arms wrapped around all my inner children.
And in my sensitivity, power.
In my fragility, an unshakeable Presence.

In the depths of my wounds,
in what I had named “darkness”,
I found a blazing Light
that guides me now in battle.

I became a warrior
when I turned towards myself.

And started listening.

– Jeff Foster

Gefühle

Kreuzigungsenergie

Seit vielen tausend Jahre schwingt eine Energie durch die Welt, die von Abgrenzung, Bösartigkeit, Gier, Neid, Habsucht und einer Hierarchie, die andere diskreditiert, um sich selbst besser zu fühlen und besser dazustehen, geprägt ist. 

Es gab sie während der Kreuzzüge, sie war in den Menschen, die bei den „Hexen“verbrennungen jubelten und schrien. Sie hatte Hochkonjunktur während der Kriege gegen indigene Völker, zum Beispiel in Nordamerika oder Australien, dann die Sklavenexzesse und später in Hitlerdeutschland. Seit drei Jahren hat sie wieder starken Zulauf in so vielen Menschen. Immer die gleiche enge, arrogante, verachtungsvolle Energie. Sie ist nicht nur in Einzelnen, sie schwingt außerhalb von uns, wir werden in sie hinein geboren. Wir alle sind ihr ausgesetzt und es braucht viel Reflexion und auch Selbstkritik, nicht zuzulassen, dass wir in ihr unter gehen. Hindus und Buddhisten nennen sie „wheel of samsara“, all die Energien, Muster, Glaubenssätzen, die schon bestehen, wenn wir geboren werden, die unsere Kultur definieren. Manik (http://www.institutseelenheilung.de/) nennt sie „Kreuzigungsenergie“ und bezieht sich dabei auf die Kreuzigung Jesu.

Wir alle kommen auf die Welt mit offenen, strahlenden Augen, einem frischen Geist und voller Mitgefühl. Dann bricht genau diese Kultur über uns herein. Eltern, Krippe, Kita, Schule. Das Kind, das mit einem Jahr aufsteht und mit glänzenden Augen losläuft um die Welt zu erobern, verlässt 18 Jahre später die Schule zurechtgestutzt, emotional abgestumpft und meist ziemlich unglücklich. Es hat sich an die Gesellschaft angepasst, teilt jetzt ihre Vorlieben und Abneigungen, hat ihre Träume, die kaum über Karriere, Familie und Eigenheim hinausgehen, implementiert, und hat sich in eines unter vielen verwandelt. Das war’s dann mit der Haltung. Seit Jahrtausenden immer wieder das gleiche Spiel. Die Masse lernt nicht. Das tun nur Vereinzelte. Die Masse braucht die Masse. Sie besteht aus einzelnen Menschen, die sich unsicher und voller Angst an andere klammern. Ihre größte Furcht besteht darin, ausgegrenzt zu werden, nicht mehr in die Unsichtbarkeit der Menge eintauchen zu können, Verantwortung für ihr Leben, ihr Handeln, ihre Gefühle zu übernehmen. Sie sind, ohne es auch nur zu merken, damit beschäftigt ihre unangenehmen Gefühle tief in sich zu verbergen. Nichts zu spüren. 

Wenn ich mich nicht spüre, kann ich auch andere nicht spüren. Ich bin dann nur auf einer sehr oberflächlichen Ebene vorhanden, lebe ein Leben der Dinge. 

Diese Menschen fühlen nicht mehr. Sie haben ihre Gefühle durch Pseudogefühle ersetzt, halten ihr tägliches Drama für real. Sie verwechseln das Theater, das sie aufführen, mit wirklichem Leben. 

So kann keine Entwicklung stattfinden. Entwicklung gibt es nur, wenn Menschen bereit sind sich ihren Schatten zu stellen und Bewusstheit in die dunklen Bereiche ihres Seins zu tragen. Davor haben wir alle Angst. Denn es bedeutet in die Zeit unserer Kindheit zurück zu kehren. 

Eine Zeit, in der wir vollkommen abhängig von anderen waren. Und egal wie wunderschön wir uns diese Zeit zurechtgelegt haben, in unser aller Kindheit gab es dunkle und schwarze Momente. 

Eine schwere Geburt, Erwachsene, die uns schreien ließen, die unsere Resignation vor der existentiellen Bedrohung des Alleinseins mit einer Fähigkeit zur Regulation, die erst Jahre später gegeben ist, verwechselten, weil es so viel bequemer für sie war. Emotionale Gewalt, Liebesentzug, schreien, es gibt tausend Möglichkeiten kleine Kinder zu beschämen, sie abzuwerten und stumm zu machen. Wir kennen sie alle. Damals waren sie überwältigend. Wir waren darauf angewiesen, dass genau diese Erwachsenen, die uns das antaten, unsere Existenz sicherten. 

Also passten wir uns an. Wir verdrehten unsere wahrhaftige Wahrnehmung, hörten auf, unserer damals noch frei strömenden Intuition zu glauben und glaubten ihnen. Dass wir schuld seien, sie dazu gebracht hätten, der Klaps ihnen weher täte als uns, sie nur unser Bestes wollten und so fort.

Irgendwann sahen wir die Wahrheit nicht mehr und wenn doch, sprachen wir sie nicht mehr aus. Denn wir zweifelten an uns. Wir fühlten uns nicht mehr stark und wundervoll in dieser Welt, sondern klein und wertlos. 

Um diese schwierigen Gefühle zu kompensieren, übernahmen wir die Strategien, die unsere Eltern, Großeltern, so viele Ahnen vor uns schon gelebt und gelernt hatten. Wir sahen uns als Opfer oder Überflieger, lernten die Konzepte von Macht, Konkurrenz und wie wir durchkommen können. Erschufen uns einen Charakter und eine Persönlichkeit, hinter denen wir uns nicht nur versteckten, sondern oft auch verloren. Bis wir uns selbst glaubten die oder der zu sein, den wir nach außen repräsentierten. 

Viele Menschen bleiben genau dort. Manche werden durch einen Schicksalsschlag für kürzer oder länger in die Realität geworfen. Die meisten fallen wieder zurück. Denn immer, immer, immer ist es nötig sich der inneren Angst zu stellen um weiter zu gehen. Tun wir das nicht, landen wir im „Mob-Mind“, in der „Kreuzigungsenergie“ (http://www.institutseelenheilung.de/).

Gefühle

Ein Schamane wurde gefragt:

– Was ist Gift?

Alles, wovon wir mehr haben, als wir brauchen, ist Gift.

Das kann sein Macht, Faulheit, Essen, Ego, Ehrgeiz, Eitelkeit, Angst, Wut oder was immer.

– Was ist Angst?

Die Nichtakzeptanz von Unsicherheit.

Wenn wir Unsicherheit akzeptieren, verwandelt sie sich in Abenteuer.

– Was ist Neid?

Die Nichtakzeptanz des Guten im Anderen.

Wenn wir das Gute akzeptieren, wandelt es sich in Inspiration.

– Was ist Wut?

Die Nichtakzeptanz dessen, was außerhalb unserer Kontrolle liegt.

Wenn wir das akzeptieren, wird sie zu Toleranz.

– Was ist Hass?

Die Nichtakzeptanz, dass Menschen sind, wie sie sind.

Wenn wir bedingungslos akzeptieren, wird es zu Liebe.


Autor unbekannt

poem

Die Blätter tanzen im Himmelsblau.

Der Wald ist windbewegt.

November, doch die Luft ist lau,

der Tod steht wartend am Weg.

*******************

Blätterhimmel.

Novemberwind.

Am Wegrand der Tod.

Ich - Du - Wir

In der Tiefe der Gefühle

Gerade ist bei vielen kritischen, frei denkenden Menschen die Aufarbeitung der letzten drei Jahre ein Thema. 

Ganz verstehen kann ich das nicht. Mir erschließt sich nicht, wie etwas aufgearbeitet werden kann, das noch keinen Abschluss gefunden hat und von dem niemand weiß, ob das Schlimmste tatsächlich schon vorbei ist, bzw. dieses noch kommt und wir noch gar nicht wissen worum es sich handelt.

Dazu kommt, dass zumindest parallel zu Konsequenzen, Vergeben und Verzeihen sehr genau hingeschaut werden sollte was in unserer Gesellschaft fehlt, das dieses Abgleiten in faschistoide Zustände hätte verhindern können. Die Gegenwart zeigt, dass die Aufarbeitung nach dem dritten Reich wohl fundamental wichtige Bereiche nicht erreicht hat. Ausgelassen wurden die Themen, die die inneren individuellen Seinsebenen betreffen und diese sollten wir nun ins Bewusstsein holen.
Eine Gesellschaft, die sich auf diese Weise spalten lässt, wie wir es zur Zeit erleben, kann nur aus Individuen bestehen, die eigene innere Anteile unterdrückt und abgespalten haben. Denn die Gesellschaft als solches gibt es nicht. Sie besteht immer aus einzelnen Menschen. Betrachten wir also die einzelnen Menschen, um zu erkennen, wo unser Lernfeld liegt. Was in letzter Konsequenz bedeutet uns selbst zu betrachten.

Wir brauchen eine vom Individuum ausgehende Heilung, und um dies zu erreichen einen öffentlichen Diskurs dazu. Es ist jetzt an uns allen, neben den unterschiedlichen Faktenebenen auch das in den Blick zu nehmen, was wir bisher individuell und gemeinschaftlich ausgegrenzt haben.

Dazu gehören aus meiner Sicht die Schnittstellen zu unserer mentalen und psychischen Realität, und ganz wichtig, die Frage nach spirituellen Themen und ihrem Stellenwert in unserer Gesellschaft. Dazu die Betrachtung einer ganzheitlichen Lebensweise, durch welche eine nicht auf Konsum gestützte Zufriedenheit wachsen kann. In der Tiefe zufriedene oder sogar glückliche Menschen neigen weit weniger dazu, sich irrationalen Ängsten zu unterwerfen, Neid- und Hassgefühle zu entwickeln und ihr Ego auf Kosten anderer aufzublasen. Die Wurzeln der gesellschaftlichen Fehlentwicklungen sind in der Tiefe jedes einzelnen zu finden, im Einfrieren unserer Gefühle, in einer Vorstellung von uns, die nicht der Wahrheit entspricht.

Wie kommen wir aus der Falle des Wegdrückens unangenehmer Gefühle heraus?

Von klein auf werden wir erstmal dazu hingeführt unangenehme Gefühle zu vermeiden und glückliche Gefühle zu suchen. Oft wachsen wir auf und sind mit unseren Gefühlen alleine und unvertraut, weil die Erwachsenen um uns nicht über ihre oder unsere Gefühle sprechen. Indem wir sie beobachten, lernen wir, dass sie Situationen suchen, die sie mögen und wir tun es ihnen nach. Viel mehr erfahren wir oft nicht. Irgendwann haben wir dann unsere Gefühle tief in uns begraben, sie sogar vor uns selbst verborgen. Dann glauben wir ‚andere‘ seien die Ursache unangenehmer wie auch angenehmer Gefühle. Würden sie nur: so etwas nicht sagen, sich nicht so verhalten, dann ginge es uns gut. Damit überlassen wir unsere Eigenmacht anderen und stehlen uns gleichzeitig aus der Verantwortung. 

Daneben verkennen wir nicht nur, dass niemand außer wir selbst für unsere Gefühle verantwortlich ist, wir verkennen auch, dass wir mit einem Verhalten im Außen nur resonieren, weil wir dazu schon ein Gefühl in uns haben. Tief versteckt, das sich jetzt als Antwort auf die Situation im Außen meldet. Das gibt uns die Möglichkeit, dieses vor langer Zeit weggedrückte, Gefühl zu sehen, zuzulassen und die in ihm liegende Kraft in unser Leben zu integrieren. Wir gehen in die Verantwortung für alles was uns betrifft. Unsere Gefühle, unsere Gedanken und unser Handeln. Nicht ‚du bist schuld, dass ich mich so fühle und verhalte‘, sondern ‚ich fühle und verhalte mich so, wie ich es tue und übernehme die volle Verantwortung dafür‘. Schauen wir mit diesem Satz auf die vergangenen Jahre zurück, sind wir am Ausgangspunkt unserer ganz eigenen, individuellen Aufarbeitung und können diese für unsere innere Entwicklung nutzen.

Kontakt

Durstig

Ich bin durstig. Durstig nach Freiheit. Durstig nach dem Geschmack von Wind und Sonne. Durstig nach lächelnden Menschen, nach Einfachheit und Freude. 

Irgendwann habe ich aufgehört eine Mission zu haben. Nicht im Innen, nicht im Außen. Dieses Gefühl „ich müsste doch“ verschwand. Nein, ich muss nicht! So oft in meinem Leben habe ich als Jeanne d‘Arc unter fremder Flagge gelebt. Habe Ziele verfolgt, die nicht aus meiner Seele aufstiegen, die nicht meinen Geruch hatten. Wollte dazu gehören, gemocht und gesehen werden. 

Doch jetzt ist etwas in mir aufgebrochen. Eine Stärke, ein Wert, eine Schönheit, die trägt. Die Augen und Ohren der Anderen sind nicht mehr wichtig. Meine Seele folgt ihrer Freude. Sie fragt nicht, ob sie Purzelbäume schlagen darf, sie tut es, wenn sie es möchte. 

Freiheit im Innen braucht Freiheit im Außen. Sicher nicht unbedingt, doch die Sehnsucht ist da. Eine Sehnsucht nach einem einfachen, ungebundenen Leben mit Menschen, die ähnliche Werte haben. Sehnsucht nach einem Leben, bei dem nicht jede Handlung einen dreifacher Vordruck verlangt. In dem Impulse einfach mal umgesetzt werden können, ohne zuvor den Amtsschimmel zu füttern. Sehnsucht nach einem Leben mit Menschen, Tieren und Pflanzen.

Freiheit und Sicherheit sind konträre Werte, die in unserer Gesellschaft konkurrieren. Menschen, die als Kinder keine sichere Bindung erleben durften, ersetzen innere Sicherheit, also das Vertrauen in sich selbst, in die eigene Fähigkeit, mit allen Situationen, die vielleicht auftreten, umgehen zu können, durch Policen, Konzepte, feste Strukturen und den Versuch, der Verantwortung zu entkommen. Das geht auf Kosten der Freiheit, der Freude, des Glücks, der Leichtigkeit. 

In einer traumatisierten Gesellschaft wie der unseren ist das fatal. Die kollektive Suche nach Sicherheit in Verbindung mit einem geringen Vertrauen zu sich, verschiebt Verantwortung vom Einzelnen zu Institutionen, selbsternannten Experten, zum Tsunami der Coaches, bis kein Schritt mehr getan wird, ohne nicht vorher einen einschlägigen Experten befragt zu haben. Dann habe ich keine Verantwortung, wenn etwas schief läuft. Schließlich habe ich ja eine Menge Geld dafür gezahlt, mir sagen zu lassen, was ich tun soll und weiß, wer nun Schuld hat. 

Ganz ehrlich – ich habe das alles so satt! Die Babyschrittchen, das Drumherumgerede und vor allem das Drama. Dieses Aufplustern von Pseudogefühlen, das Jammern auf Luxusniveau.

Ich bin durstig nach Mitgefühl, Wärme, Liebe, Wahrhaftigkeit, Reflexionsfähigkeit und Lebendigkeit im täglichen Miteinander. Vor allem Lebendigkeit! Was soll denn schon passieren? Es kann schief gehen. Ja. Und? Dann kommen vielleicht mal echte Gefühle. Und die dürfen auch gezeigt werden. Wenn ich traurig bin, werden Menschen da sein, die mich trösten. Dann entsteht ein echter Kontakt. Oder ich lerne, nicht mehr vor meinen Ängsten wegzulaufen, sondern sie in der Tiefe zu spüren und zu erleben, dass sie von alleine wieder gehen. Wenn etwas schief geht, werde ich lernen wieder aufzustehen und von vorne zu beginnen. Wenn ich etwas nicht ändern kann, werde ich lernen damit zu leben. All das wird mich stark machen, weil ich in und mit meiner Verantwortung lebe. 

Jeder von uns repräsentiert einen Knoten im großen Netzwerk. Ist mein Knoten stark und lebendig, wirkt diese Kraft in alle Richtungen. Ich kann niemandem verändern, nur mich. Meine innere Arbeit ist es, die ins Außen strahlt und die Welt verändert. Alles andere sind Layer, die darüber liegen und nur zusammen mit der inneren Veränderung auf Dauer wirksam sein können. Aho!

„Wer die Freiheit nicht im Blut hat, wer nicht fühlt, was das ist: Freiheit – der wird sie nie erringen.“ Kurt Tucholsky

Mikroskop

Erkennen

Nach den großen Veränderungen, dem Erkennen, den Up’s und Down’s der letzten Jahre sind viele Menschen am Ende ihrer Kraft. Unsere Zukunft ist dort, wo sie schon immer war – im Nebel des noch nicht Geborenen, doch jetzt erkennen wir es. Das Bild, das über unserer Wahrnehmung lag, bekommt Risse und wir beginnen die Welt so zu sehen, wie sie ist. Wir erkennen die Zerstörung, die wir auf dem Planeten angerichtet haben und sehen die Zerstörung, die zuvor in uns geschehen musste. Denn wir können nichts im außen zerstören, wenn wir es zuvor nicht in uns zerstört haben. Wie könnten wir unsere Seen, Flüsse und Ozeane vergiften, wenn wir das Leid der Fische, der Delphine und Wale, der Schildkröten und all der anderen Meeresbewohner noch bereit wären zu spüren? Wie könnten wir die Erde aufreißen, um uns ihre Schätze anzueignen, wenn wir noch spürten, dass wir nicht nur mit ihr verbunden, sondern im tiefsten Sinne ihre Kinder sind? Wie könnten wir unsere eigenen Kinder diesen verrückten Narrativen ausliefern, wenn wir noch Kontakt zu unseren inneren verletzlichen Anteilen hätten? Alles begann und alles endet in uns. Und das zeigt uns einen Weg auf.

Hat man des Pudels Kern erstmal entdeckt, ist klar, wohin die Reise geht. Es geht um jeden und jede Einzelne von uns. Nur in uns können wir es lösen. Wie Sadhguru sagt: wenn wir nicht Frieden in uns finden, wie sollen wir Frieden in der Welt finden? Da liegt die Lösung doch! Wie wunderbar! Denn das ist machbar. Nichts wird sich ändern, wenn du nicht in dir Frieden machst, und ich nicht in mir Frieden mache. Das ist die wirkliche Aufgabe! Die Welt kann keiner von uns verändern, aber uns selbst … darauf könnten wir unsere Kraft richten. Um die Welt zu retten, müssen wir unseren Wahn von der Rettung der Welt aufgeben. Und Frieden in uns machen. Wirklichen Frieden. Mit unserer Vergangenheit, unserer Gegenwart, unserer Zukunft. Mit unserer Unfähigkeit andere zu verändern. Mit unserem Weg, unseren Möglichkeiten und unseren Unmöglichkeiten. Mit unseren Zulänglichkeiten und unseren Unzulänglichkeiten. Den irrigen Versuch einer Kontrolle aufgeben. Wir haben keinen Einfluss auf das da draußen. Doch jeder von uns hat Einfluss auf die materiellen und immateriellen Dinge, die er selbst in die Welt gibt. Wenn ich friedlich und liebevoll mit mir und der Welt bin, strahlt ein anderes Licht von mir aus. Ein Licht, das andere anzieht, das Liebe und Frieden in ihnen anspricht und in die Kraft bringt. Wenn ich Erkennen ausstrahle, werden auch Menschen auf die ich treffe, beginnen zu erkennen. Sie werden neben mir stehen und in die gleiche Richtung schauen, in die ich schaue. Da ist kein anderer Weg. Mutter Erde liebt alle ihre Kinder. Die schönen und die hässlichen.