Wir alle sind Natur

Der Weg

Wir alle sind Reisende. Auf diese Welt kommend, tragen wir ein Licht in uns, das unseren ganz eigenen Duft, unsere ganz spezielle Farbe, diesen ganz besonderen Klang trägt, den wir der Welt schenken möchten. Dieses Licht ist eine machtvolle Kraft, die danach drängt, sich zu zeigen, die Welt durch ihre feine Besonderheit zu bereichern und zu vervollständigen. Es ist unsere Lebensenergie, unsere Shakti, die in uns aufsteigen und durch uns in die Welt gelangen möchte. 

Dies geschieht ganz leicht, ohne besondere Anstrengung. Diese Energie steht immer zu unserer Verfügung. Bei jeder Entscheidung, bei jedem Menschen, den wir treffen, bei allem, was wir im Außen wahrnehmen, sendet sie Impulse in unser Bewusstsein. Wir alle kennen das Gefühl der Weite, wenn wir den Sonnenuntergang beobachten oder an einem warmen Sommerabend, weit ab von der Stadt, die Pracht des Sternenhimmels genießen. Die Wärme und Freude, die in uns aufsteigt und wie ganz von selbst, ein Lächeln auf unsere Lippen malt. Die gleiche Energie schickt uns Impulse in jeder Lebenslage.

Der Prozess gerät dann ins Stocken, wenn Kinder mit einer Mischung aus Angst, Druck und Liebesversprechen ihrer inneren Entwicklung, dem in jeder Zelle verankerten Wissen, ihrem tiefen Lebenswissen, entfremdet werden. Eigentlich bräuchten sie Begleitung darin, genau diese Melodien in sich wahrzunehmen, sie mit der Welt im Außen zu verbinden und ihnen zu vertrauen. Stattdessen erfahren sie, dass ihre Erwachsenen den aufsteigenden Impulsen bei sich selbst nicht trauen, sie vielleicht gar nicht wahrnehmen oder über sie hinweggehen.

Jahrtausende der Fremd- und Selbstunterdrückung haben dazu geführt, dass wir uns von dem machtvollen Wissen und Weben in jeder unserer Zellen abgeschnitten haben. Die alten GöttInnenbilder, mit denen wir es beschrieben haben, sind im Wind verweht, aber niemals verloren. Diese Macht ist so großartig, so prächtig und stark, dass sie nicht vergehen kann. Alles, was wir wirklich sind, ist sie. Sie ist das Murmeln des Baches, der Wind, der die Blätter der Eiche bewegt. Sie lässt unsere Haare wachsen, das Gras aus der Erde sprießen. Sie macht, dass die Erde sich dreht und mit einer irren Geschwindigkeit durch das Weltall rast. Sie ist Geburt, Leben und Tod, das ewige Werden und Vergehen, das uns manchmal solche Angst bereitet. Sie ist das Versprechen auf einen immer wieder neuen Anfang und ein tröstliches Ende. Gerade der ewige Kreislauf erzählt von Erneuerung. Nicht im ewigen Leben, sondern im ewigen Vergehen liegt die Erneuerung verborgen wie ein wundervoller Schatz. 

Wir können uns jederzeit auf den Weg machen, um uns wieder bewusst mit dieser Kraft in uns zu verbinden. Sie ist da und wartet auf uns, ruft uns, klopft machtvoll oder leise an unser Bewusstsein. Manche hören ihren Ruf sehr stark, andere finden behutsam zu ihr. Wie auch immer, eines ist gleich. Ihr Ruf lässt unser Herz weit werden. Alles öffnet sich, Möglichkeiten zeigen sich und ja … dieser Stimme zu folgen gibt uns ein Gefühl von Abenteuer, von einem Risiko, das wir eingehen müssen. Ein Prickeln steigt bis in unsere Kehle auf, dringt in die Schultern vor und lässt unsere Augen blitzen. Dann gehen wir los und beim Gehen schiebt sich der Weg unter unsere Füße.

Previous Post Next Post

You Might Also Like