… wirft dich auf dich zurück!
Das Leben ist keine Linie, die bei der Geburt beginnt und mit dem Tod endet. Auch wenn uns das immer wieder so erzählt wird.
Das Leben ist ein Kreis. Ein Kreislauf. Und eine Spirale. Es ist organisch, in sich geschlossen und für jegliche Entwicklung offen.
Wir wissen nicht wo es beginnt. Die Prä- und Perinatale Psychologie zeigt uns, dass es lange vor der Geburt lebt. Und vor der Zeugung. Der Buddhismus und der Hinduismus sehen das auch so. Leben ist. Energie. Materie. Und wohl einiges mehr, das wir noch nicht verstehen. Es materialisiert sich mit der Zeugung, die Materie löst sich mit dem Tod wieder. Die Energie bleibt. Die sich lösende Materie kompostiert und bietet sich als Nährstoff für neues Leben an. Atom um Atom.
Wenn du hier lebst, lebst du mit dem Tod. Er ist überall. Die Bäume sterben das ganze Jahr. Nach jedem Sturm findest du ihre abgestorbenen Blätter. Tiere sterben hier so leicht, wie sie geboren werden. Das Leben des kleinen Eselchens zuckt für einen Tag und eine Nacht auf. Eine Sternschnuppe am dunklen Himmel. Der Hund liegt am Straßenrand. Nach zwei Tagen nährt er die Geier.
Doch die Tiere wehren sich auch. Nicht gegen den Tod. Gegen das Gefressen-Werden. Die Raupe schießt mit giftigen Härchen. Der Frosch hat eine Haut, die das Maul des Beutegreifers vergiftet. Die Eidechse hat einen Giftschwanz und ja, da sind die wunderschönen giftigen Schlangen. Feuerameisen sind winzig, doch ihren Biss vergißt du so schnell nicht.
Wenn du hier lebst, lebst du mit dem Leben. Es bricht überall herein. Alles wächst, vermehrt sich, wird geboren, gebärt, um zu leben, zu vergehen und zu nähren. Es erdet dich. Es holt dich aus dem virtuellen Raum deines Dramas in die Realität der Welt.
Wo Krankheit, Alter und Tod ausgeschlossen, weggesperrt, vergessen, verloren sind, brauchen wir das Drama des Films, den Tod im Krimi, das Erschrecken über das wir Kontrolle haben. Irgendwie sind wir an den Punkt gelangt, zu glauben wir sollten, wir könnten, wir müssten Krankheit, Alter und Tod überwinden. Welch ein Wahnsinn. Alles in uns schreit danach. Denn wer ist Krankheit, Alter, Tod? Das sind doch wir. Wir können uns nicht selbst überwinden, ohne uns dabei zu verlieren, uns überflüssig zu machen, uns auszuradieren. Krankheit, Alter, Tod gehören zum Leben. Sie sind das Leben selbst, wie Geburt, Jugend, Gesundheit das Leben sind. Es ist nicht möglich das Eine ohne das Andere zu haben.
In Paraguay lernst du das wieder. Du kannst nicht anders. Du erkennst -nicht nur, dass du die Welt nicht retten kannst- du erkennst, die Welt will nicht von dir gerettet werden. Sie will sein. Sie will leben. Mit allem was sie zu bieten hat. Und ohne Krankheit, Alter und Tod, hätte sie nichts mehr zu bieten. Spür hin und du erkennst.
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