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Trauma und transgenerationale Übertragung

„Das meiste menschliche Leid auf diesem Planeten rührt nicht von äußeren Schicksalsschlägen wie Unfällen und Naturkatastrophen her, sondern ist von Menschen selbst gemacht. Menschelhandel und Arbeit in Ausbeuterbetrieben, politische und häusliche Gewalt, Rassismus, Gewalt zwischen den Geschlechtern, Armut und Krieg – das alles hängt mit unseren Institutionen, unseren Wahrnehmungen, und unseren Narrativen zusammen. Diese Narrative sind aus Traumata entstanden und erzeugen neue Traumata.

Hierin besteht eine Verbindung zwischen wirtschaftlicher Gerechtigkeit und der Umwelt. Wir werden unsere Mitgeschöpfe weiter missbrauchen, sogar unsere eigene Mutter Erde, solange wir ungeheilte soziale Traumata mit uns herumtragen. Das bedeutet nicht, dass wir zuerst unsere Traumata heilen sollen, bevor wir versuchen, die Umwelt zu heilen. Es geht darum zu erkennen, dass soziale Heilung und ökologische Heilung zusammen gehören. Weder das eine noch das andere ist wichtiger; keines kann ohne das andere gelingen.

Nach dem Ursache-Wirkungs-Prinzip des Interbeing – der morphischen Resonanz – ist es leicht zu verstehen, dass eine Gesellschaft, die ihre verletzlichsten Mitglieder ausbeutet und missbraucht, auch die Natur ausbeutet und missbraucht. Wo man sich um verletzliche Menschen sorgt, entsteht ein Feld der Fürsorge, das es leichter macht, sich auch um andere verletzliche Wesen zu kümmern. Eine fürsorgliche Gesellschaft ist eine, in der es selbstverständlich ist zu fragen: “Wen haben wir vergessen? Wer leidet? Wessen Potential haben wir nicht erkannt? Wessen Bedürfnisse haben wir nicht berücksichtigt?“ Das sind Leitfragen, sowohl für eine ökologische Gesellschaft, als auch für eine gerechtere Gesellschaft.“

Charles Eisenstein, “Klima. Eine neue Perspektive.“

Gesundheit

Gesundheit

Ein Überblick auf Grund eigener Erfahrungen

Mein Weg

In meinem erwachsenen Leben hatte ich immer wieder Erkältungen. Anfangs einmal jährlich, später bis zu dreimal im Jahr. Oft war ich mindestens eine Woche, meistens bis zu drei Wochen krank. 2015/16 lies meine Energie weiter nach, ich war öfter erschöpft, joggen ging nicht mehr, gegen Ende 2016 war jeder Hundespaziergang eine Qual. Circa ein Jahrzehnt zuvor hatte ich die Diagnose „pfeiffersches Drüsenfieber“ erhalten, eine Auswirkung des Epstein-Barr-Virus. 

2016 wurde Hashimoto diagnostiziert. Die radiologische Untersuchung ergab, dass meine Schilddrüse so geschrumpft war, dass sie unmöglich genügend Hormone produzieren könne, um alle Funktionen aufrecht zu erhalten. Ich sollte das übliche Schilddrüsenmedikament einnehmen. 

Meine persönliche Erfahrung mit neuen Themen war bisher, dass es mir oft nicht gut tut, zu handeln ohne mich zuvor genau informiert zu haben. Also stellte ich die Empfehlungen des Arztes hintenan und begann alles zu Hashimoto zu lesen, was ich finden konnte. Recht bald wurde mir klar, dass es einen engen Zusammenhang zum Darm gibt. Hashimoto setzt einen leaky gut voraus. Ein Darm, der durch eine nicht artgerechte, ungesunde Lebensweise zustande kommt. Ein Hauptproblem schienen glutenhaltige Nahrungsmittel zu sein. Eine Untersuchung auf Glutenverträglichkeit ergab, dass ich eigentlich keine Probleme damit haben sollte. Allerdings wurde auch eine Weizenallergie festgestellt. Da ich seit einigen Jahren vegan lebte und Spagetti mit Tomatensoße meine Rettung im Restaurant waren, konnte ich mir zu dem Zeitpunkt nicht vorstellen dauerhaft Gluten aus der Nahrung zu streichen, beschloß jedoch, es für drei bis vier Wochen zu testen.

Nach drei Wochen ging es mir besser. Viel besser. Völlegefühle und Probleme mit dem Stuhlgang waren minimiert, meine Erschöpfung ging zurück, verschwand jedoch nicht ganz, die Schilddrüsenwerte besserten sich. Ich behielt die glutenfreie Ernährung bis heute bei.

Anschließend suchte ich einen bekannten Schilddrüsenarzt auf, der mir Jod und Hormone verschrieb, was erstmal zu einer Verschlechterung führte, da er nicht mit einkalkulierte, dass es Menschen gibt, die schon auf sehr geringe Dosen Jod stark ansprechen. 

In der Folge fand ich einen Arzt  der mir nahelegte alle Vitamine und mein Mikrobiom checken zu lassen. Die Untersuchung zeigte ein Mikrobiom, das aus dem Gleichgewicht geraten war. Seit Ende 2017 bis heute hat sich vieles verbessert. 

Mein Mikrobiom ist auf einem guten Weg ins Gleichgewicht, meine Schilddrüsenwerte sind auch ohne Medikamente wieder gut, mein Jodspiegel ist prima. Ebenso sind meine Nährstoffdepots wieder aufgefüllt. 

Während meiner Suche nach den Ursachen und Hilfreichem lernte ich auch die Ideen und Bücher von Anthony William kennen. Neugierig testete ich seine Vorschläge und kann mir heute ein Leben ohne Zitronenwasser, Selleriesaft und den Heavy Metal Detox Smoothie nur schwer vorstellen. Seine Erklärungen führen in mir zu einer positiven Resonanz. Für mich sind sie hilfreich und wahr. 

Was uns krank macht

Gifte, allen voran DDT; Schwermetalle; Strahlung; Viren; Hormone.

Wir nehmen sie über unser Wasser, unsere Nahrung, die Luft und über die Haut auf. Hormone, Gifte aus der Landwirtschaft und Schwermetalle sind in unserem Trinkwasser enthalten. Wir essen sie mit, besonders bei Produkten aus der konventionellen Landwirtschaft. Krankmachende Viren tragen wir schon lange in uns, vor allem die Epstein-Barr-Viren und die Herpesviren haben recht negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit. Sie gedeihen gut mit Eiern in der Ernährung (sie werden auf Ei gezüchtet) und ernähren sich außerdem von Giften und Schwermetallen.

Die Strahlung aus 4G Masten können wir kaum vermeiden, mit 5G rollt etwas auf uns zu, das wir noch nicht abschätzen können. 

Hormone von ewig schwangeren Kühen nehmen wir in Milchprodukten auf, im Wasser sind riesige Mengen an Rückständen aus Medikamenten, zu Beispiel der Antibabypille, zu finden, da die Kläranlagen sie nicht ausfiltern.

Gesund werden

Damit wird schon klar, dass es Stoffe gibt, die wir vermeiden können, während das bei anderen nicht möglich ist. Wir sollten also gut darüber nachdenken, was wir tun können, damit die Stoffe, die wir nicht vermeiden können, unseren Körper wieder verlassen. 

Bei unserer Nahrung können wir darauf achten möglichst unverarbeitete Nahrungsmittel aus ökologischer Landwirtschaft zu essen. Verarbeitete Lebensmittel enthalten Konservierungsstoffe und eine Menge Zusatzstoffe, die alle entweder die Leber belasten oder sich irgendwo im Körper ansammeln.

Grundlage unserer Ernährung sollten somit Obst und Gemüse aus Bioanbau sein. 

Getreide sollte nur in der Nahrung sein, wenn wir es gut vertragen. Besser wird es durch gute Kohlenhydrate, wie Kartoffeln und Süßkartoffeln ersetzt. Dazu Hirse, Amaranth, Quinoa, Buchweizen und Reis in kleinen Mengen. 

Da unsere Lebern mit dem Abbau von Giften und Schwermetallen nicht nachkommen und wir sie oft durch eine ungesunde Lebensweise zusätzlich belasten, sollten wir Fette reduzieren. Die heute oft empfohlene ketogene Ernährungsweise, bei der der Körper seine Energie zu einem großen Teil aus Fetten bezieht, ist Gift für die Leber. Langfristig hilft nur eine dauerhafte Nahrungsumstellung mit dem Schwerpunkt auf Obst und Gemüse.

Die Leber kann und sollte, über eine Fettreduktion hinaus, durch bestimmte Nahrungsmittel und Nahrungsergänzungen bei ihrer Heilung unterstützt werden.

Das Darmmilieu muss meistens angesäuert werden. Das funktioniert mit Milchsäure gut, es gibt jedoch auch vegane Alternativen. Im Anschluss, bzw. gleichzeitig, müssen die Bakterienstämme durch Prä- und Probiotika unterstützt werden, die für unsere Verdauung wichtig sind. 

Unsere Nährstoffdepots sollten aufgefüllt und dauerhaft gefüllt sein. 

Die Schwermetalle, die sich im Gehirn und in vielen anderen Organen unseres Körpers angesammelt haben und im Laufe der Zeit chronische Erkrankungen auslösen, sollten gelöst und gebunden werden. 

Nach Anthony sind dabei Spirulina, Gerstengrassaft und Dulse hilfreich. Je nach Lehre findet man noch viele weitere Möglichkeiten der Entgiftung. Wichtig ist dabei immer für eine gute Bindung der gelösten Stoffe im Körper zu sorgen und das Lymphsystem beim Abtransport zu unterstützen. Hier greifen zum Beispiel homöopathische Komplexmitteln sehr gut.

Von Koriander ist bekannt, dass er Schwermetalle im Gehirn lösen kann, da er die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Um die Bindung im Darm zu unterstützen ist Zeolith hilfreich. Es hilft auch beim erneuten Aufbau der Darmschleimhaut. 

Da wir uns nicht davor schützen können Gifte und Schwermetalle täglich erneut aufzunehmen, sollten wir eine dauerhafte Entgiftung des Körpers in unsere Lebensweise integrieren. Bei Anthony William finden wir dazu den Schwermetall Entgiftung Smoothie.

Je jünger wir sind, wenn wir beginnen unseren Körper, den Tempel unserer Seele, in seiner wichtigen Funktion wahrzunehmen, umso schneller zeigen sich positive Wirkungen. Haben wir über Jahrzehnte ungesund und unbewusst gelebt, kann es dauern, bis sich stabile Ergebnisse zeigen. 

Fazit

Solange wir auf unsere Schulmedizin schauen und vielleicht die eine oder andere alternative Methode einbauen, kann sich nur punktuell etwas ändern. 

Unser Gesundheitsverständnis beruhte bisher auf einer funktionelle Sicht auf den Körper. Es musste identifiziert werden, was nicht mehr funktioniert und das sollte dann repariert werden. Solange wir unsere Körper als Maschinen auffassen und beschreiben, suchen wir nach klaren Ursache-, Wirkungsprinzipien. Tut ein Gelenk weh, wird es ausgetauscht, ist der Blutdruck hoch, muss er gesenkt werden, was auch immer nicht so läuft, wie wir es möchten, wird repariert ohne die Ursachen zu erkunden oder die Zusammenhänge klar zu haben. 

In diesem Sinne fällt es uns ja schon schwer, Körper und Psyche als Einheit zu erleben und die Auswirkungen, zum Beispiel von Angst und Schrecken, auf unseren Körper zu akzeptieren. Nur sehr langsam erkennen wir, dass  es unserem Körper gut tut, wenn wir Stress reduzieren, einen guten Schlaf haben und uns viel an der frischen Luft bewegen. 

Letztlich werden wir sehen, dass unser Körper die Spiegelung unseres Lebens ist. Und umgekehrt wirkt sich unser Umgang mit uns auf die Welt aus. Wie positiv wäre es für Mutter Erde, wenn wir unseren Körpern kein Gift mehr zuführen möchten und daher keine Gifte mehr in die Umwelt einbringen? Wenn wir keine schnellen Lösungen mehr suchen, sondern nach den Ursachen forschen, feststellen, dass Freude und Glück, Gemeinschaft und ein liebevoller Umgang mit uns und anderen, uns und die Welt gesund erhalten?

Wie Charles Eisenstein sagt, läuft es immer wieder darauf hinaus, welche Geschichte wir uns erzählen. Sprechen wir von der Geschichte der Verbundenheit, werden wir die Verbindungen erkennen.Wir sollten aufhören die Welt und uns in immer kleiner Teile zerlegen zu wollen, mit der Idee, wenn wir nur endlich wissen wie etwas funktioniert, könnten wir es heilen. Wir werden nie alles erkennen können. Etwas wird immer fehlen. Da werden immer Zusammenhänge sein, die wir nicht sehen. Nehmen wir zu den einzelnen Teilen, die wir jetzt ja kennen, das Ganze dazu. Das große Ganze. Unser Eingebundenensein in soziale Gemeinschaften, unsere Zufriedenheit, bzw. Unzufriedenheit. Unser Glück über Sonnenuntergänge, Blumen und Insekten, usw. All das wirkt. Hat Auswirkungen. Fangen wir endlich an größer zu denken!

Gesundheit

Dissoziation

Wir Menschen der westlichen Welt, wahrscheinlich auch in vielen anderen Teilen der Welt, haben uns von unseren Gefühlen getrennt. Hätten wir das nicht getan, könnten wir den Ansturm von Schmerz und Trauer nicht ertragen, den jeder Spaziergang in der Natur, jeder Nachmittag in der Stadt, jede Fahrt mit dem Zug, ja fast jede Begegnung mit unserer Mitwelt, in uns auslösen würde. Aber auch der Großteil der Erinnerungen an unsere Kindheit, an Lob und Tadel, an die endlosen Stunden im Unterricht, als es verboten war aufzustehen, umherzugehen, zu lachen, in Kontakt mit anderen zu kommen. Unsere Eltern, die uns, meist in bester Absicht, aber doch, manipuliert haben, weil sie ihre Ängste auf uns projizierten, diese Ängste, dass wir nicht angepasst an eine machtvolle Gesellschaft aufwüchsen, bestimmte Schulabschlüsse nicht erreichen würden oder irgendwie anders wären.

Damit du verstehst, was ich meine, einige Beispiele. Du machst einen Spaziergang durch die Monokulturen der Weinberge oder Felder und begegnest einem Traktor, der hektarweise Gift verspritzt. Oder du wanderst auf einem Waldweg, den du vor Monaten zuletzt gegangen bist. Die Wege sind von schwerem Gerät umgegraben, mehr als die Hälfte der Bäume ist nur noch „Holz“ am Wegrand. Das Dach des Waldes, das eigentlich geschlossen sein sollte, besteht nur noch aus vereinzelten kleineren Kronen junger Bäume. Du fährst morgens um 7 Uhr mit dem Zug in die Stadt. Die Menschen sehen dich und einander nicht an. Ihre Gesichter drücken Gleichgültigkeit und Desinteresse aus. Viele sind mit ihren Handys beschäftigt. Beim Shopping siehst du eine junge Mutter, die ihren Dreijährigen hinter sich herschleppt. Eine andere schiebt den Kinderwagen, während sie telefoniert. Am Rand der Fußgängerzone sitzt ein Bettler. Wir alle kennen solche Szenen, ohne ihnen eine größere Bedeutung beizumessen. Wieso ist das so? Wieso erstarren wir nicht? Wieso rufen solche Szenen kein Erschrecken und Entsetzen in uns hervor? Wo ist unser Gefühl? Wie kann es sein, dass wir nichts fühlen? Wo ist unsere Betroffenheit über die zerstörte Natur? Unser Mitgefühl für die Kinder, den Bettler, die Mütter? Unsere Traurigkeit über die Leere in den Gesichtern? Wieso dissoziieren wir unsere Gefühle? 

Weil es uns so beigebracht wurde. Unsere Erwachsenen haben uns gezeigt, wie der Umgang mit anderen auszusehen hat. 

Kleine Kinder sind vollkommen offen. In ihnen ist noch nicht festgelegt, wie sie auf die Welt reagieren. Diese Offenheit unseres Gehirns, seine grundsätzliche Bereitschaft zu lernen, sich anzupassen, einem Modell zu folgen, hat den Menschen befähigt, all das zu tun, was wir heute sehen. Bist du jemals mit einer Dreijährigen unterwegs gewesen? Sie wird alles erforschen. Blumen, Steine, weggeworfenes Papier, was auch immer ihren Blick fängt. Und sie wird es nicht nur genau untersuchen, sondern sich auch an dich wenden. Mit Fragen, Blicken, sie wird jede deiner Reaktionen genau beobachten und aufnehmen. Wenn du den Regenwurm, der sich nach dem Regen hilflos im Rinnstein windet, als belanglos abtust, wird dies eine andere Wirkung auf sie haben, als dein emphatisches Eingehen auf seine missliche Situation und die Hilfe, die du ihm gibst, wenn du ihn auf den Grünstreifen setzt. Zeigst du in solchen Situationen keine Gefühle, lernt sie, selbst zu dissoziieren. Sie wird deine abgeschalteten Gefühle imitieren. Gibst du ihr dazu noch eine kognitive Erklärung, alla „so ist das halt nach dem Regen. Sie werden nach oben geschwemmt und liegen dann auf der Straße. Komm lass uns weiter gehen.“, wird sie genau dieses Muster übernehmen und irgendwann selbst nach kognitiven Erklärungen suchen, um ihre Erlebnisse einzusortieren und ihre Gefühle ignorieren.

Genauso wachsen wir auf. Wir lernen unsere Gefühle auszuschalten und nehmen uns damit eine enorme Fähigkeit für Glück und Freude. Ohne Dissoziation gäbe es keine Vergiftung unserer Welt, es gäbe keinen Hunger, keine unpersönlichen Städte mit Plattenbauten, keine Schulen in denen wir unsere Kinder den Grausamkeiten anderer Kinder ausliefern. Stattdessen wären wir darauf bedacht, dass alle Wesen glücklich sind. 

Im vorkolonialen Afrika war das Prinzip des Ubuntu verbreitet. Ein Missionar besuchte ein afrikanisches Dorf. Er stellte einen Korb mit Früchten unter einen Baum und erklärte den Kindern, die sich um ihn versammelt hatten, dass der ganze Korb, mit allen Früchten, dem Kind gehören solle, dass bei einem Wettrennen gewinne. Er zog eine Startlinie in den Sand und die Kinder stellten sich dahinter auf. Als er in die Hände klatschte, erwartete er, dass alle losrennen würden, um die Früchte zu gewinnen. Doch die Kinder taten etwas anderes. Sie reagierten auf das Klatschen, indem sich alle bei den Händen fassten und langsam gemeinsam zu dem Korb gingen. Auf die Frage des Missionars, wieso sie so handeln würden, antworteten sie mit einer Gegenfrage: Wie könne sich ein Kind freuen, wenn die anderen traurig seien?

Ubuntu täte uns allen gut. Und der Weg dorthin heißt Mitgefühl. 

Wir können Mitgefühl in uns wachrufen, indem wir anerkennen wann und in welchen Situationen wir dissoziieren. Und indem wir die Traurigkeit darüber zulassen. Das bringt Mitgefühl in uns, für uns hervor. Und wir können emotional offen durch die Welt gehen, statt unsere Gefühle abzuschotten. Wir können uns berühren lassen. Von der Welt, von Menschen, Situationen, Schicksalen. Wir können uns beobachten und allzu schnelle kognitive Erklärungen unseres Verstandes emotional neu einschätzen. 

Wir können auch noch einen Schritt über das Mitgefühl hinaus gehen zum Mitgespür. Damit meine ich eine Offenheit, die es uns erlaubt, tatsächlich zu spüren, was das Gegenüber fühlt und in uns eine emotionale Reaktion zuzulassen. Das können zum Beispiel Tränen der Freude oder Verbundenheit sein, die wir zeigen und fließen lassen. Im Unterschied zum Mitleid, werden wir dabei nicht vom Leid des anderen absorbiert. Wir bleiben bei uns, in unserer Kraft und Stärke, in unserem Licht und erlauben uns von diesem kraftvollen Ort aus, alle Gefühle zuzulassen, die sich nun in uns zeigen, weil wir mit dem Anderen tief verbunden sind.

Wir alle sind Natur

„Eine Pflanze, so dachte ich auf der Waldwiese, ist nicht allein das aktuelle Resultat aller Einflüsse, die auf sie eingewirkt haben – in ihr sind all diese Erfahrungen noch Gegenwart. Wenn neue Borke um eine Verletzung wächst, die der achtlos eingepflockte Stacheldraht geschlagen hat, dann zeigt sich am Ende vor allem eines: wie die Pflanze mit dieser Wunde weiterleben konnte. Lebewesen bilden Narben um ihre Verletzungen und konservieren damit in der Heilung den Schmerz des Zusammenstoßes. Sie umschließen die Vergangenheit wie einen Kern. Ihre Körper sind diese Vergangenheit. In ihnen gewinnt etwas Nichtstoffliches eine Form.

Wenn sich die Physik des Lebens nur in den Begriffen des Seelischen umfassend genug ausdrücken lässt, dann müssen sich dessen Spuren auch als physikalische Realität zeigen. Wenn die Erscheinungsform der Wesen die Subjektivität ist und erst deren Bedürfnisse die Stoffströme durch eine Zelle regeln, dann muss der Stoff eines Wesens folgerichtig diese Subjektivität zum Ausdruck bringen und somit geradezu Seele darstellen. Sollte sich eine solche Idee bewahrheiten, wäre die Natur keine stumme Kulisse mehr, sondern durchflutet von Ausdruckskraft. Dann wäre das Empfinden der Wesen in deren körperlicher Gegenwart zugänglich.

Das heißt freilich nicht, dass andere Organismen unsere Gefühle teilen und ausdrücken. Das zu glauben wäre naiv. Mit “Seele“ meine ich weder die christliche Vorstellung, Ebenbild des Schöpfers zu sein, noch das Unbewusste der Psychologen im Gefolge von Sigmund Freud. “Seele“ heißt, dass etwas den Organismus zusammen hält, was nicht allein den Anziehungs- und Abstoßungskräften der Atome entspringt, sondern der Sorge um seine Fortexistenz. “Seele“heißt Betroffenheit – und genau deren Empfindung ist uns bekannt. “Seele“ heißt Innerlichkeit, und es ist diese, die wir mit den anderen Wesen gemeinsam haben, in wie geringem Maße auch immer. Gewiss ist fremde Innerlichkeit nicht von den menschlichen Begriffen und Gefühlen wie Erfolg und Verlust, Trauer und Triumpf durchdrungen. Was wir aber mit anderen Wesen teilen, ist das Bangen um die Existenz, das den Kern jedes “autonomen Akteurs“ ausmacht. Worin wir ihnen gleichen, ist die verletzliche Außenseite, in der sich diese Innerlichkeit ausdrückt.“

Andreas Weber, “Alles fühlt“

poem

Man kann doch die Blättchen und Blütenköpfchen nicht sehen, ohne zu wissen:
Man ist ihnen verwandt …
Der Frühling sagt so laut, dass auch wir Frühlinge sind.
Denn das ist der Grund unseres Entzückens an ihm.

Lou Andreas-Salome

		
				
								
	
Wir alle sind Natur

Die größte Bedrohung für das Leben auf der Erde sind nicht die Emissionen der fossilen Brennstoffe, sondern der Verlust von Wäldern, Boden, Feuchtgebieten und marinen Ökosystemen. Das Leben erhält das Leben. Wenn diese Beziehungen zusammenbrechen, sind die Ergebnisse unvorhersehbar … dies ist eine Bedrohung, der wir ausgesetzt sind, und da sie von vielen Faktoren abhängt, die noch dazu nicht-linear sind, kann sie nicht durch einfache Reduzierung der CO2-Emissionen überwunden werden.

Charles Eisenstein, “Klima. Eine neue Perspektive.“

Mikroskop

Wasserrohrbruch

Meine Energie geht zum Wasser. Wieso der Rohrbruch? Was bedeutet es? Da alles verbunden ist, was ist die Nachricht? Letzte Nacht bin ich erwacht mit einer starken Präsenz. In mir war: Wasser ist die stärkste Intelligenz auf der Erde. Und: Die Wasser in mir, haben das Wasser im Haus um Unterstützung gebeten, damit ich etwas lernen darf. 

Wasser ist mehr als ein Element. Wasser ist Leben. Wortwörtlich und übertragen und spirituell. Je mehr Wasser ein Wesen hält, desto schneller, beweglicher, lebendiger erscheint es (Fels/Baum, etc.). Wasser ist Teil des Spirits, der uns zum Menschen macht.

Wir kamen und kommen aus dem Wasser. Immer wenn ich am Meer war, gab es einen Teil in mir, der nie mehr weg wollte. Die Wasser in uns, wollen sich mit dem Ozean vereinen. Und wir wollen uns mit der Quelle vereinen.

Wir sehnen uns dorthin zurück, wo wir herkommen.

Wasser ist ein Stoff, dessen Geheimnisse trotz 200 Jahre Forschung nicht zufriedenstellend geklärt wurden. Seit langem wissen wir, dass es fest, flüssig und gasförmig auftreten kann. Vor kurzem entdeckte Prof. Dr. Gerald Pollack von der Universität Washington einen vierten Aggregatzustand, das sogenannte Eclusive Zone oder EZ-Wasser. In dieser Form kommt es zum Beispiel im Inneren des Körpers vor. Es handelt sich um einen Zustand zwischen fest und flüssig, in dem das Wasser sich selbst reinigt. Diesen Zustand, kann es nur einnehmen, wenn Sonnen- oder Infrarotlicht da ist. Es nimmt das Licht in sich auf und speichert es, wird also zum Energiespeicher. Seine Struktur wird gelartig und es bildet hexagonale Kristallgitter aus. Da es sich von H2O zu H3O2 verändert, ist die Frage, ob es sich überhaupt noch um Wasser handelt. 

Prof. Pollacks Arbeiten lassen bisher darauf schließen, dass EZ-Wasser besonders wertvoll für unsere Gesundheit ist. Die größte Menge EZ-Wasser findet sich im Inneren der Zellen und somit auch in entsaftetem Obst und Gemüse. 

Dieser kurze Abstecher in die Wissenschaft des Wassers zeigt, dass wir seine Geheimnisse noch lange nicht durchdrungen haben. Es ist ein mysteriöser und mystischer Stoff, dessen Wesen weit über die der Elemente Erde, Feuer, Luft hinaus geht. Die indigenen Völker wissen das schon seit langer Zeit. Gerade Frauen scheinen eine besondere Verbindung zu Wasser zu haben. Wasser steht für Gefühle, für Tiefe, für das Unbewusste in uns. Es ist das weiblich fließende Element, das mit dem Mond tanzt und mit der Sonne spricht. Wasser hat ein Wissen darüber, was zueinander gehört. Daher reinigt es alles, was mit ihm in Kontakt kommt und ist fähig, sich selbst zu reinigen, sprich jedes Teilchen, das nicht zu ihm gehört, wegzuschicken. 

Was wäre wenn dieser Satz aus der Nacht wahr wäre? Wenn Wasser tatsächlich die größte Intelligenz auf dem Planeten wäre? Ich weiß, mit Intelligenz sind wir nicht großzügig. Sogar uns selbst haben wir über sehr lange Zeit nur eine kognitive Intelligenz im Gehirn zugestanden. Das Bauchhirn, emotionale Intelligenz und die Intelligenz unseres Herzens sind in unserer Vorstellung noch sehr jung. Die wenigsten Menschen wissen davon, dass unser gesamter Körper eine große Intelligenz ist. Jede Zelle ist intelligent und trifft Entscheidungen. Die Quantenmechanik weiß, dass jedes Teilchen eine freie Entscheidung hat und diese auch trifft. 

Wasser umspannt und durchdringt den gesamten Planeten. Es reist in ihm, auf ihm und über ihm. Auf dieser Reise reinigt es alles, womit es in Berührung kommt. Wasser hat für mich die Größenordnung eines basalen Rhythmus. Wie der Rhythmus von Tag und Nacht. Die Nacht bringt den Schlaf und neue Kraft. Wasser löscht den Durst, erfrischt uns und reinigt die Welt. Es fließt, steigt auf, fällt nieder, gibt sich allen Wesen hin und bringt ihnen Leben. Es dringt in die Zellen und ist ursächlich für alle Stoffwechselvorgänge. 

Wasser ist Leben. Und Wasser ist Fülle. Und Leben ist Fülle. 

Was will mich das Wasser lehren, indem es die Rohre verlässt? 

Okay. Es geht um Fülle. Und Leben. Darum, dass ich meine Fülle leben darf. Dass mein Leben mehr Fülle haben darf. Dass ich mich ausbreiten und die vorgegebenen Strukturen verlassen darf. Die Wege, die andere, oder die von anderen übernommenen, inneren Anteile, für mich vorgesehen haben. Ich darf frei entscheiden, egal wie etabliert, wie weit verbreitet oder wie geschätzt die Strukturen, die ich verlassen oder sprengen möchte, auch sind. Ich darf mich ausbreiten und mich in alle Bereiche bewegen, die ich erforschen möchte. Der Impuls kommt aus dem Inneren und ich entscheide, ob ich ihm folge oder nicht. 

Nun gilt es noch zu schauen, in welchen Strukturen ich mich gefangen habe. Welche alten Muster und Konzepte mich von einem Leben in kreativer Fülle und Liebe abhalten. Und natürlich, wo ich all das schon lebe. Mit offenem Herzen und klarem Verstand. 

Ich werde mit dem Wasser sprechen, und Lieder singen, und es in mein Leben und meine Träume einladen.

Ich - Du - Wir

(…) Geld entsteht in unserem jetzigen System dadurch, dass wir uns an der Umwandlung von Natur in Waren, von Gemeinschaft in Märkte und von Beziehungen in Dienstleistungen beteiligen.

Charles Eisenstein

Gesundheit

Zärtlichkeit


Wie so vieles andere hat Zärtlichkeit unterschiedliche Ebenen der Bedeutung, der Wahrnehmung und des Ausdrucks. Häufig fallen uns zuerst Bilder liebevoller Berührungen ein. Eine Mutter, die ihr Baby liebevoll hält und anblickt. Oder Bilder, die Zärtlichkeit in uns auslösen. Katzenwelpen, die selbstvergessen miteinander spielen, ein geliebtes Gesicht, eine romantische Szene. Es sind Erinnerungen oder Vorstellungen, die uns friedlich stimmen. 

Zärtlichkeit können wir in uns spüren. Sie löst positive, angenehme Gefühle in uns aus.  

Zärtlichkeit kann eine Absicht ausdrücken oder sich selbst genügen. Oft beides zur gleichen Zeit. Obwohl sie leicht, manchmal schwebend ist, schafft sie Zugänge, initiiert Transformation und regt uns zu Größerem an. Zärtlichkeit, die uns entgegen gebracht wird, spiegelt sich in uns, öffnet unser Herz, lässt uns weiter werden. Sie ist dialogisch, sprich, auf uns gerichtete Zärtlichkeit, löst Zärtlichkeit in uns aus. Zumindest werden wir ein Gefühl der Weite und des Angenommen Seins erleben. 

Zärtlichkeit ist ein direktes Portal in unseren Herzraum und von dort zu den Herzen anderer. Sie ist eng mit Schönheit verbunden. Betrachten wir andere Wesen aus dem Herzen heraus, erkennen wir ihre Schönheit und empfinden Zärtlichkeit. Versenken wir uns in die Blume vor uns, nehmen ihren Duft wahr, die Zartheit der Blütenblätter, den Tautropfen in der Mitte, erfüllt uns Staunen über ihre Vollkommenheit, ihre Schönheit und wir möchten sie bewahren. 

Zärtlichkeit ist unsere Bereitschaft, die Welt mit unserem Herzen zu betrachten und die darin liegende vollkommene Schönheit wahrzunehmen. 

Ist das Wesen unserer Zuwendung nicht menschlich und nicht bedrohlich, wie Blumen, Tierkinder und Phänomene wie Regenbögen und Sonnenuntergänge, fällt uns der Zugang zu unserem Herzen leichter. Wir fürchten nicht, dass unsere emotionale Offenheit ausgenutzt und wir dadurch verletzt werden könnten und wir erlauben uns eher, unseren feinen und zarten Wesenskern zu offenbaren.

Doch zärtlich auf die Welt und die Menschen zu schauen macht uns stärker. Als würden wir an einem schönen Sonnentag auf einem Gipfel stehen und die Schönheit der Welt vor uns voll Freude betrachten und spüren, wie die Kraft der Umgebung, der Berge in uns aufsteigt, wie ein innerer Jubelschrei, der von außen kommend, durch uns hindurch, zurück nach außen will. Zärtlichkeit drückt unsere Verbundenheit mit allem aus. Unsere Erkenntnis, dass wir eins sind mit der Welt.

Zärtlichkeit macht uns auch menschlicher. Denn die Welt zu betrachten und ihre Schönheit zu erkennen, ist zutiefst menschlich. Wir erkennen uns selbst darin. Wir sehen unsere eigene Schönheit. Wir werden uns der Schönheit eines Augenblicks und des ganzen Lebens bewusst. 


Zärtlichkeit ist die Fähigkeit die Welt in all ihrer Schönheit nicht nur mit den Augen, sondern mit dem Herzen wahrzunehmen. Wir öffnen uns der Schönheit der Welt und spiegeln sie, reflektieren sie in uns und unserem Gegenüber, das sich darin finden und weiten kann, in dem wir uns finden und weiten können.

„Stiller Kamerad“ ist ein Dokumentarfilm, der über meine Freundin Claudia und ihre Arbeit als Traumatherapeutin mit Soldaten der Bundeswehr, die mit einer Belastungsstörung aus Einsätzen zurück kamen, gedreht wurde. Claudia arbeitet mit Pferden. In dem Film kann man wunderbar sehen, wieviel Zärtlichkeit die Pferde den Soldaten entgegen bringen und wie diese davon berührt werden. Und auch wie zärtlich und doch klar, Claudia mit den Menschen arbeitet. 

Er ist sehr ruhig, leise und dringt tief in die Seele. Er erinnert uns an das, was wirklich wichtig ist. 

Durch Zärtlichkeit können wir heilen. Heilung bedeutet einen höheren Grad an Verbundenheit. Verbindung, Nähe ist unser tiefster Wunsch. Viele von uns erhielten in der Kindheit nicht die tiefe Verbindung, die nötig gewesen wäre, um in uns einen Raum der Sicherheit zu erschaffen, der das ganze Leben über trägt. Die Liebe und Zärtlichkeit, die Mutter und Kind beim Stillen verbindet, schafft einen solchen, sicheren Raum für uns. Während des Stillens fließt nähernde Energie auf allen Ebenen zwischen Mutter und Kind. Sie schauen sich in die Augen und der Blick der Mutter sagt „Ich sehe dich. Du bist wundervoll. Du bist so schön. Ich liebe dich.“ Diese Liebesenergie fließt in das Kind und stillt seinen emotionalen Hunger, während die Milch der Mutter seinem physischen Hunger stillt. Es fühlt sich tief in seinem Wesen erkannt und geliebt und es erblüht in der Wärme der zärtlichen Zuneigung.

Hier wird der Same gelegt, emotional genährt zu sein, bzw. der Versuch vieler Menschen, die fehlende emotionale Erfülltheit durch Essen zu kompensieren, was nicht gelingen kann. 

Sind wir erwachsen, braucht Heilung meist Bedingungen. Therapie kann diesen Raum, bedingungslos gesehen und angenommen zu werden, bereitstellen. Ein Gegenüber, das uns emotional hält, uns Nähe und Verbundenheit schenkt und in all unserer Scham, unserer Selbstverachtung und Unfähigkeit uns zu lieben, uns in unsere Dunkelheit begleiten kann, ohne die eigene liebe- und lichtvolle Stabilität zu verlieren, das uns zärtlich in unserer Angst vor Ablehnung ansieht, ohne sich abzuwenden, ist durch alle verletzten Schichten hindurch heilsam. 

Tiere vertiefen diesen Prozess, denn sie werten nicht. 

Dies, liebevolle Beziehungen und innere Erkenntnisprozesse, sind die Schlüssel zu einem erfüllten Leben. Wir sind soziale Wesen, die ein Gegenüber und Eingebunden sein brauchen, um ein glückliches Leben zu leben. Zärtlichkeit geben und nehmen zu können, gehört dazu.