Ich - Du - Wir

Es war einmal

Es war einmal eine Zeit, als Menschen noch in Gemeinschaften lebten. Sie unterstützen sich und halfen einander. Wurde ein Kind empfangen, wurde das Wunder von allen gemeinsam gefeiert. Denn wieder hatte eine Frau ihren Körper bereit gestellt, damit er einem Wesen dienen konnte, um hier auf diese Erde zu reisen. Alle wussten, dass dieses Wesen nicht ab jetzt die werdende Materie in der Frau bewohnt. Dazu ist eine Seele zu groß. Die Seele erkennt ihren zukünftigen Körper. Sie schlüpft immer wieder hinein, hilft ihm sich zu entwickeln, wie ein Gärtner eine Pflanze unterstützt und pflegt. Aus ihrer höheren Perspektive erkennt die Seele die Bedürfnisse von Mutter und Kind, sie schlüpft in das Wesen, das sie einmal bewohnen wird, spürt die Enge des sich entwickelnden Körpers und verlässt ihn auch wieder. Der Körper ist nur ihr Haus, das sie bewohnen kann.
Es war einmal eine Zeit, in der Frauen ihr Kind allein, entspannt und in Ruhe zur Welt brachten. Mutter und Kind gebaren einander miteinander. Wo kein Druck und keine Vorschriften sind, können die Beiden im Prozess der Geburt füreinander da sein, sich aufeinander einstellen und in ihrem Tempo schwingen. Spürend in Liebe zueinander sein. Das neue Wesen weiß was es braucht. Es findet die Brust und sorgt für sich. Es weiß auch, dass es nun am Körper der Mutter bleiben wird. Es wird getragen, genährt, geliebt. Nichts ist in dieser Zeit wichtiger, als dieses aufeinander einstimmen, das Kennenlernen, das Miteinandersein. Und auch das Hineinführen des Kindes in den Alltag und die Welt der Eltern. Sicher gehalten, gut genährt. Ohne das Trauma des getrennt Werdens.
Es war einmal eine Zeit, in der Kinder nicht ins Trauma, sondern in die Liebe geboren wurden. Aus dem Körper wurden sie an den Körper geboren. Ins Getragen und Gehalten werden. Sie wurden nicht in die Erwartung und die Erfüllung der Wünsche ihrer Eltern geboren, sondern in ihr Leben. Ins unterstützt werden, ins begleitet werden. In die Möglichkeit sich auszuprobieren, egal wie die Erwachsenen dazu standen.
Es war einmal eine Zeit, in der Kinder frei, wild und ungezähmt aufwuchsen. Sie wuchsen zu starken Menschen heran, die Liebe ausstrahlten, weil sie in Liebe gezeugt, geboren und gehalten wurden. Sie waren nicht die Projektionsfläche ihrer traumatisierten Eltern, bekamen keine transgenerationalen Aufträge aus dem Unerledigten der Erwachsenen. Sie hatten nicht deren Leben glücklich zu machen, nicht ihren Mangel zu füllen. Sie waren. Und sie durften sein. Sie lebten ihr eigenes Leben. In dem Moment, in dem wir dorthin zurück kehren, kehrt die Liebe in die Welt zurück. Die Menschen werden nicht nur sich lieben, sie werden auch die Tiere lieben und die Pflanzen. Sie werden Mutter Erde lieben. Und in dieser ihrer Liebe wird es ihnen nicht möglich sein ein anderes Wesen oder die Welt zu verletzten. Liebe gebiert Liebe.

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